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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Wahlen in klein
Demokratie-Unterricht an der Peslmüller-Mittelschule
Wie die Großen, so die Kleinen: Mit der bundesweit organisierten „Junior-Wahl“ im Rahmen der Bundestagswahl 2017 konnten sich auch Schüler verschiedener Schularten und Klassenstufen mit der Wahl an sich, dem Wahlsystem, den Parteien und mit Demokratie ganz allgemein beschäftigen. Ins Leben gerufen und organisiert wurde „Juniorwahl“ vom Berliner Verein Kumulus e.V., der seit 1999 zahlreiche Projekte für politische Bildung sowie Kampagnen und Aktionen für grunddemokratisches Verständnis initiierte. Mit „Juniorwahl“ gab der Verein den teilnehmenden Schulen viel Unterrichtsmaterial zum Thema und praktische Tipps zur Umsetzung einer Wahl an den Schulen mit.
„Auch unsere Schule ist angeschrieben worden“, berichtete Christina Pöckl, Lehrerin an der Pasinger Mittelschule an der Peslmüllerstraße und Klassenlehrerin einer neunten Klasse. „Wir haben uns gern daran beteiligt.“ Politische Bildung sei extrem wichtig, mit dem gebotenen Material war das Projekt „Juniorwahl“ bestens vorbereitet. „Jeder Klasse stand die Teilnahme am Projekt und später auch an der Wahl frei, beteiligt haben sich aber alle. Meine Klasse hat die Wahlhelfer gestellt. Rundum war unsere „Wahlwoche“ ein voller Erfolg.“
Tierschutz-Partei im „Schul“-Aufwind
Ob das große Thema Wahlen nun in Einzelreferaten, Lehrervortrag oder Gesprächsrunden behandelt wurde, lag an jeder Klasse selbst. Die Wahl jedoch fand zentral in der Schule statt. „Ich konnte mich dabei auf vier zuverlässige Schüler meiner Klasse verlassen, die die Wahlzettel verteilten, die Namen der Wählenden abhakten und sogar am Freitag nach Schulschluss die Stimmen ausgezählt haben. Ganz großen Dank für diesen Einsatz!“
Teil des „Juniorwahl“-Programms war die zentrale Auswertung im Verein, so dass Pöckl die Schulergebnisse nach Berlin übermitteln konnte. „Am Wahlabend ebenfalls um 18 Uhr standen dann die Schulergebnisse online. Somit hatten wir einen direkten Vergleich zu den Großen. All diese Statistiken und Ergebnisse besprechen wir mit den Schülern.“ Einen „Schulkanzler“ werde es nicht geben, aber die Parallelen und Unterschiede zu den Erwachsenen, zwischen den Regionen und zwischen den Altersgruppen seien aufschlussreich. „Im Prinzip haben sich die Schüler fast so wie die Großen entschieden. Nur die kleinen Parteien, wie die Tierschutzpartei und Die Partei hatten deutlich mehr Stimmen.“
Die freiwilligen Wahlhelfer waren trotz der vielen Arbeit begeistert. „Wir sind jetzt neugierig auf die Ergebnisse“, meinten sie. Demokratie spiele im Schulalltag sowieso eine große Rolle. „Wir dürfen oft zwischen zwei oder mehr Alternativen wählen und müssen uns als Klasse einigen. Und Klassensprecher wählen wir natürlich auch. Da geht es immer demokratisch zu.“
Das Thema Wahlen und Demokratie sei gut bei den Schülern angekommen, freute sich Pöckl. „Sie wissen jetzt, was die Erst- und Zweitstimme bedeuten, wie Wahlen generell funktionieren und wie wichtig Demokratie ist. Das werden sie ins Leben mitnehmen können.“
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