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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Wichtigstes Thema der nächsten Zeit
Planung für U-Bahn - Verlängerung nach Pasing
Wenn alles gut läuft, kann die U5 in sechs bis acht Jahren nach Pasing fahren. Eine entsprechende angepasste Planung stellten Vertreter des Planungsreferats im Unterausschuss Planung (UA) des Bezirksausschusses 21 (BA) vor. „Für den Weiterbau ab Laimer Platz gibt es ganz konkrete Vorstellungen“, erklärte UA-Vorsitzende Sven Wackermann allen BA-Mitgliedern in der vergangenen Sitzung. „2021 würde demnach der Spatenstich erfolgen.“
Geplant ist es zunächst innerhalb von drei Jahren die Bahnhöfe fertigzustellen. „Das geschieht in Deckelbauweise“, so Wackermann. „Erst werden die Wände in die Erde getrieben, dann das Erdreich ausgebaggert und am Schluss wird alles mit einer Decke versehen. Sind die Bahnhöfe am Willibaldplatz und Am Knie fertig, erfolgt die Streckenverlegung in bergmännischer Art, also unter Tage.“ Größter Vorteil davon ist die verminderte Lärmbauweise. Einschränkungen im Verkehr wird es dennoch geben.
„Mühsame Zeiten, aber es lohnt sich“
Für einen reibungslosen MVG- und Individualverkehr liegen bereits einige Planungen vor. Die einschneidendste Maßnahme wird an der Kaflerstraße stattfinden. Der verkehrsberuhigte Streifen zur Lortzingstraße wird wieder aufgemacht, so dass die Busse direkt vom Pasinger Bahnhof in die Haberlandstraße fahren können. Die Haberlandstraße wiederum wird ab der Volmstraße für Autos total gesperrt sein, nur Busse sollen während der mehrjährigen Bauzeit dort verkehren dürfen.
„Insgesamt bedeutet das für uns Pasinger massive Verkehrsbehinderungen und sicherlich einiges an Chaos“, so Wackermann weiter. „Es kommen mühsame Zeiten auf uns zu, aber es lohnt sich“, kommentierte auch BA-Vorsitzender Romanus Scholz. „Da müssen wir durch. Aber wir haben auch schon die Umgestaltung des Pasinger Zentrums gemeistert.“
Krasse Mittelverschwendung
Für die Pasinger CSU sind die neuerlichen Baumaßnahmen in Pasing allerdings nicht ohne Kritik hinnehmbar. „So schön es ist die U-Bahn hier zu haben, ärgert es uns massiv, dass die Stadt derartig krass Mittel verschwendet“, betonte Wackermann. „Die vorbereitenden Maßnahmen, wie das Bauen unter der NUP, hätten längst passieren können. Hätte die Stadt sich nicht so lange gegen die U-Bahn gesträubt, wären die Baumaßnahmen gleichzeitig mit der Umgestaltung des Zentrums passiert. Und München hätte schon zugesagte Fördergelder des Bundes erhalten, die nun verfallen sind. Die hätten nämlich 80 Prozent des Bauvolumens betragen!“
Die noch unklaren konkreten Bauzeiten für Bahnhof- und Tunnelbau sowie die noch fehlenden Planungen für die Wiederherstellung des Straßenbildes nach Bauvollendung sind in der Stellungnahme der CSU-Fraktion thematisiert. Demnach sollen die beiden Tunnel im Bahnhof, nämlich der Wolken- sowie der Haupttunnel, jeweils einen Zugang zur U-Bahn erhalten. Analog zur Infopolitik während der Zentrumsumgestaltung fordert die CSU einen Infocontainer sowie einen regelmäßigen Runden Tisch über den Baufortschritt.
Spatenstich noch vor der nächsten Kommunalwahl
Einstimmig stellte sich der BA hinter diese Stellungnahme. „Danke für die Mühe, das Papier bringt viele Punkte, die uns alle eine Herzensangelegenheit sind, zur Sprache“, meinte Constanze Söllner-Schaar, SPD-Fraktionssprecherin. „Da sind generell einige fette Kröten zu schlucken. Die Öffnung der Kaflerstraße ist zum Beispiel äußerst ärgerlich. Und ich verstehe nicht, was die alten Bäume in der Lortzingstraße mit der U-Bahn zu tun haben und warum sie gefällt werden müssen.“
„Wir hätten uns viel erspart, wenn die U-Bahn bereits, wie beschlossen, ab September 2001 oder spätestens gemeinsam mit dem Bau der Nordumgehung Pasing gebaut worden wäre“, betonte Stadtrat und CSU-Fraktionssprecher Frieder Vogelsgesang. „Erst hat Christian Ude die U-Bahn zur Chefsache gemacht und dann wieder gekippt. Das Versagen liegt also eindeutig bei den damals Verantwortlichen der Rot/Grünen Rathauskoalition.“
„Insgesamt freuen wir uns wirklich sehr, dass die U-Bahnverlängerung nach Pasing jetzt wirklich mit großen Schritten vorankommt. Das wird eins der wichtigsten Themen in der nächsten Zeit sein“, fasste Wackermann zusammen. „Unser ganz großes Bestreben ist es aber, dass der Spatenstich noch vor der nächsten Kommunalwahl kommt, also spätestens 2020. Wenn der einmal vollzogen ist, dann kann das Projekt U-Bahn nicht mehr so einfach rückgängig oder verzögert werden.“
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