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Im goldenen Meer

Matt Wiegele präsentiert seine Schaufenster-Installation

"Mach, dass es wieder wird" lautet der Titel der Schaufenster-Installation von Matt Wiegele, die bis 16. Mai im Farbenladen des Feierwerk zu bewundern ist. (Bild: Matt Wiegele)

Im Farbenladen des Feierwerk (Hansastr. 31) bewegt sich etwas. Einige Monate stand der Ausstellungsraum für junge Kunst coronabedingt leer, nun wird er zum goldenen Meer. Bis 16. Mai ist hier die Installation "Mach, dass es wieder wird" von Matt Wiegele durchs Schaufenster zu sehen. Die Licht-und Rauminstallation beschäftigt sich mit dem, was die Bürger gerade bewegt und sie gleichzeitig aus den alltäglichen Bewegungsmustern holt und zum Innehalten einlädt.

"Fast schon sakraler Ort"

Rettungsfolien bedecken die Fläche des Ausstellungsraums, Ventilatoren setzen sie in Bewegung: Unruhig kräuselt sich die Oberfläche, Wellen durchlaufen den Raum. Die Reflexionen auf der goldenen Oberseite beleuchten Decke und Wände. So, als ob der Farbenladen mit einem goldenen Meer gefüllt ist. "Denn es sind unruhige Zeiten, aber in ihnen treiben wir einer glänzenden Zukunft entgegen." So beschreibt Matt Wiegele sein Werk, das am wirkungsvollsten ab Einbruch der Dämmerung oder gar in der Dunkelheit ist. Aber auch bei Tag macht die Installation den Ausstellungsraum zu einem "warmen, heimeligen, fast schon sakralen Ort, vor dem man einfach mal stehen bleiben und den man auf sich wirken lassen kann", sagt der Künstler.

Rettung – überall

Matt Wiegele hat seine Werkstatt hinter dem Farbenladen. Nachdem er täglich an dem Ausstellungsraum vorbeiging, der wegen der Corona-Beschränkungen nicht wie üblich genutzt werden konnte, kam ihm die Idee zu einer Schaufenster-Installation. Die Rettungsdecken sind dabei nicht nur ein spannendes und schönes Material für ihn, sondern spiegeln auch den Gedanken an Rettung wider, der momentan in so vielen Bereichen präsent ist: Rettungswägen fahren Erkrankte in Kliniken, Rettungsschirme für Kultur und Wirtschaft werden aufgespannt, Rettungsdecken spiegeln sich in der Sonne von Lesbos. Wenn die Welt aus dem Rahmen fällt und soziale Räume zugesperrt sind, fällt es schwer, optimistisch zu bleiben. "Wir wollen gerettet werden. Wir wollen eine leuchtende Zukunft. Wir wollen, dass es wieder so wird: unbeschwert und frei. Wir alle wissen, dass es irgendwann weiter geht. Doch bis dahin wird es noch einiges an Auf und Ab geben. Soviel ist klar", so der Künstler.

Der Künstler

Matt Wiegele ist in München geboren und aufgewachsen.Mit dem Skateboard entdeckte er die Stadt und ihre Subkultur.Er spielte in diversen Bands, absolvierte ein Studium, arbeitete einige Jahre in der Werbungund war Gründungsmitglied und kreativer Kopf von unitedskateboardartists/USBA.Seitdem beschäftigt er sichmit freien Kunst-und Kulturprojekten und war am ausgezeichneten,EU-geförderten Projekt „What’s The Deal?“ beteiligt.Aktuell arbeitet er mit Siebdruck, erstellt Objekte, spielt mit Räumen und setzt sich mitWahrnehmung im öffentlichen Raum auseinander.


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