"Wir lernen permanent"
Max-Planck-Gymnasium beherbergt acht Bienenvölker und stellt eigenen Honig her
Seit zehn Jahren beherbergt das Max-Planck-Gymnasium Bienenvölker im Schulgarten und schleudert Honig für den Verkauf am Weihnachtsbasar. Initiator und Fachlehrer für Biologie und Chemie Wolfgang Dukorn brachte die Idee in die Schule. „Ich wollte mich schon lange unbedingt näher mit der Imkerei befassen. Mit meinem Start hier an der Schule als Lehrer habe ich gleich die Arbeitsgruppe Imkerei ins Leben gerufen. Seitdem wachsen unsere Bienenvölker und auch die Anerkennung in und um die Schule herum für unsere Arbeit.“
Waren die Bienen zuerst versteckt am hinteren Ende des Schulgeländes untergebracht, stehen die Bienenstöcke jetzt gut integriert und gut sichtbar in einem der Zwischenhöfe. „Sie scheinen sich auch nach unserem Schulalltag zu richten, denn richtig aktiv sind sie ab Mittag bis 16 Uhr, also wenn bei uns auch ganz langsam Ruhe einkehrt“, so Dukorn.
Neues Projekt: Königinnenzucht
Dukorns Erfahrung habe immer nur einen kleinen Vorsprung vor seinen Schülern gehabt. „Das macht die Arbeit spannend, aber auch anstrengend. Gerade eben habe ich gemeinsam mit Schülern der Oberstufe einen Kurs in Königinnenzucht absolviert. Solch ein Projekt nehmen wir uns für die nächste Saison vor. Wir lernen eben gemeinsam permanent dazu.“ Mit etwas Glück werden aus den aktuell acht Völkern am Ende des Schuljahres zehn Völker entstehen. Ein Platzproblem haben Dukorn und seine rührige Arbeitsgruppe nicht. Der Bauwagen, das Gerätehaus und der klitzekleine Schleuderraum in der Schule machen ein angenehmes Arbeiten mit den Bienen möglich.
Geschleudert wird so oft es geht. „In diesem Frühjahr haben wir bereits zweimal geschleudert und dabei je 80 Kilogramm gewonnen“, so Elftklässler Anselm. Das Schleudern sei für die Schwarmvorbeugung wichtig. „Dann haben die Bienen genug Platz in ihren Stöcken.“ Zum Verkaufen hätten die Schüler übrigens nichts mehr. „Alles schon weg. Der Honig ist echt lecker“, so Anastasia aus der 6. Klasse.
Honig ist ratzfatz ausverkauft
Sie sei aus reiner Neugier in die Arbeitsgruppe gekommen. „Ich liebe Tiere, egal welche“, sagt sie. Vor Stichen habe sie keine Angst. Auch Nikola aus der 5. Klasse fürchtet sich nicht, gestochen zu werden. „Ich fasse die Bienen gern an. Sie fühlen sich so zart und flauschig an.“ An Bienen fasziniere sie, dass sie so klein und unscheinbar und trotzdem für die Menschen unersetzlich seien. „Ohne Bienen gäbe es einfach keinen Pflanzenwachstum.“
Viele Schüler kämen am Anfang ihrer Max-Planck-Zeit zur AG und blieben begeisterte Hobbyimker, freut sich Dukorn. Vielleicht helfe auch sein Credo „Schüler dürfen und können alles selbst machen“, dass die Schüler sich mit der Imkerei verbunden fühlten.
Infos über eigene Homepage
Wie Anselm. „Ich bin seit der 5. Klasse hier und habe gleich Feuer gefangen. Wir müssen handwerklich viel an den Bienenstöcken oder beim Räuchern machen, es ist eine körperlich anstrengende Arbeit, vor allem beim Schleudern“, zählt er auf. „Und die Arbeit mit den Bienen erfordert einfach viel Wissen und Umsicht. Diese wirklich sehr komplexe Tätigkeit gefällt mir gut.“ Zum Beruf werde er die Imkerei trotzdem nicht machen. „Aber sie bleibt mein Hobby.“
Bei so vielen engagierten Helfern kann sich Dukorn mit Eifer auf die nächsten Projekte stürzen. „Wir möchten mehr in die Außenwirkung gehen“, verrät er. Vielleicht ergeben sich einige Kooperationen mit anderen Schulen. „Besonders Grundschulklassen haben sicher viel Interesse, bei uns vorbeizuschauen und sich über Bienen schlau zu machen. Und meine Schüler sind fit im Erklären und wissen sich zu helfen, wenn die Bienen mal hektisch werden. Das ist ganz wunderbar.“ Auf der neuen Imkerei-Homepage http://schulimkerei.de/ können sich Interessente über die Arbeitsgruppe informieren und Kontakt aufnehmen.
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