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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Wir haben viel vor!"
Neuer Bienenstandort am Wensauerplatz
Bei schönstem Sommerwetter konnten die Kinder aus der Kinder- und Jugendwerkstatt in der Pasinger Fabrik zwei Bienenvölker am Wensauerplatz willkommen heißen. „Wir freuen uns sehr, dass unsere verwaisten Bienenunterkünfte hinter der Pasinger Fabrik wieder bevölkert sind“, meinte Conny Beckstein, die Leiterin der Kindereinrichtung. Über zwei Jahre standen die Holzvorrichtungen leer. Dies hatte auch der Pasinger Robin Bauer gesehen. „Ich beschäftige mich schon seit langem mit Bienen und habe nach einer Möglichkeit zur Haltung gesucht“, so Bauer. Einen Garten habe er nicht, die versteckte, sonnige Ecke hinter der Pasinger Fabrik sei für ihn also ideal, um als Hobbyimker zu starten.
Im erfahrenen Günzburger Imker Günther Konrad fand er den wichtigen Unterstützer. Von Konrad stammen auch die zwei Bienenvölker. „Aus der Carnica-Rasse“, erklärte Konrad. „Die gelten als sanftmütige und wabentreue Rasse, die besonders viel Honig sammelt.“ Die Fahrt aus Günzburg nach Pasing klappte wunderbar. Den Einzug in die hergerichteten Bienenstöcke verfolgten viele kleine und große Neugierige.
Schön ruhig!
Konrad erklärte den Zuschauern den Aufbau der Bienenstöcke mit dem Bodenteil, dem Brutnest und dem Honigraum. Eine spezielle Imkerkleidung trug er nicht. „Ich bin an die Bienen gewöhnt und sie an mich“, meinte er dazu. Außerdem habe er einen „Smoker“, eine Pfeife mit Wild- und Wiesenkräuter, „die den Bienen einen Waldbrand vorgaukeln. Das bringt sie dazu, im Bienenstock zu bleiben und sich um den Honig zu kümmern, sozusagen für vermeintlich schlechte Zeiten. Die Bienen sind damit abgelenkt.“ Trotzdem sollte man sich stets vorsichtig und ruhig bewegen, wenn man in der Nähe von Bienen ist. "Jede Hektik macht sie nervös. Das sollte nicht sein", erklärte er den Kindern.
Für die ersten Neuankömmlinge organisierte das Kindercafé ein Bienenfest mit Honigverkostung, Geschicklichkeitsparcours und vielen Infos über die Bienen. In den nächsten Wochen und Monaten werden die Kinder den Bienenstöcken immer wieder einen Besuch abstatten. „Wir wollen kleinere Projekte übernehmen und immer wieder Aktionen anbieten. Füttern, Rahmenpflege, auch mal Basteleien mit Wachs hier im Kindercafé“, erklärte Beckstein. „Auch die Kinder von den Roten Rüben und die Fabrikkinder beziehen wir mit ein. Bienen sind wichtig, das möchten wir den Kindern näherbringen und ihnen zeigen, was wir für die Bienen tun können.“ „Wir haben viel vor“, meinte auch Hobbyimker Bauer. „Einmal pro Woche komme ich mit Sicherheit nachschauen. Die Honigernte müssen wir erst noch organisieren. Wir haben noch keinen Platz zum Honigschleudern. Aber der wird sich finden.“
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