Bürger in Sorge
Flüchtlingsunterkunft in Grünwald ist umstritten

Bürgermeister Jan Neusiedl konnte viel Positives berichten, die Sorgen wegen der geplanten Flüchtlingsunterkunft konnte er aber nicht zerstreuen. (Foto: hw)
Jede Menge gute Nachrichten hatte Bürgermeister Jan Neusiedl im Gepäck, die Finanzen der Gemeinde sind mehr als solide, der Ausbau der Geothermie läuft und zusätzlich werde man noch in diesem Jahr mit einer Ausbauoffensive mit PV-Anlagen starten, um soviel Energie und Strom wie möglich regenerativ zu erzeugen. Für die vielen positiven Botschaften, die der Grünwalder Rathauschef im Gepäck hatte, gab es gleich dreimal spontanen Applaus für die Arbeit der Gemeinde.
Hitzig wurde die Diskussion als es um das Thema geplante Flüchtlingsunterkunft in Grünwald an der Tölzer Straße im Umgriff der Polizeistation ging. Dieses Thema hatte Bürgermeister Jan Neusiedl eigentlich gar nicht auf der Agenda gehabt, da es derzeit dazu nichts Neues zu vermelden gebe. Seit einem Jahr sei bekannt, dass der Landkreis 116 Geflüchtete in Grünwald unterbringen werde, so Neusiedl weiter. Container für das Vorhaben seien vom Landratsamt bestellt, da aber die zuständige Firma Insolvenz angemeldet habe, wisse man nicht wann es mit der Lieferung soweit sein werde.
Einige der unmittelbaren Anwohner an der geplanten Containerunterkunft äußerten ihre Sorge darüber, dass man nach Bezug der Unterkunft statt wie ursprünglich angedacht ukrainische Frauen und Kinder junge Männer aus verschiedenen Ländern dort untergebracht werden sollten. Die Forderung einer Bürgerin, dass die Gemeinde die Unterbringung einfach ablehnen solle, lehnte wiederum Jan Neusiedl ab: "Wir können schon Nein sagen, aber dann kann der Landkreis die Turnhallen beschlagnahmen und das wollen wir auf jeden Fall verhindern." Er erinnerte daran, dass unter so einer Maßnahme nicht nur der Schulsport leiden würde, sondern auch der TSV Grünwald mit seinen 5.000 Mitgliedern. Auch dem Vorschlag, die Geflüchteten an mehreren Standorten in Grünwald aufzuteilen, erteilte Geschäftsleiter Tobias Dietz eine Absage. Würde man dem Landratsamt mehrere Örtlichkeiten vorschlagen, würden in Anbetracht der Situation alle Standorte belegt und die Zahl der zugeteilten Geflüchteten erhöht werden.
Polizeidienststellenleiter Andreas Forster erklärte, dass es in der Vergangenheit mit den Geflüchteten keine nennenswerten Probleme gegeben habe und er und seine Mannschaft auch ein genaues Auge auf die künftige Unterkunft und seine Bewohner haben werde. Ebenfalls zur Entspannung der angespannten Stimmung wollte Grünen-Gemeinderätin und Sprecherin des Asylhelferkreises Ingrid Reinhart beitragen. Auch 2015 habe man genügend Helfer gehabt, um die Geflüchteten gut zu betreuen und werde das auch wieder stemmen können, versprach sie. Sie erinnerte daran, dass immer noch eine stattliche Zahl an Geflüchteten in Grünwald leben und auch arbeiteten, sofern sie es dürfen. Bürgermeister Jan Neusiedl stellte abschließend klar, dass die Gemeinde ganz am Ende der Entscheidungskette stehe und das Landratsamt im Notfall Gebäude beschlagnahmen könnte, so dass eine kooperative Zusammenarbeit für alle Seiten am besten sei. Sollte es in dieser Sache Neuigkeiten geben, werde die Gemeinde darüber auf jeden Fall auf ihrer Homepage informieren, versprach er.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH