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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Fritz Kugler kennt sie alle
Ein Tag zwischen Annabelle und Sieglinde
Annabelle, Sieglinde, Nicola, Mona Lisa, die Deutsche Lilly oder auch Agatha - hierbei handelt es sich nicht um nette Frauen, sondern um die Namen von verschiedenen Kartoffelsorten und Fritz Kugler von der Firma biotiv in der Großmarkthalle kennt sie alle. "Der Trend bei Kartoffeln geht deutlich zu festkochenden", erklärt der Kartoffelexperte, der seit 30 Jahren Zwiebeln und Kartoffeln verkauft. In seinem Stand in der Kartoffelstraße hat er nicht nur die deutschlandweit gefragtesten 15 Sorten des Erdapfels, sondern ebenso Zwiebeln. Hauptabnehmer seiner Ware sind Gastronomen, die diesen Trend maßgeblich beeinflussen würden. "Eine festkochende Kartoffel kann besser angerichtet werden und sieht länger auf dem Teller appetitlich aus", begründet Kugler diesen Trend.
Am Tag gehen bei biotiv circa 10 Tonnen Kartoffeln über die Theke. Im Jahr sind das dann fast bis zu 25.000 Tonnen. "Ein Groß der Ware kommt aus Griechenland, dicht gefolgt von Deutschland, Italien und Österreich sowie Frankreich", so der Großhändler. In Ländern wie zum Beispiel Griechenland, wird die Edelsorte "Zypern Annabelle", welche auch die Lieblingssorte von Fritz Kugler ist, angebaut. "Der sandige Boden und die milden Temperaturen lassen die Kartoffeln dort gut gedeihen", erzählt er. Ein aromatischer Geschmack sowie ihre feste Konsistenz auch nach dem Kochen würden sie zum Verkaufsschlager machen.
Exklusiv und kunterbunt
Doch nicht nur der Geschmack spielt für den Händler bei der Auswahl der Kartoffelsorte eine Rolle. "Ebenso ist wichtig, wie leicht sich eine Kartoffel unbeschadet waschen lässt, wie schnell sie keimen und natürlich auch das Äußere des Erdapfels. "Keiner will eine dreckige Kartoffel kaufen oder eine die keimt und schon Dellen hat - das Auge ist ja schließlich auch mit", so Kugler.
Nicht nur die klassische Kartoffel gibt es bei biotiv - auch außergewöhnliche Sorten wie Grillkartoffeln, Süßkartoffeln, der lila Vertreterin Vite Lotte oder auch der französischen Exklusiv-Kartoffel La Ratte. Letztere ist eine Minikartoffel, die hauptsächlich von Feinschmeckern gekauft wird. "Vite Lotte wird zum Beispiel auch gerne zur Dekoration aufgrund ihrer Farbe genommen", führt er an. Die Süßkartoffel habe sich schon lange als fester Bestandteil auf deutschen Speisekarten durchgesetzt und sei in verschiedenen Variationen auf den Tellern heimisch geworden.
"Die Kartoffel unterliegt einem ständigen Wandel. Sie muss sich - wie alle Produkte - der Nachfrage auf dem Markt anpassen", erklärte Kugler weiter. Daher sei es auch nicht verwunderlich, dass es verschiedene Sorten, aus verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Eigenschaften, gibt - eben für jeden Topf seine Kartoffel.
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