Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Aus Grau wird Bunt
Martin Blumöhr gestaltet das Häuschen auf dem Luise-Kiesselbach-Platz
Mehr Farbe in den Stadtteil Sendling-Westpark möchte der Bezirksausschuss (BA) 7 bringen. Deswegen hat er in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Künstler beauftragt, die Unterführungen an der Innerkofler- und an der Markomannenstraße sowie am Gras- und am Stegener Weg künstlerisch zu gestalten. Jetzt ist der Luise-Kiesselbach-Platz an der Reihe: Als nächstes Projekt hat sich der BA das Häuschen mit der Gasdruckregleranlage vorgenommen und damit den Münchner Künstler Martin Blumöhr beauftragt. Es war geplant, die Bemalung im Rahmen der Stadtteilkulturwoche zusammen mit den Besuchern durchzuführen. Die Stadtteilwoche musste jedoch coronabedingt verschoben werden. Um trotzdem einen positiven, kreativen Impuls für das Viertel zu setzen, hat sich der Bezirksausschuss 7 in Absprache mit dem Künstler entschlossen, das Projekt bis 12. August an regenfreien Tagen stattfinden zu lassen. Genaue Termine, wann der Maler vor Ort ist, finden sich zeitnahe immer auf der Webseite www.martin-blumoehr.de im Internet. Der Künstler freut sich auf Besuche vor Ort und Anregungen zu seiner Wandarbeit von Bürgern.
Wünsche der Passanten
Martin Blumöhr arbeitet seit 2014 daran, den Aspekten der Münchner Stadtviertel in Form von großformatigen Wandarbeiten im öffentlichen Raum nachzuspüren. Der Schwerpunkt bei diesen muralen Arbeiten aus der Serie "Public Viewing" liegt in der empathischen Wahrnehmung des Entstehungsortes der Arbeit. Nun wird im Stadtteil Sendling-Westpark ein solches Wandbild unter dem Titel "Sentilinga" entstehen. Dabei werden verschiedene Aspekte des Stadtteils aus dem vergangenen, dem gegenwärtigen und dem zukünftigen Leben zu einer Bild-in-Bild Komposition verflochten. Es verschmelzen Ergebnisse der Recherche mit Erlebnissen und Wünschen der Passanten, die Zukunft mit der Gegenwart und der Vergangenheit, Ereignisse von großer Bedeutung mit persönlichen Perspektiven und Geschichten. So wird dann eine Art grotesker Mikro-Makro-Kosmos über den Stadtteil und seine Bewohner entstehen. Zur künstlerischen Gestaltung werden die Flächen grundiert und anschließend mit einer Mischtechnik aus Acryl- und Lackmalerei in Kombination mit Tuschezeichnung gestaltet. Als Firnis wird zudem ein Nano-Schutzlack angebracht werden. Diese Anti-Schmutz-Schutzschicht (Nano-Technologie) erschwert Verschmutzungen aller Art und gestaltet die Reinigung via Dampfstrahler leicht. Nach Abschluss ist eine kleine Einweihung mit Musik und Rednern zur Vorstellung des Wandbildes angedacht.
Studium in München
Martin Blumöhr ist in München geboren, wo er gemeinsam mit seinem Sohn Vincent lebt und arbeitet. Studiert hat er freie Malerei und Grafik bei Professor Markus Oehlen und Peter Kogler sowie bei Professorin Anke Doberauer an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Er ist Meisterschüler und Assistent des erst kürzlich verstorbenen, international renommierten Wiener Surrealisten Ernst Fuchs. Seit seinem Diplom 2011 war er an mehreren Ausstellungen beteiligt, mit Einzelausstellungen in den letzten Jahren unter anderem im Rathaus Pasing, in der Galerie Anette Müller (Düsseldorf), im Kunsthaus Starnberg und Kunstpavillon München. Für seine Arbeiten im öffentlichen Raum erhielt Martin Blumöhr 2015 den Knödelorden und 2016 den Pasinger Kunstpreis.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH