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"60 Jahre ist ein Stück Zeitgeschichte"

Theo Waigel und Barbara Stamm gratulieren der Stiftung ICP zum Jubiläum

Stolz präsentierten die Stiftungsmitglieder zusammen mit ihren Unterstützern die Festschrift zum 60-jährigen Jubiläum: (von links) Thomas Pappe, Bernhard Seidenath, Erwin Dürr, Theo Waigel, Erika Fürst, Dr. Hans Beyerle, Prof. Dr. Siegfried Stotz, Alfons Forstpointner, Prof. Dr. Bernhard Heimkes. (Bild: job)

"Eine humane Gesellschaft zeigt sich im Umgang mit den Schwächeren." Mit diesen Worten würdigte der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel die Arbeit der Stiftung des Integrationszentrums für Cerebralparesen (ICP) im Rahmen eines Festaktes zu ihrem sechzigjährigen Bestehen, welcher kürzlich im bayerischen Landtag begangen wurde. Waigel, der Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung ist, zeigte sich erfreut, dass sich seit der Gründung des ICP ein Paradigmenwechsel bezüglich des Umgangs mit behinderten Menschen in Politik und Gesellschaft vollzogen hat. Der im Grundgesetz festgeschriebene Artikel der Unantastbarkeit des Menschen zeige seine volle Entfaltung in der Idee der Inklusion von Behinderten in der heutigen Gesellschaft. "60 Jahre ist für mich ein Stück Zeitgeschichte, ich gratuliere hierfür", so der ehemalige Bundesminister.

Landtagspräsidentin Stamm würdigt Engagement

Neben Waigel war auch die Präsidentin des bayerischen Landtages Barbara Stamm geladen. Sie würdigte in ihrer Rede das Engagement des ICP, Menschen mit Behinderungen ein gesellschaftlich integriertes Leben zu ermöglichen. „Es ist eine schöne Arbeit das Recht auf Teilhabe selbstverständlich werden zu lassen“, betonte Stamm. In ihrer Funktion als Landtagspräsidentin wies sie überdies darauf hin, dass sich die bayerische Politik für Behindertenrechte immer stark eingesetzt habe und auch immer ein offenes Ohr für die Belange des ICP gehabt habe und in Zukunft auch haben werde.

Festschrift zum 60-jährigen Bestehen

Begleitet wurden die Feierlichkeiten von der Präsentation einer Festschrift, die das ICP zu ihrem sechzigjährigen Jubiläum herausgebracht hat. „Viele Menschen haben seit 1957 mit ihren Ideen, ihrem Fleiß und ihrer Kompetenz die Stiftung ICP München vorangebracht. Die Gesichter von engagierten Ehrenamtlichen, Eltern, Lehrern, Therapeuten, Ärzten und Pflegemitarbeitern – ihre Geschichten und Motivationen prägen diese Festschrift“, erklärte ICP-Vorstandsvorsitzende Thomas Pape und freute sich, dass viele Unterstützer den Weg in den Landtag gefunden hatten, um das bisher Erreichte gebührend zu feiern.

Seit 60 Jahren eine modellhafte Einrichtung

Die Geschichte des ICP begann mit der Gründung des Vereins zur Förderung spastisch gelähmter Kinder im Jahr 1956. Ein Jahr später entstand in den Räumen der Orthopädischen Universitäts-Poliklinik in München das Spastiker- Zentrum. 1960 erfolgte der Umzug in das Waschhaus des Städtischen Altersheimes St. Josef. 2004 wurde das Integrationszentrum für Cerebralparesen eingeweiht, das anstelle des bisher bestehenden Gebäudekomplexes errichtet wurde. Im Jahr 2013 wurde die Stiftung ICP München als neuer Träger des Integrationszentrums bestimmt. Im Rahmen der Feierstunde im Landtag erinnerte der langjährige ärztliche Leiter des Spastiker-Zentrums, Prof. Dr. Siegfried Stotz, an die Zielsetzungen der Stiftung ICP, die bis heute Gültigkeit besitzen: „Ziel war – und ist es bis heute – Kinder und Jugendliche zur größtmöglichen Selbständigkeit zu führen, ihnen die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen und früher oder später sie in die Gesellschaft zu integrieren.“ Landtagspräsidentin Stamm würdigte dieses Engagement und betonte in ihren Abschlussworten, dass die Arbeit der Stiftung keine Selbstverständlichkeit sei, sondern vielmehr eine Botschaft.


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