Wie man das Leben nimmt, das ist die Kunst!
Mathilde Hupfauf feiert im Fritz-Kistler-Haus 100. Geburtstag
Viel Glück und viel Segen: Margarethe Hupfauf feierte ihren 100. Geburtstag mit den Bewohnern des Fritz-Kistler-Hauses, mit ehemaligen Nachbarn und dem Heimbeirat. Zu den ersten Gratulanten gehörten die ehemalige Nachbarin Marika Mrziak, Pflegedienstleiter Christian Meier, Sozialdienstleiterin Linde Schirmer und Heimleiter Frank Rasenat (v.l.). (Foto: us)
„So groß habe ich noch keinen Geburtstag gefeiert“, meinte lachend die Jubilarin Mathilde Hupfauf aus dem Fritz-Kistler-Haus an ihrem 100. Geburtstag. Alle Bewohner und Betreuer des Altenheims, ehemalige Nachbarn und der Heimbeirat kamen zum Gratulieren und Feiern. Die große Sahnetorte schnitt das betagte Geburtstagskind selbst an. Angestoßen wurde mit Saft. „Gesundheit ist wichtig“, meinte Mathilde Hupfauf. Jeden Morgen beginne sie den Tag mit ein paar Yogaübungen. „Bis vor sechs Jahren war ich noch recht fit, bin geschwommen und habe mich viel bewegt.“
Dann habe sie aber leider nach einem Sturz einen Rollator verschrieben bekommen und musste ins Altenheim umziehen. „Mit einem Rollator sind ganz andere Muskelgruppen vonnöten, als man normalerweise braucht. Diese muss ich nun etwas trainieren“, erklärte sie weiter. Überhaupt habe Sport eine große Rolle in ihrem Leben gespielt. „Ich habe geturnt und Leichtathletik gemacht und bin schon immer viel geschwommen. In meinen besten Zeiten sogar quer durch den Starnberger See von Possenhofen nach Leoni.“
Einmal quer durch den Starnberger See
Doch auch geistig will sie nicht ruhen. „Mich interessiert einfach viel. Ich lese Bücher, im Moment einen Roman über das 17. Jahrhundert.“ Die gelernte Bürokauffrau hat schon viel im Leben ausprobiert. „Ich habe in einem Pelzgeschäft gelernt und später gearbeitet, dort haben wir auch Modenschauen organisiert. Das war schön!“ Die Bürokenntnisse kamen ihr im und nach dem Krieg zugute. „Nur leider ist mein Verlobter im Krieg gefallen. Wer weiß, wie alles weitergegangen wäre, wenn er zurückgekehrt wäre.“ Auch ihren Lebensgefährten hat sie mit 62 Jahren verloren.
„Danach bin ich sehr viel auf Reisen gegangen und war über 15 Jahre lang Reisebegleiterin beim Roten Kreuz. Das Organisieren, die Programme gestalten, Ansprechpartner für alle sein – das war ganz großartig für mich. Davon könnte ich viel erzählen. Manche Hotels waren so begeistert von mir, die boten mir sogar Festanstellungen an“, erzählte sie. Engagiert fürs Gemeinwohl und interessiert an ihrem Umfeld sei sie noch immer, bestätigte Heimleiter Frank Rasenat.
„Frau Hupfauf gehört zu unseren ganz Aktiven. Sie ist schon zum zweiten Mal Vertreterin im Heimbeirat. Und als ein Trickbetrüger im Sommer versuchte, sein Unwesen bei uns zu treiben, hat sie ihn in die Flucht geschlagen! Sie ist uns mit ihrer Aktivität, mit ihrem Engagement im Heimbeirat und überhaupt ihrem Interesse für ihr Umfeld ein Vorbild!" Man dürfe sich eben nicht gehenlassen, kommentierte die Seniorin. „Auch wenn es einmal schwierig ist. Ich habe so oft alles verloren im Leben, aber es geht immer weiter. Das Leben ist, wie es ist. Die Frage ist, wie man das Leben nimmt. Das ist die Kunst dabei!“
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