Die Kinderbeauftragte Monika Reim (SPD) setzt sich für die Suche nach Frühstückshelferinnen und Helfern ein. (Bild: lsc)
Die Kinderbeauftragte Monika Reim (SPD) setzt sich für die Suche nach Frühstückshelferinnen und Helfern ein. (Bild: lsc)
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein: Ein Frühstück vor Schulbeginn. Doch nicht alle Kinder haben die Gelegenheit dazu. Um auch sozial benachteiligten Kindern diese wichtige Mahlzeit am Tag zu ermöglichen, sucht sie Grundschule an der Boschetsrieder Straße gemeinsam mit dem vom BLLV-Kinderhilfe e.V. gegründeten Frühstücksprojekt "denkbar" ehrenamtliche Frühstückshelferinnen und Helfer, die morgens bei der Zubereitung und der Betreuung helfen.
Auch die Grundschule an der Boschetsrieder Straße möchte für Kinder, die Zuhause nicht die Möglichkeit haben, ein Frühstück in der Schule vor Schulbeginn anbieten. Die Schulleiterin Nadine Hofmann rechnet mit etwa 20 bis 25 Kindern, die das Angebot annehmen würden. Damit das möglich ist, werden dringend Frühstückshelferinnen und Frühstückshelfer gesucht. Hofmann hat bereits letztes Schuljahr mit der Suche begonnen, als die damalige Helferin die Beendigung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit aus familiären gründen ankündigte. Die Suche nach einer neuen Helferin oder einem neuen Helfer gestaltet sich seitdem schwierig. Elternbriefe an alle Eltern der 360 Grundschulkinder und Handzettel bei Bäckereien sowie im öffentlichen Raum haben bisher kaum zum Erfolg geführt. Lediglich eine Mutter und ein Vater haben sich bereit erklärt, gegebenenfalls zwei Tage in der Woche zu übernehmen.
Um das Frühstück anbieten zu können, müssten sich aber mindestens ein oder mehr Helferinnen und Helfer finden. Die Mutter, die sich bei Rektorin Hofmann meldete, hat sich deshalb an die Kinderbeauftragte Monika Reim (SPD) im Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Solln gewendet und auf das Problem aufmerksam gemacht. "Ein Frühstück ist wichtig für Kinder. Sie gehen gestärkt in den Unterricht, können sich besser konzentrieren. Darüber hinaus haben sie bei einem gemeinsamen Frühstück auch Zeit für sich und erlernen Sozialkompetenzen", so Reim, welche die Grundschule bei der Suche nach Ehrenamtlichen unterstützt.
Die ehrenamtlichen Frühstückshelferinnen und Helfer können mit etwa eineinhalb bis zwei Stunden pro Tag rechnen. Sie beginnen zirka gegen 7 Uhr und bereiten das Frühstück vor. Die Kinder kommen dann zwischen 7.30 und 7.45 Uhr und frühstücken gemeinsam. Es wird darauf geachtet, dass ein gesundes Frühstück angeboten wird. Im Anschluss muss noch aufgeräumt werden. Finden sich Frühstückshelferinnen oder Helfer, so wären diese bei der Vor- und Nachbereitung des Frühstücks in der Boschetsrieder Schule nicht alleine. Das Förderzentrum München Süd (SFZ), welches sich ebenfalls am Standort in der Boschetsrieder Straße befindet, bereitet hier ebenfalls sein Frühstück für seine Schülerinnen und Schüler vor.
Freiwillige Helferinnen und Helfer erhalten für ihre Arbeit eine Aufwandsentschädigung von fünf Euro pro Stunde. Im Vorfeld müssen ein Führungszeugnis sowie eine Hygienebelehrung vorgelegt werden. Die Schulleitung Nadine Hofmann sowie Sieglinde Stanzl vom Projekt denkbar beraten und helfen hier weiter.
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein: Ein Frühstück vor Schulbeginn. Doch nicht alle Kinder haben die Möglichkeit dazu. Die Gründe sind verschieden und reichen beispielsweise über alleinerziehende Eltern, die früh zur Arbeit müssen über finanzielle Schwierigkeiten bis hin zur Überforderung, wie Sieglinde Stanzl vom Verein BLLV-Kinderhilfe e.V. erklärt. Im Jahr 2011 rief der Verein BLLV- Kinderhilfe das Frühstücksprojekt "denkbar" ins Leben, um auch sozial benachteiligten Kindern ein Frühstück vor Schulbeginn zu ermöglichen. „Mit einem Frühstück sind die Kinder viel konzentrierter beim Unterricht und weniger zappelig“, so Stanzl. Ein Frühstück schaffe so auch mehr Bildungschancen für sozial benachteiligte Kinder und würde Familien, die finanziell schlechter gestellt sind, unterstützen.
Das Frühstücksprojekt denkbar bedeutet aber mehr, als nur die erste Mahlzeit am Tag und den Kampf gegen den Hunger am Vormittag. Kinder werden bei dem Frühstück emotional aufgefangen. „Wir geben den Kindern am Morgen auch emotionale Geborgenheit. Oft kommen Kinder von Eltern, die keine Zeit haben oder überfordert sind", berichtet Stanzl. Das gemeinsame Frühstück sei ein "konfliktarmer Raum". "Die Kinder sind bei uns nicht schwierig und fühlen sich geborgen." Helferinnen und Helfer an anderen Schulen berichten Stanzl immer wieder, dass ihnen die ehrenamtliche Tätigkeit mit den Kindern viel gebe und es schön sei, mit den Kindern zusammen zu sein.
Beim gemeinsamen Frühstück ist jedes Kind willkommen - egal welcher Nation oder sozialen Status, wie Stanzl betont. "Die Kinder sollen nicht denken, dass sie Bittsteller sind." Die Kosten für das Frühstück werden vom Freistaat sowie über Spenden finanziert.
Infos und Kontakt
Interessierte, die sich vorstellen können ein Ehrenamt als Frühstückshelferin oder Frühstückshelfer zu übernehmen, können sich gerne bei der Rektorin der Grundschule an der Boschetsrieder Straße Nadine Hofmann unter Tel. 089/ 724065320 melden. Weiter Informationen zum Projekt gibt es unter www.denkbar.bllv.de im Internet. Sieglinde Stanzl von der BLLV-Kinderhilfe berät bei Fragen gerne unter der Tel. 089/ 721001864 (Montag und Donnerstag 9 bis 16 Uhr, Dienstag und Mittwoch 13 bis 16 Uhr) sowie per Mail an denkbar@kinderhilfe.bllv.de.