Attraktiver Platz im Viertel
Bezirksausschuss will den Herzog-Ernst-Platz umgestalten
Vor 15 Jahren wurde der Herzog-Ernst-Platz in Sendling von einer Rasenfläche zu dem Platz, wie ihn die Sendlinger heute kennen: Quadratisch, mit Bäumen und Sitzgelegenheiten. Der Bezirksausschuss Sendling (BA 6) ist jedoch mit dem Platz unzufrieden und fordert eine Umgestaltung hin zu einem attraktiven Quartiersplatz mit hoher Aufenthaltsqualität für die Nachbarschaft. Bei der Neugestaltung des Platzes sollen, so der Bezirksausschuss, die Verkehrsbeziehungen wie Bushaltestellen, Radwege und die Radstation der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) besser einbezogen werden. Der BA 6 wünscht sich eine Orientierung des Platzes an der hohen Bebauung der GWG (Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH) auf dem gegenüberliegenden MK 6-Gelände, auch bekannt als "Sendlinger Wüste". Ein entsprechender Antrag mit konkreten Maßnahmen zur Umgestaltung wurde bereits Ende letzen Jahres an das Baureferat gestellt.
In dem Antrag an das Baureferat sind beispielsweise die Verlegung der Busspur auf die Radelkoferstraße enhalten. So könne mehr Platz gewonnen und der Busverkehr beschleunigt werden, so der BA 6. Zudem wünscht sich der Bezirksausschuss eine Ersetzung der Stahl-Pergola durch moderne Sitzgelegenheiten und die Versetzung, bzw. eine schönere Gestaltung des Stromhäuschens der Stadtwerke München (SWM), das auf dem Platz zu finden ist. Auch solle es grüner werden und ein Brunnen, ähnlich wie auf dem Harras, das Erscheinungsbild abrunden und mehr Aufenthaltsqualität schaffen.
Kleinere Maßnahmen realisierbar
"Grundsätzlich begrüßen wir jede Initiative zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum", beginnt das Baureferat sein Antwortschreiben, das den BA 6 kürzlich erreichte. "Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass der bauliche Zustand des Herzog-Ernst-Platzes insgesamt gut ist und die grundlegende Umgestaltung mit hohem Aufwand erst vor knapp 15 Jahren stattfand," erklärt das Referat. Zudem habe der damalige Sendlinger Bezirksausschuss den Umbaumaßnahmen zugestimmt, wie das Referat mitteilt. Darüber hinaus weist das Baureferat den Bezirksausschuss darauf hin, dass der Gestaltung des Herzog-Ernst-Platzes Grenzen gesetzt sind. Die Kreuzungssituation und die hohe Verkehrsbelastung von Pfeufer- und Radlkoferstraße ließen keinen Raum für grundlegende Veränderungen. Auch werde der Platz durch die hohen Gebäude verschattet und es gäbe kaum Einzelhandel oder Gastronomie als Anziehungspunkte. "Für eine grundlegende Umgestaltung besteht insbesondere auch unter Berücksichtigung der aktuellen finanziellen Situation keine Möglichkeit", so das Baureferat. Allerdings könne das Referat kleinere Maßnahmen, wie zum Teil im Antrag vorgeschlagen, realisieren.
Kleinere Alternative
Das in die Jahre gekommenen Stromhäuschen der Stadtwerke München auf dem Herzog-Ernst-Platz wird voraussichtlich entfernt und eine deutlich kleinere Kompakttrafostation am Rand des Platzes aufgestellt. „Die dort von uns betriebene Netztrafostation ist in einem Alter, wo eine Sanierung kurz- bis mittelfristig notwendig werden wird. Die Station ist für die Versorgung des Gebietes weiterhin notwendig", erklären die SWM im Antwortschreiben des Baureferats. Der Bezirksausschuss hatte gefordert, das Stromhäuschen zu versetzten oder mit bunter Farbe zu gestalten.
Mehr Begrünung
Das Baureferat werde in diesem Jahr für eine intensive Begrünung an der Stahl-Pergola sorgen, die den Platz optisch von der Pfeuferstraße abschirmt, so das Referat. Der Bezirksausschuss hatte in seinem Antrag u.a. gefordert, die Stahl-Pergola zu entfernen und durch moderne Sitzgelegenheiten zu entfernen. Ebenfalls prüfe das Referat ob kleinere Rasenflächen auf dem Platz angelegt werden können. Grundsätzlich könne aber nicht der gesamte Bodenbelag geändert werden. Das Referat schlägt eine geminsame Begehung mit dem Bezirksausschuss nach Beginn der Vegetationsperiode im Mai, abhängig von der Entwicklung der Pandemie, vor. Bei diesem Termin können Wünsche und mögliche Umsetzungen besprochen werden.
Verlegung nicht möglich
Einer Verlegung der Busspur auf die Radlkoferstraße mit Verschiebeung der Haltestelle Richtung Straße kann das Baureferat in Rücksprache mit dem Kreisverwaltungsreferat nicht zustimmen. Ebenfalls lehnt das Baureferat einen geforderten Brunnen aus Kostengründen ab. "Eine Brunnenanlage, insbesondere in einer Dimension, die für eine räumliche und verkehrslärmabschirmende Wirkung notwendig wäre, ist mit hohen investiven Kosten, sowie mit Unterhaltskosten in erheblichem Umfang verbunden und kann daher im Rahmen kleinerer Aufwertungsmaßnahmen nicht umgesetzt werden", so das Baureferat.
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