Der erste fällt
Bergahorn im Pfarrgarten ist nicht zu retten
Der erste der alten Bäume im Pfarrgarten an der Meindlstraße wird gefällt werden: Der Bergahorn ist nicht mehr zu retten. Bei einem Ortstermin im November kam auch ein Gutachter der Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Pfarrgarten" zu diesem Ergebnis, wie Wolfgang Treml vom Sendlinger Bezirksausschuss (BA 6) berichtete: "Der Bergahorn hat massive Einfaulungen, die wir vorher nicht gesehen haben". Sowohl der Bezirksausschuss als auch der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn (SPD) bewerten die Besichtigung im Pfarrgarten trotz des enttäuschenden Ergebnisses als Sieg für die Sendlinger Bürger.
Seit dem Frühjahr in der Schwebe
Im Frühjahr hatte die Erzbischöfliche Finanzkammer die Fällung fünf der alten Bäume beantragt und damit die Bürger auf den Plan gerufen: Einige Sendlinger gründeten die BI "Rettet den Pfarrgarten" und forderten nicht nur den Schutz der Bäume, sondern die Öffnung des idyllischen Pfarrgartens hinter der Plinganserschule. Ein erster Ortstermin im Frühjahr scheiterte jedoch; die Kirche wollte den Bürgern den Zutritt in ihren Garten und die Begutachtung der von ihr angegebenen Baumschäden nicht gestatten. Die Bürger schalteten daraufhin nicht nur den Bezirksausschuss ein (der sich hinter ihre Forderungen stellte), sondern auch den Petitionsausschuss des Landtages.
Auf Bitte des örtlichen SPD-Landtagsabgeordneten Florian von Brunn hatte der Umweltausschuss des Landtags eine erneute Ortsbesichtigung beschlossen. Er begrüßte, dass an diesem Termin Mitte November nicht nur er selbst, sondern auch Vertreter der BI mit einem eigenen Gutachter teilnehmen konnten. Dabei zeigte sich, dass der Bergahorn tatsächlich erhebliche Schäden aufweist und gefällt werden muss.
Ersatzpflanzung an Ort und Stelle gefordert
Der Sendlinger Bezirksausschuss stimmte am Montag der Fällung dieses einen Baumes zu, fordert aber eine Ersatzpflanzung im Pfarrgarten. Die anderen von der Erzbischöflichen Finanzkammer zur Fällung vorgesehenen Bäume will der BA aber unbedingt schützen: Für sie fordert er einen fachmännischen Pflegeschnitt. "Der wäre wichtig, um die Bäume zu erhalten", so Treml, sei aber bisher (z.B. beim Nussbaum) nicht richtig erfolgt.
"Wir machen es nicht gegen die Bürger"
Ernst Dill (BA 6) bewertete den Ortstermin im Pfarrgarten als Erfolg, mit dem ein "ungeheueres Geziehe und Geschiebe" um den Zutritt endlich zugunsten der Sendlinger Bürger entschieden worden sei. "Wir haben erreicht, dass die BI zusammen mit uns auf das Grundstück durfte", fasste er zusammen. Durch die dort in Augenschein genommenen Schäden haben die Gutachter auch die für den Erhalt der Bäume kämpfenden Bürger davon überzeugen können, dass der Bergahorn nicht zu retten sei. "So ein Verfahren wünschen wir uns", meinte Ernst Dill und legte der Kirche und städtischen Behörden ans Herz, mehr Zeit zu investieren, um Bürger von ihren Vorhaben zu überzeugen. "Wir machen es nicht gegen unsere Bürger, wir machen es mit ihnen", sei der richtige Weg: "Wenn Bürger Entscheidungen mittragen, ist das sein Sieg der Bürger", so Dill, "darauf bin ich stolz!"
Was mit den übrigen fünf Bäumen geschieht, deren Fällung die Kirche beantragt hat, ist noch offen. Zunächst muss der Petitionsausschuss des Landtags sich dazu äußern.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH