"Brauchtum schön und gut, aber dort, wo es hingehört"
In den vergangenen Wochen haben wir mehrfach über den Maibaum am Luise-Kiesselbach-Platz geschrieben. Dazu meint Hartmut Küfner:
Langsam wird es peinlich, mit welcher Unverfrorenheit die Mitglieder des Maibaumvereins Sendling-Westpark, allen voran ihr Vorsitzender, vorgehen, um an Geld für das Brauchtumsstangerl zu kommen. Und es riecht schon sehr nach Spezlwirtschaft, wenn die (CSU-)Mitglieder des BA 7, die allesamt gleichzeitig auch Mitglieder des Maibaumvereins sind, solche unverschämten Zuschussanträge stellen (seit Jahren die höchste je für ein Projekt beantragte Einzelsumme). Schließlich handelt es sich letztlich um Steuergelder, die dem BA für vernünftigere Projekte fehlen würden. Auch das Betteln bei den Nachbarbezirken ist mehr als peinlich.
Brauchtum schön und gut, aber dort, wo es hingehört. So wie auch der Maibaum in die Ortsmitte gehört, gern auch in den Kern des Stadtteils. Für mich als alten Waldfriedhofviertler, in unmittelbarer Nähe des Platzes geboren, aufgewachsen und seit 76 Jahren hier wohnend, ist und bleibt der Luise-Kiesselbach-Platz nur ein verkehrsumtoster Platz mit (ehemaliger) Trambahnhaltestelle. Er wird auch mit Festplatzfläche und Maibaum nicht zu einem Viertelmittelpunkt werden, erst recht nicht zum schönsten Platz in Sendling , dem Stadtteil, der (heute zu drei Stadtbezirken gehörend) wahrlich nicht arm ist an schönen Plätzen.
Einen kleinen Vorgeschmack auf zukünftige "Brauchtumsveranstaltungen" mit (temporärer) Verschandelung des neu gestalteten Platzes durch ein Bierzelt konnten wir ja bereits im letzten Juli beim ersten Fest des Maibaumvereins erleben. Maibaum und Treffpunkt zum Biertrinken gehört ja schließlich zusammen. Das werden sich bald auch andere Vereine und Organisationen zum Beispiel nehmen. Diese Nutzung hatte Ende Mai 2015 beim Bürgerdialog zur Oberflächengestaltung des neuen Platzes nach meiner Erinnerung wahrlich nicht gerade oberste Priorität.
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