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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Großes Interesse
Rege Teilnahme an der Bürgerversammlung für den Stadtbezirk 6 Sendling
Vergangene Woche war es soweit: Nach zwei Jahren fand am Dienstag, 12. Oktober, endlich wieder eine Bürgerversammlung für den Stadtbezirk 6 Sendling statt. Zu der Veranstaltung, die turnusmäßig einmal im Jahr veranstaltet wird, und die letztes Jahr coronabedingt ausfallen musste, kamen so viele Bürger in die Dreifachturnhalle in der Gaißacher Straße 8, dass zu Beginn nicht sicher war, ob alle rund 200 Teilnehmer der Versammlung beiwohnen können: ein strenges Platz- und Hygienekonzept regelte die Abstände zwischen den Bürgern.
Das Viertel wächst
Mit einer zwanzigminütigen Verspätung eröffnete Stadträtin Anna Hanusch dann die Versammlung. Hanusch moderierte durch den Abend und gab zu Beginn der Bürgerversammlung einen Überblick über die Pläne, Projekte und den Zuwachs in der Landeshauptstadt sowie über den Stadtbezirk 6 Sendling bevor die Bürger dann ihre Anträge stellen konnten. Lebten vor zehn Jahren noch 38.751 (Stand Juni 2011) Menschen in Sendling, so waren es in diesem Jahr bereits 40.967 (Stand Juni 2021) Bürger. Für das Jahr 2030 rechnet die Stadt mit rund 42.504 Bürgern, die dann im Stadtbezirk 6 leben werden. Um dem Zuwachs gerecht zu werden, sollen in den kommenden Jahren auch verschiedene Neubauprojekte, wie der geplante Bau der GWG (Städtische Wohnungsgesellschaft München) nahe dem Harras an der Plinganserstraße oder das Seniorenwohnheim in der Meindlstraße entstehen.
Neuerungen im Verkehr
So wie ganz München, steht auch der Stadtbezirk 6 vor vielen Neuerungen im Verkehr. Vor allem der Radverkehr wird in den kommenden Jahren viel Zuspruch erfahren: Geplant sind beispielsweise die Sanierung des Radwegs in der Schäftlarnstraße zwischen Brudermühl- und Lagerhausstraße und die Umwandlung von vier Kfz-Parkplätzen (Kraftfahrzeug) in 38 Fahrradstellplätze in der Lindenschmidt-/ Plinganserstraße.
Politik vor Ort
Der Bezirksausschussvorsitzende Markus Lutz begrüßte nach dem Überblick von Stadträtin Hanusch alle anwesenden Bürger und freute sich sehr über das große Interesse der Bürger. Er berichtete über die derzeit wichtigen und großen Themen in Sendling. „Kommunalpolitik ist immer auch ein Bohren dicker Bretter, man braucht viel Geduld“, so Lutz. Das ein oder andere schöne Ergebnis könne dann aber doch über die Jahre gezeigt werden, so Lutz weiter.
Kultur bewegt
„Corona hat uns auch vor Ort sehr beeinflusst, und es hat vor allem die Künstlerinnen und Künstler sehr getroffen“, so Lutz. Da Künstler während der Corona-Pandemie wenig von den finanziellen Hilfen profitieren konnten, freute sich Lutz, das der BA Sendling mit seinem jährlichen Budget von über 104.000 Euro u.a. Kunstschaffende unterstützen konnte. So konnten während der Pandemie Projekte wie Kunst in Sendling, bei dem verschiedene Künstler Konzerte und Ausstellungen im Viertel realisiert haben, unterstützt werden. „Kultur und Kunst konnte weiterleben in verschiedenen Bereichen, und da haben wir uns sehr drüber gefreut“, so Lutz, der auch den Bücherschrank am Resi-Huber-Platz, der durch den BA realisiert wurde, erwähnte. Insgesamt wurden im im Jahr 2020 43 Projekte von Vereinen und Initiativen durch den Bezirksausschuss 6 Sendling (BA 6) gefördert. Auch mit dem Kulturzentrum LUISE und der Eröffnung des neuen Gasteigs HP8 samt Isarphilharmonie hat Sendling weitere Kulturstätten erhalten. Zwar freue sich Lutz sehr über den neuen Gasteig in Sendling, die Verkehrsproblematik sei aber nach wie vor ein großes Thema. So stünden immer noch Fragen im Raum, ob der öffentliche Nahverkehr richtig angebunden ist oder ob es genug Parkplätze gibt. „Wir wissen auch nach der Eröffnung, muss noch einiges nachgebessert werden. Wir müssen dann auch sehen, dass dieses riesige Kulturzentrum sich in unserem Stadtbezirk integriert“, so Lutz.
Riesenprojekt Großmarkt
Ein weiteres großes Thema, dass Lutz ansprach, war der Bau der geplanten neuen Großmarkthalle. Zwar stünden die Neubaupläne auf dem Großmarktareal noch, coronabedingt seien sie jedoch ins Stocken geraten. „Der Investor muss noch einmal alles durchrechnen“, berichtete Lutz. Immer noch würde es keinen finalen Erbpachtvertrag der Stadt München mit dem Investor geben.“Wir hoffen, dass da baldmöglichst eine Einigung geschieht“, so Lutz. Auch die Flächen um den geplanten Neubau seien wichtig für den BA 6 und das Viertel. So müsste auch die Infrastruktur geplant werden, wie Schulen und de Nahversorgung mit Supermärkten. Wichtig sei es aber vor allem, dass der Bezirksausschuss und die Bürger vor Ort früh in die Planungen des neuen Stadtbezirks einbezogen werden, so Lutz.
Mobilität
„Mobilität ist immer ein großes Thema bei uns“, so Lutz. So berichtete der BA-Vorsitzende von den vielen Zuschriften, die den Bezirksausschuss zunehmend erreichten: zu kleine Radwege, zugeparkte Gehwege und viele Baustellen sorgen bei den Anwohnern immer wieder für Ärgernis und Sorgen. Auch die vielen Pendler, die täglich durch Sendling fahren sind ein großes Thema im BA. „Wir sind natürlich stark beeinflusst von den Pendlern, die von außerhalb in die Innenstadt fahren, so Lutz. Hier müsse der BA überlegen, wie Verkehrsströme anders geregelt werden können. Vor allem der öffentliche Nahverkehr und das Radfahren müssten hier attraktiver werden, so Lutz.
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