"Das Thema muss uns alle umtreiben"
Julika Sandt (FDP) diskutierte mit Experten über "Fake News und Meinungsfreiheit"
"Falschmeldungen haben in der Geschichte Pogrome, Kriege und Revolutionen ausgelöst. In diesen Tagen haben Gerüchte in sozialen Medien den Mob von Chemnitz angeheizt. Das Thema muss uns alle umtreiben!“ Das erklärte FDP-Landtagskandidatin Julika Sandt in der Podiumsdiskussion "Fake News und Meinungsfreiheit", zu der sie in die Gaststätte "Alter Wirt" in Thalkirchen geladen hatte.
"Enormer Einschnitt in die Pressefreiheit"
Moderator Roland Reif, Vorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis) München hakte nach, ob sich die Situation verschlechtert habe. "Noch nie war es so einfach, Fake News in die Welt zu setzen wie in Zeiten von Internet und sozialen Medien", sagte Julika Sandt dazu. Die Strategie der derzeitigen Regierung sei absolut kontraproduktiv. "Das Netzwerk-Durchsetzungsgesetz, bei dem nicht der Rechtsstaat, sondern private Unternehmen in der Pflicht stehen, unzulässige Meldungen zu löschen, führt zu Fremdzensur", so die FDP-Politikerin. Dennis Amour, Geschäftsführer des Bayerischen Journalistenverbandes, bekräftigte, er halte das Netzwerk-Durchsetzungsgesetz für verfassungsrechtlich bedenklich. "Es ist ein enormer Einschnitt in die Presse- und Meinungsfreiheit", sagte er. Nadja Hirsch, Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament, berichtete, die EU Kommission plane eine Maßnahme nach Vorbild des deutschen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes, was sie mit großer Sorge betrachtet.
"Expertenpool aus Journalisten"
Sandt forderte ein wirksames Konzept zur Stärkung der Medienkompetenz an bayerischen Schulen: "Dies muss mit Inhalten gefüllt werden, die einem hohen Anspruch gerecht werden." Ein Expertenpool aus Journalisten, die etwa im Rahmen von Ganztagsangeboten oder als Co-Lehrer im Regelunterricht angefordert würden, könne dies leisten. "Die Fähigkeit, Informationen und Falschmeldungen richtig einzuordnen und zu bewerten, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Demokratiefähigkeit unserer Gesellschaft", so die FDP-Landtagskandidatin.
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