Krisenfall im Stundentakt
Statistik für 2018: Über 7.500 Kontakte bei der SuchtHotline
Die SuchtHotline München (SHM) ist ein Teil der Beratungskette Tal 19 Am Harras und richtet sich mit ihrem Angebot an Suchtgefährdete, Abhängige und Angehörige. Nun hat sie ihre Statistik für das vergangene Jahr veröffentlicht. Insgesamt erreichten die SuchtHotline im abgelaufenen Jahr 7.368 Anrufe und 215 Mails. Das bedeutet, dass sich durchschnittlich alle 69 Minuten ein Hilfesuchender an die Hotline über Telefon oder per Mail wendet.
Schleichende Abhängigkeit
Handelt es sich bei jüngeren Menschen eher um illegale Drogen oder Mediensucht, so steht bei älteren Menschen der Alkohol oder die Medikamentenabhängigkeit im Vordergrund, deren Abhängigkeit schleichender entsteht und oft erst nach 20 Jahren Missbrauch massiv Leidensdruck erzeugt. Häufigster Grund, sich an die SuchtHotline zu wenden, ist zunächst nicht die Einsicht in die Abhängigkeit, sondern Druck des Partners oder des Arbeitsgebers, gesundheitliche oder finanzielle Probleme sowie Ärger mit der Justiz oder der Führerscheinbehörde.
Die meisten Anfragen drehten sich rund um das Thema Alkohol (39 Prozent), gefolgt von Problemen mit illegalen Drogen (26 Prozent), Spielsucht (acht Prozent) und Medikamentenabhängigkeit (sieben Prozent). Bei den illegalen Drogen ist Cannabis mit 48 Prozent das häufigste Problem. Rund zehn Prozent der Anfragen bezogen sich auf Kokain und andere Stimulanzien (z.B. Chrystal Meth). Opiate haben weiter abgenommen (3,5 Prozent). Dies dürfte auf die hohe Zahl an Substituierten gerade in München zurückzuführen sein. Neuere Drogen wie die sogenannten Badesalze bzw. Räuchermischungen machen mit einem Prozent einen verschwindend kleinen Teil aus. Erneut zugenommen haben Anrufe zum Thema Mediensucht – das kann exzessives Internetsurfen oder Computerspiele über sechs Stunden täglich sein. Bei 25 Anrufen handelte es sich um eine akute Suizidgefahr. 42 Prozent der Anrufe stammten von Angehörigen.
Kontakt
Die SHM ist rund um die Uhr unter der Telefonnummer (089) 282822 oder per Mail an kontakt@suchthotline.info zu erreichen. Die Beratung ist anonym, kompetent und kostenlos. Weitere Infos unter www.suchthotline.info im Internet.
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