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"Kein Tag ist wie der andere"

Arbeiten Im Münchner Förderzentrum (MFZ) - abwechslungsreich und ganz nah am Menschen

MFZ Freimann. (Bild: MFZ)

Eines hat sich durch die Pandemie positiv verändert: Pflege- und Sozialberufe haben ein höheres Ansehen bekommen und mehr Menschen interessieren sich für eine Tätigkeit mit sozialer Komponente. Aber wie ist es eigentlich, in einem sozialen bzw. pflegerischen Beruf zu arbeiten? Und wie sieht der Alltag in diesen Berufen aus?

Angebot für Menschen mit Behinderung

Wir haben uns einmal in der Nachbarschaft umgesehen und zwar beim Münchner Förderzentrum (MFZ). Das MFZ unterhält zwei Spezialeinrichtungen für Erwachsene mit einer Körper- und Mehrfachbehinderung in Giesing und Freimann. Entsprechend viele Menschen mit unterschiedlichen Berufen aus dem sozialen Bereich sind hier beschäftigt, damit die rund 400 Teilnehmer und Teilnehmerinnen umfassend betreut und bestmöglich versorgt werden können. Unterschiedliche Arbeits- und Beschäftigungsangebote in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) und Förderstätte steigern die Motivation und das Selbstwertgefühl der betreuten Menschen. Eine individuelle Förderung und zusätzliche Spezialtherapien unterstützen diesen positiven Effekt. Im Wohnheim wohnen die Menschen in Wohngruppen in einer sozialen Gemeinschaft zusammen, außerdem gibt es die Möglichkeit selbstständig in Appartements zu wohnen. Zum Angebot gehört auch eine umfassende medizinische und therapeutische Betreuung mit hauseigener therapeutischer Praxis.

Interdisziplinäres Arbeiten in einem internationalen Team

Rund 300 Menschen arbeiten hier und sie sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie betreuen. Sie kommen aus den vielfältigsten Berufen und sind beispielsweise Heilerziehungspfleger / -in, Krankenpfleger / -in, Altenpfleger / -in, Physiotherapeut / -in, Logopäde / -in, Ergotherapeut / -in, Erzieher / -in oder Sozialpädagoge / -in und arbeiten sehr eng interdisziplinär zusammen. Positiv ist auch die Internationalität der Beschäftigten. All das macht die Arbeit im Münchner Förderzentrum sehr spannend, abwechslungsreich und manchmal auch herausfordernd. „Das Schöne an meinem Beruf ist, dass kein Tag wie der andere ist. Langeweile gibt es nicht,“ sagt beispielsweise Marco Przystawik, der als Heilerziehungspfleger in einer Wohngruppe arbeitet.

Qualifizierte und engagierte Mitarbeiter willkommen

Dabei ist das Münchner Förderzentrum stets auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeiter / -innen, die Freude an ihrem Beruf haben und die die manchmal auch herausfordernde Arbeit nicht scheuen. Geboten wird ein krisensicherer Arbeitsplatz, eine Bezahlung nach Tarif mit vielen Extras sowie ein junges und professionelles Team, in dem das Arbeiten Spaß macht. Und wer noch auf der Suche nach der passenden Ausbildung ist, dem sei die berufsbegleitende Ausbildung zum / zur Heilerziehungspfleger / -in empfohlen, die man ebenfalls hier absolvieren kann. Weitere Infos auf der Website unter www.icpmuenchen.de

 

„Vielseitig und kreativ“

Andreas Baldauf, Leiter der Förderstätte MFZ Freimann:

„Mir ist es wichtig, dass unsere Teilnehmer /-innen, die in der Förderstätte beschäftigt sind, etwas Sinnvolles leisten, damit ihnen ihre Tätigkeit Spaß macht und sie Freude daran haben. Die Menschen in unserer Förderstätte sind alle motorisch sehr stark eingeschränkt. Die Herausforderung für uns Mitarbeiter / -innen in der Förderstätte besteht darin, ganz individuell auf sie zugeschnittene Tätigkeiten und Verrichtungen zu finden, mit denen sie einen wichtigen Beitrag etwa für die Herstellung eines Produkts leisten können. Beispielsweise in unserer Fahrradwerkstatt: Hier reparieren die Teilnehmer / -innen alte Fahrräder. Dabei übernimmt jeder die Aufgaben, die er am besten erledigen kann. Oft bauen wir spezielle Vorrichtungen, damit die Teilnehmerin oder der Teilnehmer auch mit nur einer Hand die Schraube festziehen kann oder das Teil abschleifen kann. So haben unsere Teilnehmer / -innen nicht nur ein Erfolgserlebnis, sie trainieren auch ihre Motorik. Und wir Mitarbeiter / -innen in der Förderstätte können immer wieder kreativ sein, um entsprechende Lösungen zu finden. Das macht viel Spaß und Freude, insbesondere auch, weil wir sehen, wie glücklich und zufrieden unsere Teilnehmer/-innen am Ende eines Arbeitstages sind.“

„Mehr als ein Beruf“

Rusudan Zaridze, Studierende der Fachschule für Heilerziehungspflege:

„Mein Wunsch war es schon immer, mit Menschen mit einer Beeinträchtigung zu arbeiten. In meinem Heimatland Georgien war das nicht möglich. Ich habe dann ein FSJ in Deutschland in einer Schule für schwer behinderte Kinder gemacht, was mir sehr gefallen hat. Ich habe dort viel gelernt. Und als ich dann erfahren habe, dass es den Beruf Heilerziehungspflegerin gibt, wollte ich diese Ausbildung unbedingt machen. Die Ausbildung ist sehr praxisorientiert: Zwei Tage die Woche habe ich Schule, die restliche Zeit arbeite ich im MFZ Giesing in einer Wohngruppe mit Erwachsenen. Ursprünglich wollte ich ja mit Kindern arbeiten, aber mir gefällt die Arbeit hier so gut, dass ich wohl gar nicht wechseln werde, obwohl ich das könnte. Ich mag die Atmosphäre im Wohnheim, es ist wie eine Familie und das finde ich sehr schön. Natürlich vermisse ich meine Heimat Georgien, insbesondere auch, weil ich wegen Corona so lange nicht mehr nach Hause konnte. Aber ich habe hier so nette Kollegen und Kolleginnen und wunderbare Mitstudierende, da ist das Heimweh gar nicht so schlimm. Und meine Arbeit ist mein Traumberuf, für mich ist es mehr als ein Beruf – es ist meine Leidenschaft.“

„Enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen“

Magdalena Schlauch, Leitung der Therapiepraxis im MFZ Giesing:

„Für unsere Arbeit in der Therapiepraxis ist es wichtig, dass wir interdisziplinär sehr eng zusammenarbeiten. Nicht nur innerhalb der Therapiepraxis, die Fachrichtungen Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie untereinander, sondern auch mit den Mitarbeiter / -innen aus der Förderstätte und dem Wohnheim. Dieser Austausch ist für unsere Arbeit sehr wertvoll. Denn so können wir ganz gezielt auf die individuellen Bedürfnisse unserer Teilnehmer und Teilnehmerinnen eingehen. Hierdurch erfahren wir, welche Alltagssituationen noch besser bewältigt werden können und wo wir mit unserer Arbeit für mehr Selbstständigkeit sorgen können. Diese Zusammenarbeit ist sehr fruchtbar und macht unsere Tätigkeit besonders spannend und abwechslungsreich. Und es ist natürlich auch immer wieder ein schönes Erfolgserlebnis, wenn wir Fortschritte bei den Teilnehmern / -innen sehen und sie selbstständiger werden.“


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