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Absenken statt abschalten

Stadt sieht bessere Sparmöglichkeiten als "jede Zweite aus"

Bei Straßenlaternen setzt München Energiesparmaßnahmen um - sofern es technisch geht, wirtschaftlich ist und Geld für die Umrüstung da ist. (Bild: job)

"Mehr Licht" sollen Goethes letzte Worte auf dem Totenbett gewesen sein. Manch einer rätselt, ob der Dichterfürst damit eine letzte Botschaft hinterließ - oder ob er in seinem Zungenschlag auf etwas viel Banaleres hinweisen wollte wie "mir liegt ... das Kissen schief" und schlicht nicht mehr bis zum Satzende gekommen ist.
Ganz klar war dagegen die Empfehlung der Bürgerversammlung Sendling-Westpark nach "weniger Licht". Die Bürger hatten vorgeschlagen, im kommenden Winter jede zweite Straßenlaterne im Viertel auszuschalten - wenn die Sicherheit dadurch nicht beeinträchtigt wird. Die Stadt solle prüfen, ob diese Maßnahme umsetzbar ist.

Umrüstung auf LED

Das hat das städt. Baureferat inzwischen getan. Besser als die Hälfte der Lampen abzuschalten, sei allerdings die Umrüstung auf LED. Seit 2021 laufe dieser Austausch bei 48.000 Leuchten, so die Behörde. Zusätzlich plane die Stadt, 20.000 Leuchten mit Leuchtstofflampen auf LED umzustellen. Allerdings stehe dafür noch kein Geld bereit.
Zudem werde man ein in Freiham erprobtes "Smarter Together"-Projekt stadtweit umsetzen: Zukünftig werde man bei der Errichtung und der Umrüstung von Beleuchtungsanlagen an öffentlichen Wegen in Park- und Grünanlagen LED-Technik mit einer bedarfsgerechten Steuerung einsetzen - wenn dies technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar sei.

"Hell - dunkel" wäre Verschlechterung

Bei einer Abschaltung jeder zweiten Leuchte, wie von den Bürgern vorgeschlagen, würde zu Sicherheitsproblemen führen, so das Baureferat. Wenn sich Bereiche mit guter Ausleuchtung und dunkle Bereiche abwechseln, müsste sich das Auge laufend anpassen. Die Sehbedingungen wären dadurch denkbar schlecht und in den entstehenden Dunkelzonen könnten Gefahren nicht oder nur schwer erkannt werden.
Als gute Methode zur Einsparung von Energie bei der Straßenbeleuchtung habe sich aber die "Nachtabsenkung" bewährt. Sie bedeutet, dass die Leuchtkraft von Lampen ab 22 Uhr verringert wird. Das werde schon seit Längerem bei einem Großteil der Münchner Hauptverkehrsstraßen gemacht.

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