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Haarschnitt mit Herz

Aktion von "Münchner für Münchner" und Friseursalon Heidi Lenk

Volles Haus: Heidi Lenk und Natalie Schmid (beide in der Mitte des Bildes) freuten sich, dass die Aktion so gut ankam. (Bild: bb)

Er fühle sich gleich um fünf Jahre jünger, meinte ein älterer Herrn, als er am Montag mit frischem Haarschnitt den Friseursalon von Heidi Lenk am Gottfried-Böhm-Ring verließ. Und eine Dame, die just an diesem Tag ihren 86. Geburtstag hatte, erzählte freudestrahlend, dass die neue Frisur und die schöne Farbe ihr Geburtstagsgeschenk seien.

15 Senioren hatten Heidi Lenk und sechs ihrer Mitarbeiterinnen an ihrem eigentlich freien Tag unentgeltlich verschönert: waschen, schneiden, legen, fönen, färben, Haarmaske und Augenbrauen zupfen. Das ganze Wohlfühlprogramm war – sofern gewünscht – mit inbegriffen. Organisiert wurde die Aktion vom Verein "Münchner für Münchner e.V.", der Menschen in München unterstützt, die keine großen Sprünge machen können und für die eben auch ein Friseurbesuch ein absoluter Luxus ist.

Gemeinschaftserlebnis

Heidi Lenk, die für die Münchner Tafel in der Vergangenheit ebenfalls schon solche Aktionen durchgeführt hatte, war durch eine gemeinsame Bekannte auf Natalie Schmid und ihren Verein "Münchner für Münchner" aufmerksam gemacht worden und hatte sich sofort dazu bereit erklärt, zur Tat zu schreiten. "Ich würde mir wünschen, dass uns das auch andere nachmachen", betonte die engagierte Geschäftsfrau, die auch seit etlichen Jahren – statt Weihnachtsgeschenke an die Kunden zu verteilen – gemeinsam mit ihren Mitarbeitern an die Seniorenhilfe spendet.

Natalie Schmid wiederum sorgte dafür, dass die Damen und Herren, die von verschiedenen Münchner Alten- und Service-Zentren kamen, eine Fahrgelegenheit erhielten und während ihres Besuchs im Friseursalon mit Brezen und Krapfen verköstigt wurden. "Es haben sich alle wirklich wahnsinnig gefreut", berichtete sie. Dadurch dass bei der Aktion gleich so viele Senioren in den Genuss eines Haarschnitts gekommen seien, sei ein richtiges Gemeinschaftserlebnis entstanden – ein schöner Vormittag für die alten Leute, bei dem auch die Unterhaltung nicht zu kurz gekommen sei.

Drei Bereiche

Der Verein "Münchner für Münchner" wurde 2015 von Natalie Schmid und elf Mitstreitern gegründet. Er sorgt für schnelle, unbürokratische Hilfe, wenn die Rente für notwendige Anschaffungen nicht ausreicht – zum Beispiel wenn die Waschmaschine defekt ist oder die Zuzahlung für die Brille nicht aufgebracht werden kann. Die Anträge dafür liegen in den Sozialbürgerhäusern aus, einen Nachweis kann man durch den Rentenbescheid oder die Kontoauszüge erbringen. Gleichzeitig fördert der Verein einzelne Projekte und hat beispielsweise die Stelle eines ambulanten Demenzbegleiters finanziert, der betroffenen Familien zur Seite steht. Und schließlich werden auch Unternehmungen mit wenig begüterten Menschen organisiert, um sie aus der aus Armut oft entstehenden Isolation zu holen  – Wiesnbesuche, Tanztees, Schachkurse, Lesungen, Weihnachtsfeiern und anderes mehr gehören dazu.

"Wir finanzieren uns über Spenden", erläutert Natalie Schmid. "Wir haben keine Verwaltungskosten und falls mal Porto für Briefe anfällt, dann übernehmen wir das selbst. Alles geht bei uns in die Projekte. Das war mir wichtig."

Nähere Infos zum Verein Münchner für Münchner gibt es unter www.muenchner-fuer-muenchner.de.


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