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"Es gibt zwei Interessenten"

Verkauf des Siemens-Sportparks soll in diesem Jahr abgeschlossen werden

Hier konnten einst die Siemens-Mitarbeiter Sport treiben. Mit dem Umzug der Siemens-Zentrale wurde der Park im Jahr 2011 geschlossen. Nur der Siemens-Tennisclub e.V. fungiert noch als Pächter. (Bild: job )

Seit Jahren ist das Gelände ungenutzt, es geht einfach nicht voran mit dem Hermann-von-Siemens-Sportpark in Obersendling. "Quo vadis, Siemens-Sportpark?", fragte deswegen Werner Graus in der Märzsitzung des Bezirksausschusses (BA) 19. Gleichzeitig berichtete Graus, Vorstandsmitglied des Siemens Tennis-Clubs München e.V. (STC), von einem ominösen Unbekannten, der sich nach dem Areal erkündigt habe. Ein möglicher Investor?

"Können den Park nicht verschenken"

Der STC ist der einzige Pächter, der das Gelände (in zwei Hallen) noch nutzt. Im Dezember 2011 endete der Sportbetrieb im Park mit dem Umzug der Siemens-Zentrale. Seitdem liegt das rund 13,6 Hektar große Areal brach - während drumherum das Viertel wächst, neue Wohnungen entstehen und dem Park dadurch eine besondere infrastrukturelle Bedeutung zukommt. Seit Jahren versucht die Landeshauptstadt das Gelände zu erstehen, doch ein Kaufvertrag mit Siemens ist bisher nicht zustande gekommen. Wenige Tage vor der BA-Sitzung, so Graus weiter, sei ein "Unbekannter" auf ihn zukommen und habe sich nach dem Stand der Dinge erkundigt. Auch zu den Mitgliedern des BA 19 ist das Gerücht um einen möglichen Investor bereits vorgedrungen. Darauf wies BA-Mitglied Michael Kollatz in der Sitzung hin.

Siemens-Sprecher Guido Jagusch bestätigte auf Nachfrage: "Wir sind in konstruktiven Gesprächen. Es gibt zwei Interessenten". Ziel sei es, das Thema im Sinne aller Beteiligten in diesem Jahr zu einer Lösung zu bringen. "Wir sind uns über die Notwendigkeit für die Stadt München im Klaren. Aber wir können den Park nicht verschenken und müssen die Interessen der Aktionäre wahren", erklärte Jagusch.

"Alternative Flächen nicht vorhanden"

"Es muss endlich Klarheit darüber geschaffen werden, wohin es mit dem Sportpark geht", so Werner Graus. Sein Wunsch sei es, dass die Öffentlichkeit Zugang zu dem Gelände bekommt. Das sieht auch der BA 19. In einer gemeinsamen Stellungnahme fordert er nun die Stadt München auf, den Erwerb des Sportparks voranzutreiben und baldmöglichst abzuschließen. "Die Region 19, insbesondere Obersendling, benötigt für die Bewohner der Neubaugebiete, die anstelle der Siemensbürogebäude entstanden sind und entstehen werden, diese Grün- und Sportflächen", heißt es in der Stellungnahme. Der Sportpark als ortsnahes, kostenfreies Bewegungsangebot sei in so einem dicht besiedelten Gebiet unabdingbar und für die Bewohner dringend notwendig. Alternative Flächen seien nicht vorhanden. Aus einer Stadtratsvorlage des Referats für Bildung und Sport geht diese Richtung ebenfalls hervor. Ziel sei es, die ehemalige Betriebssportanlage als öffentliche Sport- und Grünfläche zu entwickeln und den Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen. Dabei solle die bestehende Tennisanlage, die derzeit vom Siemens-Tennisclub e.V. betrieben werde, erhalten bleiben. "Das Kommunalreferat wird gebeten, die Verhandlungen mit Siemens fortzuführen", heißt es weiter.

Landschaftsschutz ausweisen

Im Siemens-Sportpark befinden sich unter anderem eine Doppelsporthalle, zwei Umkleidegebäude, 14 Tennisplätze (sechs davon im Winter überdacht), ein Rasengroßspielfeld mit kleiner Tribüne sowie eine Leichtathletikanlage. Das gesamte Areal ist seit 1964 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. In einem Dringlichkeitsantrag forderte der BA 19 nun die Ausweisung des Gebiets nördlich der Bebauung Becker-Gundahl-Straße und westlich der Wolfratshauser Straße bis zum Siemens-Sportpark.


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