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Eine Idee zieht Kreise

Gemeinsam das Vaterunser beten

„Es erinnerte mich daran, wie früher die Menschen auf kleinen Höfen Hausandachten gehalten haben“, erzählt Robert Bernhard. „Wir hatten einen kleinen Altar errichtet und es war schön, gemeinsam zu beten und uns mit unseren Freunden verbunden zu fühlen.“ (Bild: Robert Bernhard)

In der Pfarrei St. Stephan kam die Idee auf, in dieser schwierigen Zeit, sonntags zur normalen Gottesdienst- Zeit um 10 Uhr ein Vaterunser zu beten. Alle gemeinsam, aber doch jeder für sich von zu Hause aus. Was als kleine private Initiative begann, zog schnelle größere Kreise.

„Mir kam die Idee, zur normalen Gottesdienst-Zeit in St. Stephan (10 Uhr) ein gemeinsames Vaterunser zu beten und ich schrieb eine Mail an einige Freunde. Sehr schnell antworteten mir viele, dass sie das toll fänden, und ich erweiterte das Gebet zu einer Andacht“, erzählt Birgit Bernhard, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Stephan.

Sie schrieb an weitere Freunde und Bekannte, der Kreis erweiterte sich schnell, weil die Andacht von vielen weitergegeben wurde. Am ersten Tag, am Sonntag, 22. März, waren um die 100 Leute dabei, die zur gleichen Zeit von zu Hause aus das Vaterunser mit der anschließenden Andacht beteten.

„Es erinnerte mich daran, wie früher die Menschen auf kleinen Höfen Hausandachten gehalten haben“, erzählt Robert Bernhard. „Wir hatten einen kleinen Altar errichtet und es war schön, gemeinsam zu beten und uns mit unseren Freunden verbunden zu fühlen.“

Das gemeinsame Beten hat allen so gut getan, so dass Birgit und Robert Bernhard unzählige positive Rückmeldungen bekamen. „Es war wie sonntags in die Kirche gehen.“ „Es war schön zu wissen, dass Menschen, die ich kenne mit mir im Gebet und in Gedanken vereint sind“. „Danke für die tröstliche Andacht.“ „Ich habe es in meinem Haus für viele ausgedruckt und so konnte jeder mitbeten.“

„Unsere Freundin hat über das Hilfsprojekt des Pfarrverbandes Kontakt zu einer älteren Dame aufgenommen, die Unterstützung brauchte. Sie rief sie am Sonntag um 10 Uhr an, stellte das Telefon laut und sie beteten und sangen gemeinsam, wie schön“, berichtet Birgit Bernhard.

Mittlerweile wurde die Idee „Sonntags um 10“ auf den ganzen Pfarrverband St. Heinrich – St. Stephan ausgeweitet und die Andachten werden nun abwechselnd von Teams aus beiden Pfarreien vorbereitet.

Birgit Bernhard wollte ganz bewusst etwas anbieten, das nicht über den digitalen Übertragungsweg geht, sondern mit Gemeinschaft „im Geiste“. Und genau das, wussten die Menschen so sehr zu schätzen. Jeder ist herzlich dazu eingeladen, mit dabei zu sein.


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