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"Alle acht Sekunden helfen wir"

Die Gelben Engel haben im vergangenen Jahr über vier Millionen Menschen Hilfe gebracht

Endlich wieder Aufatmen: Hannelore Mauersberger erlitt auf Kreta einen schweren Oberschenkelhalsbruch und konnte dank der Gelben Engel in ihrer Heimat versorgt werden. (Bild: ADAC)

Wer kennt sie nicht, die gelben Autos auf der Autobahn? Wenn gerade einmal der Motor nicht anspringt oder man den Schlüssel im Auto vergessen hat – die ADAC-Pannenhilfe ist jedem ein Begriff, der selbst öfter einmal hinter dem Steuer sitzt. Anlässlich des Aktionstages "Helfen mit Herz" stellte der Club seine Jahresbilanz 2016 vor. "Alle acht Sekunden helfen wir", betont Thomas Burkhardt, Vizepräsident für Technik. Dabei ging er auch auf die verschiedenen Einsatzgebiete des Automobil-Clubs ein: Neben rund 550.000 Straßeneinsätzen allein im Freistaat flogen die Rettungshubschrauber rund 8.500 Mal.

Ganz ungefährlich ist die Arbeit der Hubschrauberpiloten nicht. "Manchmal landen wir auf Straßen, manchmal in Gärten. Bei Notfällen hat man ja keinen richtigen Landeplatz", erklärt Frederic Bruder, Geschäftsführer der ADAC-Luftrettung.

Bei all diesen Einsätzen wurden allein in Südbayern über 5.000 Patienten betreut. Insgesamt verzeichnete der ADAC im Vergleich zu 2015 eine Steigerung der Pannenhilfen um 2,5 Prozent.

Blutwäsche an Bord

Komplex sind vor allem die Auslandseinsätze der Gelben Engel. Der ADAC-Ambulanzdienst hat im Jahre 2016 in 191 Ländern der Welt insgesamt rund 55.000 erkrankte und verletzte Urlauber betreut. Dazu zählen auch Krankenrücktransporte mit den hauseigenen Flugzeugen. "In der Patientenstatistik spiegelt sich deutlich ein verändertes Reiseverhalten aufgrund der weltweit angespannten Sicherheitslage wider", teilte Dimitrios Tsiktes, Leiter des Ambulanzdienstes, mit. Dabei seien wieder eher klassische europäische Urlaubsländer, die gut mit dem Pkw erreichbar sind, gefragter geworden. Während Länder wie Kroatien, Österreich, Spanien und Italien einen Anstieg der Einsätze anzeigten, verzeichnete man in der Türkei dagegen einen Wert von minus 19 Prozent. Häufigste Einsatzursachen seien dabei Herz-Kreislauf-Notfälle und Schlaganfälle. Der schwierigste Rücktransport wurde von Mexico nach Nürnberg organisiert: Ein 44-jähriger Urlauber musste mit einem 21-stündigen Rettungsflug in eine Klinik in Deutschland verlegt werden. Dabei wurde an Bord unter anderem eine Blutwäsche durchgeführt. Dieser Einsatz kostete ganze 250.000 Euro.Daher rät der ADAC, vor einer Auslandsreise einen Auslandssschutz abzuschließen, der solche Kosten trägt.

Luftrettung mit Grenzen

Die gemeinnützige Luftrettung des ADAC gehört mit ihren 55 Rettungs- und Transporthubschraubern zu der größten Luftrettungsorganisationen in Deutschland. Um Menschen helfen zu können, benötigt man aber nicht nur moderne Technik, sondern vor allem engagierte Mitarbeiter. "Unsere Mitarbeiter bringen mehr ein, als man erwarten kann", sagte Vizepräsident Burkhardt und dankte "allen, die ihr Berufsleben in den Dienst der Gesellschaft stellen".

Auch am Tag des Amoklaufs in München stellte die Luftrettung vier ihrer Hubschrauber zur Verfügung. "Sogar unsere Kollegen im Urlaub riefen uns an diesem schrecklichen Tag an, und wollten wissen, wie sie helfen können", erzählte Frédéric Bruder, Geschäftsführer der Luftrettung. "Das Motto 'Helfen mit Herz' leben wir jeden Tag mit Stolz."


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