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11.000 Euro für Power Child ersungen

Regensburger Domspatzen engagieren sich gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Der Chor mit den Power-Child-Vorständen Dr. Johannes Zwick und Andrea Reiser. (Bild: Schelke Fotografie / Power-Child e.V. )

Die Regensburger Domspatzen sangen in der Antoniuskirche zugunsten von Power-Child e.V. einem Verein, der sich gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen einsetzt. Rund 200 Besucher ließen sich von den 56 Ausnahmestimmen in der Kirche verzaubern. Über 11.000 Euro konnten einschließlich der Spenden für die Arbeit von Power-Child gewonnen werden.

Sänger und Zuschauer waren gekommen, um auf das Thema aufmerksam zu machen und ihren Teil dazu beizutragen, dass die Zahl der Opfer von sexuellem Missbrauch reduziert werden kann. Diese ist in Deutschland seit Jahren auf gleich hohem Niveau. Experten gehen davon aus, dass es in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder gibt, die betroffen sind. Die Gefahr hierzu kann von allen Seiten kommen, die meisten Fälle geschehen sogar im engen Familienkreis.

Auf Grenzen bestehen

Dazu sagt Elisabeth von Medem-Stadler, Leiterin von Power-Child e.V.: „Um Kinder und Jugendliche vor sexualisierte Gewalt zu schützen, sind Präventionsmaßnahmen besonders wichtig. Kindern beizubringen, gewisse Situationen einschätzen zu lernen, zu wissen, dass es Grenzen gibt und dass sie diese einfordern können, egal wer sie überschreitet, ist ein wichtiger Bestandteil von Präventionsarbeit.“

Der Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Johannes-Wilhelm Röhrig hat dazu die Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ gestartet. Bis Ende 2018 sollen 30.000 Schulen in Deutschland Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt entwickeln.

Die Zeichen verstehen

Power-Child e.V. bietet Unterstützung für die Entwicklung und Einführung solcher Schutzkonzepte in Form von Präventionstagen. Ein Präventionstag beinhaltet die Schulung der Bezugspersonen und das Erstellen eines Schutzkonzeptes. Außerdem werden Kinder und Eltern eingebunden. Die Regensburger Domspatzen haben bereits ein entsprechendes Schutzkonzept etabliert. Ein weiterer wichtiger Baustein ist, dass Eltern, Lehrer oder Trainer zuhören, Kinder ernstnehmen, die Zeichen zu deuten verstehen und dann wissen, was zu tun ist. Auch hierzu sind Schulungsangebote durch Experten wichtig.

Schulungen sind nur nachhaltig, wenn sie flächendeckend und regelmäßig durchgeführt werden. Deshalb plädiert Elisabeth von Medem-Stadler dafür, dass die öffentliche Hand mehr Gelder für Präventionsarbeit zur Verfügung stellt. Aber auch das Budget für Hilfsangebote für die Opfer von sexueller Gewalt muss dringend aufgestockt werden.

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