Weltgeschehen am Wensauer Platz
Theo Waigel als Gast der örtlichen JU und CSU
Einen besseren Zeitpunkt für die Einladung von Theo Waigel zum Sommergespräch hätte die Junge Union München-West und die CSU Pasing nicht finden können. Nur Stunden nach der Einigung der europäischen Regierungschefs in Sachen Griechenland-Krise konnten JU-Vorsitzender Michael Daniel und CSU-Ortsvorsitzender Winfried Kaum den ehemaligen Bundesfinanzminister und Gründungspolitiker für den Euro, Theo Waigel, in der Pasinger Fabrik begrüßen.
Kein Wunder, dass der hohe Besuch viel Presse aus nah und fern und sehr viele Zuhörer anlockte. Selbst der Geschäftsführer der Pasinger Fabrik, Frank Przybilla, konnte sich nicht erinnern, solch ein Presseaufgebot jemals in der „Fabrik“ gesehen zu haben. Waigel hatte in seiner Ministeramtszeit von 1989 bis 1998 maßgeblich an den Verträgen zur Wirtschafts- und Währungsunion mitgearbeitet und gilt als Namengeber für den Euro.
„Ich rate zu Gelassenheit“
„Ich bin ein glühender Verfechter des Euro“, bekannte Waigel. „Die Krise im Moment ist eine von vielen, die wir alle schon gemeinsam gemeistert haben.“ Zwar sei es bei der Euro-Gründung für ihn undenkbar gewesen, dass Griechenland in die EU aufgenommen werden sollte. „Zu instabil war deren Wirtschaft. Aber nun ist das Land in der Union und wir helfen selbstverständlich, wie wir jedem in Not helfen.“ Denn auch Deutschland habe schon oft von uneigennütziger Hilfe profitiert.
90 Prozent der „Gründungswünsche“ an den Euro hätten sich übrigens für ihn erfüllt. „Wir haben eine gut funktionierende Wirtschafts- und Währungsunion, dies wird es auch immer bleiben. Der Euro verbindet uns. Eine Gleichmacherei zwischen unseren Ländern bedeutet dies noch lange nicht.“ Er verwahre sich strikt dagegen, dass der Euro Geburtsfehler hätte, die die jetzige Krise heraufbeschworen hätten. „Das sind keine Geburts- sondern nur Erziehungsfehler!“
Ohr für die Jugend
Nun gelte es, das verlorene Vertrauen auf beiden Seiten zurückzugewinnen, damit Raum für neue Stabilität und Wachstum entsteht. „Und ich rate zu Gelassenheit, mal schweigen und nicht nur reden und dem Drang in die Öffentlichkeit nicht nachgeben.“ Europa müsse zusammenstehen, dann sei es auf gutem Weg, die Krise zu meistern.
Auch abseits der Euro-Diskussionen beantwortete Waigel die vielen Fragen seiner Zuhörer. Zur Sprache kamen seine Freundschaft zu Franz-Josef Strauß und seine Bewunderung für Josef Müller als ersten Vorsitzenden der CSU 1946, der bereits nach Kriegsende seine Vision von einer gemeinsamen europäischen Währung vertrat, denn „wer eine gemeinsame Währung hat, führt keinen Krieg gegeneinander“. Waigel sprach über seine Freundschaft zu Pierre Price, gab aber auch seine Meinung zu tagespolitischen Problemen wider.
„Wir danken Ihnen für diesen grandiosen politischen Abend“, verabschiedete Winfried Kaum den hohen Gast. „Wir freuen uns, dass Sie den Weg zu uns nach Pasing gefunden haben“, so auch Michael Daniel. „Wir von der Jungen Union schätzen es sehr, dass Sie für uns Junge da sind und so ausführlich auf unsere Fragen eingehen.“
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