Darf's ein bisserl mehr sein?
Nur die Sendlinger begrüßen eine grundsätzlich verlängerte Wiesn
Weil der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit, auf einen Dienstag fällt, wird die Wiesn heuer besonders lange dauern: 18 Tage wie zuletzt 2006. Soll das künftig immer ähnlich sein? Bürgermeister Josef Schmid hat vorgeschlagen, das Oktoberfest grundsätzlich um den Montag nach dem regulären Schluss (das ist in der Regel der erste Oktobersonntag) zu verlängern. An diesem Montag sei mit weniger Touristen zu rechnen, die Münchner könnten dann "unter sich" feiern - ein Ausgleich für Einschränkungen durch Aufbau, Verkehrsbelastung, Sicherheitsmaßnahmen.
Im Sendlinger Bezirksausschuss (BA) warnte Rene Kaiser (Grüne) vor der Verlängerung. Wegen des 3. Oktobers dauere das Oktoberfest ohnehin schon jetzt häufig länger. Dass die Wirte zugunsten eines Zusatztages dauerhaft auf die Reservierungen für Zeltplätze verzichten, will Kaiser nicht recht glauben. "Es muss einmal Ruhe sein", meinte auch Ernst Dill (SPD), ein zusätzlicher Montag sei der Einstieg in weitere Verlängerungen: "Da können wir ja gleich ein ganzjähriges Oktoberfest beantragen!"
Michael Kaiser (CSU) meinte hingegen, der Zusatzmontag bedeute eine Verlängerung in gar nicht so vielen Jahren - Zusatztage gebe es ja bereits in allen Jahren, in denen der 3. Oktober auf einen Montag oder Dienstag falle. Er stimmte der Verlängerung zu - unter der Bedingung, dass der Zusatzmontag komplett reservierungsfrei bleibt, so dass man auch mal spontan auf die Wiesn können. Unter der "Keine Reservierungen"-Bedingung zeigte sich auch BA-Vorsitzender Markus Lutz als Anhänger der "langen Wiesn".
Der Sendlinger Bezirksausschuss stimmte der grundsätzlichen Verlängerung der Wiesn um den Montag mehrheitlich zu. Die CSU stimmte geschlossen für, Grüne und FDP geschlossen gegen die Verlängerung. Die SPD teilte sich auf beide Lager auf.
Die Nachbar-Bezirksausschüsse, deren Viertel noch näher an der Wiesn liegen als Sendling, stimmten dagegen nicht für die von Schmid ins Spiel gebrachte Verlängerung: Der BA Ludwigs- und Isarvorstadt lehnte sich rundweg ab, der BA Schwanthalerhöhe würde nur zustimmen, wenn die Zusatzfesttage an anderer Stelle aufgerechnet werden.
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