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Der Sendlinger Bezirksausschuss fragt wie in München Müll getrennt werden soll
Sie gehören ins Münchner Stadtbild: Wertstoffinseln für Altglas, Dosen/Alu und Kunststoff. Seit Anfang der neunziger Jahre sind die bauchigen Container im öffentlichen Raum zu finden und werden vielerorts in der Landeshauptstadt von den Münchnern genutzt. Recyceln, Verpackungen wieder aufarbeiten, Müll vermeiden – das erwarten viele Münchner, die ihre Abfälle zu den Wertstoffinseln bringen. Der Sendlinger Bezirksausschuss (BA 6) wollte vom Kommunalreferat wissen, wie in München Müll richtig und umweltfreundlich getrennt werden soll. Begründet wurde die Anfrage damit, dass das Thema Müll die Stadt beschäftigt und allgemein eher Unklarheit über die städtischen Strukturen der Müllverwertung bestünden.
Überwiegend in Deutschland verwertet
In seiner Anfrage bat der Bezirksausschuss deshalb u.a. darzulegen, wie die privaten Müllentsorger der Wertstoffinseln den Müll trennen und recyceln und ob Müll aus der Landeshauptstadt ins Ausland verschifft werde. „Die Wertstoffe werden in den Containern, nach Fraktionen getrennt, gesammelt und anschließend von den Firmen Remondis bzw. Wittmann an Sortieranlagen geliefert“, erklärt Kristina Frank, Erste Werkleiterin des Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) im Antwortschreiben an den BA 6. „Um Transparenz bzgl. der genauen Mengen und der Verwertungswege zu bekommen, hat der AWM mehrere Anfragen bei den Dualen Systemen gestellt, die jedoch nur unzureichend beantwortet wurden. Eine Anfrage des AWM beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz wurde mit Hinweis auf die neu eingerichtete „Zentrale Stelle“ zur Koordination der Dualen Systeme (ZVSR) zurückgewiesen“, erklärt Frank weiter. Auf Anfrage teilte die ZVSR dem AWM mit, dass die Kunststoffe aus der Landeshauptstadt, wie im gesamten Bundesdurchschnitt, weit überwiegend in Deutschland verwertet, kleinere Mengen jedoch in die Niederlande, nach Österreich, Italien und Frankreich in zertifizierte Verwertungsanlagen geliefert worden seien, so Frank. Zudem ließen sich aus Antworten der Bayerischen Staatsregierung auf parlamentarische Anfragen schließen, dass ein großer Teil der getrennt gesammelten Verpackungen in Zementwerken oder industriellen Feuerungsanlagen zur Energieerzeugung genutzt wird.
In seinem Antrag bat der Bezirksausschuss auch um die Einschätzung des Kommunalreferats, ob es ökologisch sinnvoller sei, Kunststoff-Abfälle zu trennen oder besser dem Restmüll hinzuzufügen? Das Kommunalreferat teilte in seiner Antwort mit, dass aus Sicht des AWM Kunststoffe derzeit nicht sinnvoll und hochwertig recycelt werden könnten. „Wenn es gelingt, über Vorgaben zum Produktdesign die Anzahl der im Verkehr befindlichen unterschiedlichen Kunststoffarten auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren und die Kunststoffe frei von Additiven herzustellen, prüft der AWM ob das Bringsystem weiterhin Bestand haben soll“, so Frank. Recyclingquoten der Stadt München gebe es zudem nicht, da die für die Dualen Systeme verbindlichen Quoten bundesweit im Verpackungsgesetz (VerpackG) festgelegt seien.
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