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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Der Realität vor Ort gerecht werden"
CSU drängt darauf, den Zwischengasteig sicher anzubinden
Ein Kulturzentrum in zentraler Lage verspricht die Stadt ihren Bürgern mit dem Gasteig-Interimsquartier „Gasteig HP8“ in Sendling. Doch in Sachen Verkehrsanbindung liegt das Areal – vor allem im Vergleich mit dem jetzigen Gasteig – alles andere als zentral.
U-Bahn zu weit weg
Die U3 allein wird nicht ausreichen, um die Besucher zu befördern. Die U-Bahn-Station liegt zudem 700 Meter entfernt vom Kulturzentrum. Eine Strecke, die besonders für ältere Menschen, Familien mit kleinen Kindern sowie Musiker samt Instrumenten beschwerlich werden kann. Die Menschen in Sendling befürchten zurecht ein Verkehrschaos durch Autofahrer auf Parkplatzsuche.
Die CSU-Stadtratsfraktion fordert ausdrücklich eine Erweiterung des ÖPNV-Angebots vor Ort. Es wird ein Maßnahmenbündel beantragt, das in das Leistungsprogramm der MVG aufgenommen werden muss. Darin enthalten sind u.a. Taktverstärker für die U3, ein Ausbau des Bus-Angebots sowie Shuttle-Verbindungen zu den geplanten Parkplätzen an der Großmarkthalle und dem Blumengroßmarkt. Geprüft werden soll auch die Einführung eines Call-Bus-Systems für die individuelle Beförderung von Besuchern, die z.B. von daheim aus einen Rufbus in Anspruch nehmen möchten.
"Es muss gut erreichbar sein!"
Beatrix Burkhardt, Stadträtin und kulturpolitische Sprecherin der CSU, erläutert: „Der Gasteig HP8 soll ein Kulturzentrum für alle Menschen werden, also muss es auch für alle Menschen gut erreichbar sein. Vom Schulkind mit schwerem Rucksack bis zum Konzertbesucher mit Rollator: Jeder muss die Chance haben, das Angebot auch ohne Auto zu nutzen. Wir brauchen ein Verkehrskonzept, das der Realität vor Ort gerecht wird. Ein Fußweg von 700 Metern mag für gesunde junge Menschen kein Problem sein, aber viele andere werden ins Auto steigen. Die Stadt hat hier eine Fürsorgepflicht gegenüber den Nutzern des Gasteig-Interims und auch gegenüber den Anwohnern. Grün-Rot sind diese Bedürfnisse offenbar egal. Die Koalition möchte das Zentrum erst eröffnen und dann überlegen, wie man die Probleme löst. Dafür fehlt mir jedes Verständnis.“
"Es braucht weitere Angebote"
Stadtrat Hans Hammer unterstrich: „Für den Gasteig HP8 und seine Besucher gilt dasselbe wie für alle neuen Begegnungen: Man hat nur eine Chance für einen guten ersten Eindruck. Das öffentliche Verkehrskonzept muss bereits bei der Eröffnung des Gasteig HP8 überzeugen. U-Bahn und Bus müssen sich perfekt ergänzen und massiv verstärkt werden. Zusätzlich braucht es weitere innovative Angebote wie flexible, digital und bedarfsgesteuerte Call-Busse. Die öffentliche Anreise muss attraktiver sein als die Anfahrt mit dem Auto. Das gelingt uns nur mit den richtigen und modernen Anreizen.“
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