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Das eigene Viertel in der Handtasche

Neuer Familienwegweiser für Sendling und Westpark erschienen

Geschafft! Sie haben an der Erstellung des Familienwegweisers mitgewirkt (von links): Annette Oeferlein (Mütterzentrum Sendling), Susanne Otter (ehem. elly), Kathleen Neubert (internationales Mütterforum), Pia Klarner-Dirr (Frauen beraten) sowie Luise Pechmann (Sozialbürgerhaus Sendling-Westpark). Ebenfalls mitgewirkt hat Fabienne von Well (elly, nicht auf dem Foto). (Bild: tab)

Wieviele Informationen passen zwischen 19 Seiten in eine Broschüre der praktischen Maße 21 mal 21 Zentimeter? Um es kurz zu machen: Es sind viele. Sehr viele. Und: Sie sind dabei noch übersichtlich.

"Der neue Wegweiser ist da!"

Drei Jahre Arbeit liegen hinter ihnen, jetzt haben sie den neuen "Familienwegweiser von Sendling bis Westpark" druckfrisch vor sich. Luise Pechmann (Sozialbürgerhaus Sendling-Westpark), Annette Oeferlein (Mütterzentrum Sendling), Susanne Otter (ehemals bei elly), Kathleen Neubert (internationales Mütterforum) und Pia Klarner-Dirr (Frauen beraten) trafen sich nun mit vielen Interessierten in den Räumen des Internationalen Mütterforums München e.V., um die Fertigstellung des Flyers zu feiern.

"Der neue Wegweiser ist da!" freute sich Luise Pechmann in ihrer Rede. "Und dieser Wegweiser ist anders als bisher. Es gibt viel Neues darin, zum Beispiel einen Stadtplan." Gedacht sei das Informationsheft u.a. für Fachleute in den verschiedenen Beratungseinrichtungen des Stadtteils. "Sie können ihren Klienten diese Broschüre mit an die Hand geben", so Pechmann.

Sportvereine, Krippen, Schulen ...

Eingeteilt ist der Wegweiser in die sechs großen Bereiche Bildung, Beratung, Betreuung, Treffpunkte, Gesundheit und Wohnen. Jedes dieser Kapitel ist mit einem Stadtplan ausgestattet, auf dem die jeweiligen Einrichtungen eingetragen sind. Zudem finden sich genaue Adress- und Internetangaben auf den Seiten. Egal ob Kindergärten, Krippen, Schulen, Sportvereine, verschiedene Treffs oder Ärzte gesucht werden - sie sind in der neuen Broschüre aufgelistet. Gerade für Familien mit Migrationshintergrund, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, sei der Flyer ein wertvoller Helfer, so Luise Pechmann. Mit Hilfe der Stadtpläne, auf denen auch die S- und U-Bahnstationen eingetragen sind, könne man sich sehr gut zurechtfinden. Aber auch für alle anderen Familien biete der Wegweiser einen gelungenen Überblick über das Stadtviertel und seine Angebote. "Und für die, die technisch gut ausgestattet sind, gibt es zusätzlich QR-Codes auf den Seiten", sagte Pechmann. Praktisch sei zudem das Format des Flyers. "Er lässt sich gut knicken und zum Beispiel in die Handtasche stecken."

Hier gibt's den Wegweiser

Erschienen ist das Heft, das von sozialen Einrichtungen im Gebiet finanziert wurde, in einer Auflage von 4.000 Stück. Es liegt in folgenden Einrichtungen aus: Sendling e.V. (Brudermühlstr. 42), Schwangerschaftsberatungsstelle Frauen beraten e.V. (Lindenschmitstr. 37), Treff für Familien und Nachbarn, elly (Thalkirchner Str. 190), Internationales Mütterforum München e.V. (Plinganserstr. 26). Zudem ist der Wegweiser auf der Homepage von regsam unter www.regsam-6-7.de eingestellt.

München - Familienstadt?

München gilt als eine "Singlestadt". Was aber benötigen Familien hier und wie bereichern Familien eine Stadtgesellschaft? Die Münchner Wochenanzeiger fragten in Beratungsstellen nach:

"Ohne Familien bald eine tote Stadt"

Hans Dusolt, Leiter der Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien:

"Ohne Familien mit ihren Kindern wäre München schon bald eine tote Stadt. Familien brauchen bezahlbaren Wohnraum und ein ausreichendes Angebot an Kindertagestätten. Der Zugang hierzu muss so gestaltet sein, dass auch solche Familien nicht benachteiligt werden, die mit dem Internet nicht vertraut sind oder die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Bildungschancen von Kindern dürfen nicht vom sozialen Status ihrer Eltern abhängig sein. Sonst wird die Kluft zwischen arm und reich in dieser Stadt immer größer."

"Familien bereichern das Leben"

Pia Klarner-Dirr, Frauen beraten e.V.:

"Eine Stadtgesellschaft lebt von der Vielfalt an Lebensentwürfen, Familien gehören dazu. Sie benötigen eine familiengerechte Stadt mit bezahlbarem und ausreichendem Wohnraum mit den dazugehörigen Spielflächen. Sie brauchen Planungssicherheit bei der Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle und Wertschätzung für die Erziehungsleistung. Familien sind ein Ort in dem Werte, die für ein Zusammenleben notwendig sind, vermittelt werden. Sie ist die kleinste Einheit in der das Miteinander geübt wird - mit Freude, Begeisterung, Frustration, Anerkennung, Streitkultur, Toleranz und Akzeptanz sowie durch, Freundschaften und Begegnungen. Familien sind ein Teil einer funktionierenden Stadtgesellschaft. Sie sind Gegenwart und Zukunft einer Stadt und bereichern das Leben."

"Sie sollen sich willkommen fühlen"

Carmen Zwerger, Leitung der Beratung für Schwangere und junge Familien im Sozialdienst katholischer Frauen:

"Familien brauchen eine Infrastruktur, die ihren Bedürfnissen entspricht, also z. B.  Kinderbetreuungsplätze in Wohnortnähe, erschwingliche Wohnungen, schön gestaltete Spielplätze. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiger Aspekt, den man z.B. durch familienfreundliche, flexible  Arbeitszeiten vor Ort fördern kann. Familien sollen sich willkommen fühlen, nicht als Störfaktor, weil jemand mit Kinderwagen und Kleinkind in die U-Bahn einsteigt. Eine Stadtgesellschaft ohne Familien mit Kindern wäre eine alternde, statische Gesellschaft. Die Begeisterungsfähigkeit von Kindern, ihr Lachen, ihre unmittelbaren, echten Gefühle und ihre Lebensfreude sorgen dafür, dass Erwachsene sich und ihren Alltag nicht immer so ernst nehmen."


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