Was braucht München?
Bundestagskandidat Bernhard Goodwin im öffentlichen Gespräch mit Stadtkämmerer Ernst Wolowicz
Zwei Doktoren unter sich: „Zum Glück duzen sich die Parteigenossen, da müssen wir uns nicht mit vollem Titel ansprechen und uns bleibt mehr Zeit zum Reden.“ Bundestagskandidat Bernhard Goodwin (links) und Stadtkämmerer Ernst Wolowicz im Gespräch mit öffentlicher Diskussion in der Pasinger Fabrik. (Foto: us)
Mit der Frage- und Veranstaltungsreihe „Dr. Bernhard Goodwin fragt…“ will der SPD-Bundestagskandidat für München West/Mitte nicht nur sein politisches Themengebiet abstecken und interessierten Bürgern die Möglichkeit für Informationen geben. „Für mich sind diese Abende so etwas wie ein Seminar“, meinte er zum Auftakt der Veranstaltung „Was braucht München? Dr. Bernhard Goodwin fragt Stadtkämmerer Ernst Wolowicz“ in der Pasinger Fabrik. „Ich lerne enorm“, meinte Goodwin weiter, „zum einen von meinen Gesprächspartnern und zum anderen von den Fragen aus dem Publikum.“
Die Fragerunde mit dem Stadtkämmerer sei ohnehin äußerst interessant. „München ist eine tolle, lebenswerte Stadt. Aber zu teuer. Ich denke, dass wir einiges an Regularien brauchen, um ausreichend Wohnraum zu schaffen und den Mietspiegel fair zu halten. Das ist mir ein wichtiges Anliegen. Ich möchte gern mehr verstehen, wie München funktioniert und was München braucht. Dies möchte ich mit nach Berlin nehmen für meine Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter.“
Finanzplanung = "spannende Wette auf die Zukunft“
Wolowicz antwortete ausführlich auf Goodwins Fragen. „Noch geht es München gut“, meinte er. Die Summe der Steuereinnahmen von über zwei Milliarde Euro ließe zwar auf ein dickes Stadtsäckel schließen. „Aber wir haben enorme Ausgaben. Jährlich kommen ungefähr 25.000 Neumünchner an, die müssen wohnen und brauchen eine gut funktionierende Infrastruktur mit Dienstleistungen, öffentlichem Nahverkehr, Schulen, Straßen und so weiter.“ Das Schwierige sei an der Finanzpolitik, dass die Ausgaben bleiben, auch wenn die Einnahmen sinken würden. „Das macht es kompliziert. Es ist eine spannende Wette auf die Zukunft, die Ausgaben 'einnahmengerecht' zu planen.“
Der Stadtkämmerer schätzte, dass München über eine Milliarde Euro in den nächsten Jahren allein für Wohnraum ausgeben werde. „Wir fördern Wohnungsbau wie die Weltmeister mit Darlehen und Zuschüssen.“ Doch der Bund habe sich wegen seines föderalistischen Systems aus der kommunalen Unterstützung zurückgezogen. Hier wünsche er sich mehr Hilfe aus Berlin. „Spannend zu hören“, meinte Goodwin. „Das nehme ich auf.“
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