Erfolgreiche Riesen-Reise
Zweiter neuer Gasturbo erreicht Energiestandort Süd
Erfolgreicher Abschluss eines Mega-Transports in zwei Teilen: Der zweite neue Gasturbosatz für den Energiestandort Süd ist am Sonntag, 26. April, in München-Sendling angekommen. Die „Turbo-Maschine“ wartet mit 210 Tonnen Gewicht und 5x5 Meter Umfang auf – wie ihr schon am 22. März dort in Empfang genommener „Zwilling“.
Ein Gasturbosatz umfasst eine Turbine mit dem dazugehörigen Generator. Für beide war ein Tieflader samt Blaulicht-Konvoi für den Transport vonnöten. Vom ostfranzösischen Standort Belfort des Herstellers GE, wo die Einzelteile zusammengefügt und aufs Transportschiff verladen worden waren, ging es zunächst auf den Flüssen Rhein, Main und Donau nach Kelheim. Vom Hafen Kelheim folgte dann der Landweg. Schon vor Start des ersten Transports im März waren die Statik von Fahrbahnen und Brücken überprüft, Kurven ausgemessen und teils Ampeln an Kreuzungen abgehängt worden. Hersteller, Transportfirma, SWM und Polizei arbeiteten bei beiden Terminen intensiv und reibungslos zusammen. Einiges konnten sie dabei aus ihrem Erfahrungsschatz nutzen: Bereits im Jahr 2003 waren zwei Turbinen zum Heizkraftwerk Süd transportiert worden.
Höherer Wirkungsgrad, verbesserte Abgaswerte
Die Maschinen ersetzen zwei bisherige Gasturbosätze am Standort. Die Neuen warten mit einem höheren Wirkungsgrad und nochmals verbesserten Abgaswerten auf.
Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der SWM: „Wir erzeugen hier Strom und Heizenergie mittels Kraft-Wärme-Kopplung. Diese Methode ist sehr effizient und umweltfreundlich, da die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme in mehreren Schritten zur Fernwärmeerzeugung weiterverwendet wird. Erdgas als den saubersten der fossilen Rohstoffe benötigen wir noch solange, bis wir die Energie für München komplett CO2-neutral erzeugen können. In der Übergangsphase wollen wir diesen Brennstoff so effizient wie möglich nutzen.“
Wandel am Energiestandort Süd
Am Energiestandort Süd wird bereits seit 1899, also seit mehr als 120 Jahren, Strom für die Stadt erzeugt. Nach Phasen mit Kohle- und Müllverbrennung ist seit rund zwei Jahrzehnten die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf Erdgasbasis Stand der Technik. Derzeit wird der Standort erneut für den Wandel von der alten zur neuen Energiewelt umgebaut: Die Zukunft gehört zunehmend den Erneuerbaren Energien.
Der 175 Meter hohe Kamin aus der Zeit der Müllverbrennung wird nicht mehr benötigt und in Kürze Stück für Stück abgetragen. Auf der Nordseite des Geländes zwischen Isarkanal, Schäftlarnstraße und Großmarkthalle entsteht Deutschlands größte Geothermieanlage, die Wärme für mehr als 80.000 Menschen liefern wird. Zudem werden dort ein Wärmespeicher und eine große Kältezentrale für die umweltfreundliche Fernkälteversorgung der Innenstadt gebaut.
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