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Keine Mehrheit für "völlige Entflechtung"

Beim Greinerberg kommen Linksabbieger den Querenden in die Quere

Die Querung zwischen ehemaligem Sozialbürgerhaus (links) und Greinerberg (rechts). Das gelbe Blinklicht, dass Autofahrer vor dem Vorrang der Fußgänger und Radler warnt (am Mast rechts auf dem Gehweg), ist von den Abbiegenden nicht leicht zu sehen. (Bild: job)

Mehrfach haben Bürger die Gefahren an der Kreuzung Boschetsrieder / Wolfratshauser Straße für den querenden Fuß- / Radverkehr beim Bezirksausschuss im Münchner Süden angesprochen. Etwa 22.000 Fahrzeuge werden hier täglich gezählt. Die Bürger sehen vor allem an der nördlichen Ampel zwischen dem früheren Sozialbürgerhaus und dem Greinerberg (das ist die erste, die man vom Harras kommend erreicht) erhebliche Probleme: Wenn die Fuß- und Radfahrer, die die Wolfratshauser Straße queren, Grün haben, dann steht auch die Ampel für Autofahrer, die aus der Boschetsrieder Straße nach links abbiegen (die also Richtung Harras oder Greinerberg fahren) die Ampel auf Grüne. Bürger berichteten dem Bezirksausschuss, dass es hier öfter zu Beinaheunfällen kommt.

Die Linksabbieger (sie kommen auf zwei Spuren aus der Boschetsriederstraße) werden zwar mit einem gelben Blinklicht auf die querenden Fußgänger und Radler hingewiesen, dieses Warnlicht ist aber nicht besonders gut zu sehen. Zudem ist die Kreuzung ohnehin recht herausfordernd: Unmittelbar nach dem Überweg müssen die Linksabbieger aus zwei Spuren sich in die eine verbleibende einordnen; gleichzeitig müssen sie bei der Abfahrt um Greinerberg auch dort auf querenden Rad- und Fußgängerverkehr achten.

Warnlicht soll sichtbarer werden

Ende September begutachteten Mitglieder des Bezirksausschusses zusammen mit Vertretern des städt. Mobilitätsreferats die Kreuzung und diskutierten über die von den Bürgern vorgeschlagenen Lösungen wie z.B. eine Änderung der Ampelschaltzeiten. Jede Änderung an einer Stelle würde sich auch hier aber auf alle Verkehrsflüsse auswirken: Die notwendige Leistungsfähigkeit der Kreuzung würde leiden. Daher sah man davon ab, hier Änderungen vorzunehmen.

Zur Verbesserung der Sicherheit des querenden Fuß- / Radverkehrs wurde außerdem vorgeschlagen, die Leuchtkraft des gelben Blinklichtes zu erhöhen. Diesem Vorschlag stimmte der Bezirksausschuss zu.

Sicherheit statt Kfz-Umsatz?

Inga Meincke (Grüne) drängte vergeblich auf weitere Änderungen. Sie nannte die Kreuzung "brandgefährlich", weshalb man den abbiegenden Verkehr dort "völlig entflechten" müsse. Die Linksabbieger aus der Boschetsriederstraße sollten erst dann Grün bekommen und in die Kreuzung einfahren dürfen, nachdem die Fußgänger und Radler die Wolfratshauser Straße überquert haben. "Das geht zu Lasten des Kfz-Umsatzes, aber die Sicherheit der Schwächerern geht vor!", sagte Meincke.

Eingriffe bringen neue Gefahren

Reinhold Wirthl (CSU), Sprecher der Arbeitsgruppe Mobilität im Bezirksausschuss, verwies dagegen auf die Unfallzahlen: Es seien keine aktuellen Unfälle beim Queren bekannt. "Die Anzahl der wenigen Verkehrsunfälle hat auch mich überrascht." Wirthl warnte zudem vor einer neuen Belastung des Quartiers, wenn Eingriffe die Kapazitäten der Kreuzung beeinträchtigten: Dann sei Schleichverkehr z.B. durch die Tölzer Straße zu befürchten.

Dem schloss sich Monika Reim (SPD) an: Wenn man statt der beiden Linksabbiegespuren am Ende der Boschetsriederstraße nur eine behalte, sei ein Rückstau der Autos bis zur Tölzer Straße zu erwarten. Das wäre z.B. für die Kinder der dortigen Kita noch gefährlicher.

Die von den Bürgern kritisierte Fußgängerampel beim Greinerberg sei von den Abbiegern allerdings kaum zu sehen, bestätigte sie.

Der Ist-Zustand bleibt

Auch Bezirksausschussvorsitzender Ludwig Weidinger (CSU) sprach sich gegen eine Änderung der Ampelschaltungen aus. Es gäbe in München viele Kreuzungen mit ähnlichen SItuationen, die man dann ebenfalls angleichen müsse.

Die Mehrheit des Bürgergremiums folgte dem Vorschlag, an der Kreuzung alles beim bisherigen Zustand zu belassen und lediglich die Sichtbarkeit des warnenden Blinklichts an der Querung zu verbessern.


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