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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Ein Häuschen, eine Schule und ruhigere Straßen
In der Bürgerversammlung Sendling-Westpark äußern Anwohner wieder ihre Wünsche
Auch in diesem Jahr mussten die Bürger aus Sendling-Westpark wieder aus Platzgründen in den Nachbarbezirk Sendling "auswandern", um ihre Bürgerversammlung zu besuchen. Doch immerhin rund 250 Interessierte fanden sich in der Dreifachturnhalle an der Gaißacher Straße ein, um insgesamt 40 Anträge zu stellen. Dabei lag das Hauptaugenmerk wieder auf den Themen Verkehr und Lärmschutz.
Klagen über Lärm und Abgase
Das wurde auch im Rechenschaftsbericht von Günter Keller, Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) 7 Sendling-Westpark, deutlich, den er zu Beginn der Versammlung hielt. Die Tunnel unter dem Mittleren Ring seien inzwischen im Stadtbezirk ein Stück Normalität geworden. Für viele Anwohner der Garmischer Straße und am Heckenstallerpark habe sich durch wesentlich reduzierten Lärm und weniger Schadstoffe die Situation deutlich verbessert. Auch die Oberflächen seien hergestellt, so Günter Keller. Doch nicht alle seien mit der neuen Situation nach dem Tunnelbau zufrieden. Die Anwohner der Garmischer und der Lindauer Autobahn klagten über Lärm und Abgase. "Abends und nachts drücken die Autofahrer aufs Gaspedal, wenn sie endlich dem geschwindigkeitskontrollierten Tunnel entkommen sind und nun ihrem Recht auf freie Fahrt für freie Bürger frönen. Und es sind die allmorgendlichen Staus der Pendler, deren Autos Stickoxide und Feinstaub abgeben", sagte der BA-Vorsitzende. In einer Verkehrsprognose aus dem Jahr 1999 heiße es, dass der Stau an der Garmischer Autobahn mit der Tunnellösung der Vergangenheit angehören werde. Ein Trugschluss, wie sich herausgestellt habe. Die Anwohner an der Einhornallee und Südparkallee fragten sich, "ob sie da vielleicht etwas falsch verstanden haben", so Keller. Immerhin sei im November 2017 auf der Garmischer Autobahn stadtauswärts bis Kreuzhof das Tempo auf 60 Stundenkilometer begrenzt worden.
Und so wurde entschieden:
Empfohlen: Erweiterung des absoluten Halteverbots
Mit Mehrheit angenommen wurde der Antrag eines Bürgers auf Erweiterung des absoluten Halteverbots in der Zufahrt von der Johann-Clanze-Straße/Luise-Kiesselbach-Platz auf die Albert-Roßhaupter-Straße. In rund 50 Prozent der Zufahrt gelte ein absolutes Halteverbot. "In der anderen Hälfte ist Parken erlaubt. Durch die Krümmung der Zufahrt ist dieser Bereich für Autofahrer wegen geparkter Autos sehr schlecht einsehbar, insebsondere wenn sie aus dem Osten der Johann-Clanze-Straße kommen oder von der Albert-Roßhaupter-Straße abfahren", so der Antragsteller. "Die geparkten Autos stellen daher ein Sicherheitsrisiko dar." Zudem könnten auf- und abfahrende Autos wegen der geparkten Autos nicht kreuzen. Bei erhöhtem Verkehrsaufkommen führten die geparkten Fahrzeuge zu Chaos und blockierten den Verkehr. "Aus diesen Gründen soll das absolute Halteverbot so weit zurückgesetzt werden, dass ein sicheres Kreuzen von Autos, die auf die Albert-Roßhaupter-Straße zu- und abfahren, möglich ist", sagte der Bürger.
Empfohlen: Tempo 30-Zonen
In zwei Anträgen forderten Anwohner in der Bürgerversammlung die Einrichtung von Tempo-30 Zonen im Bereich der Passauer Straße zwischen Zielstatt- und Heckenstallerstraße. Derzeit gilt dort Tempo 50. Meist werde aber eine höhere Geschwindikgeit gefahren, heißt es unter anderem in einer Begründung. Für Fußgänger und Radlfahrer bedeute dies eine höhere Gefährdung. Zudem sei der Lärm für die angrenzenden Mehrfamilienhäuser enorm. "Ein lärmmindernder Asphaltbelag wäre auch nicht schlecht", so eine Antragstellerin. Der ruf nach Tempo 30 wurde auch für die Siegenburger Straße und für die Breitachstraße (zwischen Siegenburger- und Grüntenstraße) laut. In der Siegenburger Straße gilt bereits von der Westendstraße kommend auf 100 Meter und vom Landaubogen kommend auf einer einer Länge von 400 Metern Tempo 30. Im nicht verkehrsberuhigten Teil sei jedoch ein erheblicher Fußgänger- und Radfahrverkehr festzustellen. Zudem seien hier die Zugänge zur Dauer-Gartenanlage "Land in Sonne", in den Westpark und zum Audi Dome, so der Antragsteller, der gleichzeitig auf zwei unübersichtliche Kurvensituationen in der Siegenburger Straße verwies. Die Anträge wurden angenommen.
Empfohlen: Anlieger frei
"Die Pilsenseestraße wird von vielen Autofahreren als Durchgangsstraße benutzt, um Ampeln in der Murnauer Straße zu umgehen", erklärte eine Bürgerin und stellte in der Bürgerversammlung den Antrag, die Pilsenseestraße zu einer Anliegerstraße umzuwidmen. "Bislang war die Straße eine ruhige Straße, jetzt ist es eine Durchgangsstraße, durch die die Autos rauschen", sagte sie. Die Bürger stimmten für den Antrag.
Angefragt: Wartehäuschen an der Aichacher Straße
Ob es denn möglich sei, ein Wartehäuschen für die Bushaltestelle der Linie 132 Aichacher Straße stadteinwärts zu errichten – diese Anfrage stellte ein Anwohner. Die Haltestelle werden neben Anwohnern auch von Schülern der Grundschule an der Zielstattstraße und Sportlern der Bezirkssportanlage an der Höglwörtherstraße genutzt, heißt es in der Begründung. Stadteinwärts sei die Haltestelle bereits barrierefrei und mit Sitzbänken ausgebaut. Das Wartehäuschen könne Grünstreifen zwischen Gehweg und Bezirkssportanlage installiert werden. Zudem könnte das Häuschen für beide Richtungen genutzt werden, das sich die Haltestellen stadtein- und stadtauswärts direkt gegenüber befänden und eine Fußgängerampel in unmittelbarer Nähe sei.
Empfohlen: Neubau einer Grundschule
Den Neubau einer Grundschule an der Passauer Straße/Ecke Gottfried-Böhm-Ring, beantragte ein Anwohner in der Bürgerversammlung Auf dem Gelände residiert derzeit der Stattpark Olga, ein alternatives Wohn- und Kulturprojekt. "Seit etwa 2011 sind in der näheren Umgebung der S-Bahnstation Mittersendling ca. 560 neue Wohneinheiten an der Zech-, Heiß-, Fallstraße und dem Distlhofweg errichtet worden", so der Antragsteller. In Planung bzw. im Bau entstünden derzeit knapp 700 neue Wohneinheiten an der Georg-Hallmaier-Straße, der Konrad-Celtis-Straße, am Distlhofweg und an der Tölzer Straße. "Zusammen ergibt das mehr als 1200 neue Wohnungen. Die dafür zuständigen Grundschulen an der Boschetsrieder Straße und an der Conrad-Celtis-Straße sind bereits sehr ausgelastet und kaum noch aufnahmefähig", begründete der Bürger seinen Antrag. Konservativ gerechnet käme man auf mindestens 500 Kinder, die in den nächsten Jahren zur Einschulung kämen. Der Antrag wurde von den Bürgern mit Mehrheit angenommen.
Empfohlen: Absolutes Halteverbot
Mit der Aufstellung von absoluten Halteverbotsschildern im Distlhofweg befasste sich ein Antrag in der Bürgerversammlung. Gefordert wurde, die Schilder an der Grüninsel direkt nach der Kurve vom Bauernbräuweg in den Distlhofweg zu errichten. Ebenfalls Halteverbotszeichen sollen zudem an den Grüninseln vor den Tiefgarageneinfahrten, aus Richtung Bauernbräuweg gesehen, installiert werden. In der Begründung hieß es, parkende Fahrzeuge an der Grüninsel nach der Kurve verdeckten die Sicht für gesamten Verkehr und gefährdeten alle Verkehrsteilnehmer. Die parkenden Autos vor den Tiefgarageneinfahrten sei problematisch durch den kurzen Abstand vom parkenden Fahrzeug zur Tiefgaragenabfahrt und nehme die Sicht auf die restlichen Verkehrsteilnehmer. Schließlich sei noch zu prüfen, ob die Feuerwehr durchkomme. Die Bürger stimmten dem Antrag mit Mehrheit zu.
Empfohlen: Barrierefreier Zugang
Der Bahnsteig Mittersendling ist nicht von allen Seiten barrierefrei zugänglich. Einzig von der Seite des Neuhofener Platzes kommend ist ein Aufzug zu erreichen. Nun stellte ein Anwohner in der Bürgerversammlung den Antrag auf einen barrierfreien Zugang, der bisher durch Treppen verhindert werde. Die Deutsche Bahn solle dafür sorgen, dass die Hindernisse beseitigt werden, etwa durch Rolltreppen am Zugang vom Bauernbräuweg oder einen Tunnel vom Distlhofweg. Durch das Neubaugebiet gäbe es schon viele junge Familien mit Kindern und Kinderwägen sowie gehbehinderte Senioren und Rollstuhlfahrer, begründete der Bürger. Der Antrag wurde mit Mehrheit angenommen.
Empfohlen: Lärm einstellen
Gleich zwei Anträge befassten sich in der Bürgerversammlung mit der Lärmbelästigung am Bahnhof Mittersendling. Der Bahnhof werde sporadisch vor allem vor dem Wohngebiet immer wieder als Lagerplatz genutzt. Hier würden Dinge angeliefert und weiter transportiert, zum Beispiel Eisenträger. Teilweise sorge das für eine immense Lärmbelästigung sowie Luftverschmutzung durch lange laufende Dieselmotoren der Lokomotiven. "Im Namen der Anwohner stelle ich einen Antrag auf Unterlassung dieser Tätigkeiten", so der Antragsteller, der damit auf die Zustimmung der Bürger stieß. In einem weiteren Antrag forderte ein Anwohner, die Stadt möge dafür sorgen, dass die Deutsche Bahn keine Lärm verursachenden S-Bahn-Züge mehr am Bahnhof Mittersendling abstellen darf. Durch das regelmäßige Abblasen der Druckluftskessel von den Bremsanlagen entstehe ein dauerhaftes störendes Geräusch. Dies sei immer mehr auch an Wochenenden der Fall. Der Antrag wurde ebenfalls mit Mehrheit angenommen.
Abgelehnt: Zebrastreifen in der Albert-Roßhaupter-Straße
Keine Mehrheit in der Bürgerversammlung fand der Antrag für einen Zebrastreifen in der Albert-Roßhaupter-Straße auf Höhe der Hausnummer 43. Die Geschäfte in der Albert-Roßhaupter-Straße 35 bis 45 seien wichtige Einkaufsmöglichkeiten, die zu Fuß zu erreichen seien, hieß es in der Begründung. Viele Kunden müssten die Albert-Roßhaupter-Straße überqueren. Gerade ältere Bürger oder Eltern mit Kinderwägen könnten dies bei hohem Verkehrsaufkommen nur nach sehr langer Wartezeit oder indem sie einen unzumutbaren Umweg über die Kreuzung zur Passauerstraße in Kauf nähmen. Mit der Errichtung eines Zebrastreifens oder – falls dieser nicht realisierbar sei – einer Ampel, könne den Menschen geholfen werden, sicher und einfach einzukaufen und die Attraktivität von Sendling als Einkaufszentrum zu stärken. Eine Verkehrsinsel ist bereits vorhanden.
Empfohlen: Barrierefreier Zugang am Josef-Rank-Weg
Da waren sich alle Anwesenden in der Bürgerversammlung einig: Ohne Gegenstimme wurde ein Antrag angenommen, in dem die barrierefreie Umgestaltung des Zugangs über den Josef-Rank-Weg zum U- und S-Bahnhof Heimeranplatz gefordert wurde.
Empfohlen: Fahrdienst im alten Teil des Waldfriedhofs
Die Stadt soll einen Probetrieb mit Elektrofahrzeugen für ältere Besucher im alten Teil des Waldfriedhofs einrichten: dieser Antrag wurde in der Bürgerversammlung mit Mehrheit angenommen. Die Tour solle auf der Hauptroute entlangführen und feste Termine haben, für die eine Anmeldung möglich sei.
Empfohlen: Grünphase verlängern
Die Wartzeit an der Fußgängerampel Ortlerstraße/Margaretenstraße über die Hansastraße sei viel zu lange, kritisierte ein Bürger und beantragte eine schnellere Grünschaltung. Damit traf er auf Zustimmung in der Bürgerversammlung.
Empfohlen: Beleuchtung am Parkplatz
Gegenüber der Siegenburger Straße 37-41 befindet sich ein Parkplatz, für den in der Bürgerversammlung eine Beleuchtung beantragt wurde. "Der Parkplatz liegt völlig im Dunkeln und ist durch Büsche und Bäume von der Straße aus völlig uneinsehbar", so der Antragsteller. Zum Teil würden auch Personen dort übernachten. "Gäste und Bewohner fürchten sich, ihr Fahrzeug dort abends abzustellen", hieß es weiter. Neben einer Beleuchtung forderte der Bürger zudem, die Büsche zur Straße hin zu entfernen sowie Polizeikontrollen durchzuführen. Der Antrag wurde mit Mehrheit angenommen.
Empfohlen: Parken nur für Pkw
In der Siegenburger Straße soll das Parken nur noch für Pkw erlaubt sein, forderte ein Bürger und beantragte die Errichtung der entsprechenden Verkehrsschilder. Größtenteils seien die vorhanden Parkplätze bereits mit dem Zusatzschild "Parken nur für Pkw" ausgestattet. In einigen Bereichen würden aber die Plätze unter anderem von nicht ortsansässigen Lastkraftwagen, Omnibussen und Baustellenfahrzeugen belegt. Wohnanhänger und Wohnmobile würden ganzjährig abgestellt. Wegen ihrer Überbreite ragten diese Fahrzeuge in die Siegenburger Straße hinein und stellten damit ein Verkehrshindernis dar. Die Bürger stimmten dem Antrag zu.
Empfohlen: Behindertenparkplätze
Da herrschte Einigkeit in der Bürgerversammlung: Ohne Gegenstimme wurde der Antrag auf Neueinrichtung fehlender Behindertenparkplätze sowie die Optimierung vorhandener Behindertenparkplätze an Aufzügen von U-Bahn- und S-Bahnstationen angenommen. Neu eingerichtet werden sollen die Plätze an den U-Bahnstationen Westendstraße und Westpark sowie an der S-Bahnstation Mittersendling. Eine Optimierung wünschte sich der Antragsteller an den S-Bahnstationen Harras und Heimeranplatz sowie an der U-Bahnstation Partnachplatz. Hier sei eine Nachbesserung nötig, da die Wege zum Teil weit und steil seien.
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