Vorbild sein!
Schule gegen Rassismus: die Grundschule am Schererplatz gehört dazu

"Wir gehören dazu!" Die Grundschule am Schererplatz trägt den Titel "Schule mit Courage" und ist damit eine der wenigen Grundschulen im bundesweiten Projekt. Anita Bock und Markus Schättler (links) von der Schulleitung mit den Lehrerinnen im Projekt Barbara Zauner, Friederike Kronwitter und Anna Maier (von rechts) mit einer Abordnung des Schülerrats. (Foto: us)
Seit fünf Jahren trägt die Grundschule am Schererplatz bereits den Titel „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“. Damit reiht sie sich laut Bundeskoordinationsstelle in Berlin ins größte Schulnetzwerk Deutschlands mit 2.868 Schulen und rund 1,5 Millionen Schülern ein. Das Courage-Projekt betrifft jeweils die ganze Schulfamilie: Schüler, Lehrer, Cafeteria, Hausmeister und alle, die in den Schulen aus- und eingehen. Es bietet den Schulfamilien die Möglichkeit, Mobbing, Diskriminierung und jede Form von Gewalt raus aus dem Schulhaus zu halten und somit aktiv etwas fürs positive Schulklima zu tun.
Jeder in der Schulfamilie der Courage-Schulen unterzeichnet einen entsprechenden Vertrag und verpflichtet sich, die Regeln einzuhalten und auf Einhaltung zu schauen. Schon allein deswegen sind Grundschulen in diesem Netzwerk eher die Ausnahme. „Uns ist der Titel „Courage-Schule“ sehr wichtig“, erklärt Schulleiterin Anita Bock. „Das ergibt sich schon daraus, dass knapp zwei Drittel unserer Schüler einen Migrationshintergrund haben. Hier soll sich jeder Zuhause und gut aufgehoben fühlen. Jeder hat eine wichtige Stimme in unserer Schulfamilie. Das bedeutet für uns der Titel.“
Aktionstage und Klassensprecherparlament
Klar, könnten die Erstklässler den Schulprojektvertrag erst im Laufe des ersten Schuljahres unterzeichnen. „Wir bereiten sie ganz intensiv darauf vor und besprechen unser Schulmotto: `Jedes Kind ist anders, nur darin sind sich alle gleich´ ganz genau mit ihnen“, ergänzt Barbara Zauner, Klassenlehrerin und Ansprechpartnerin für Demokratie in der Schule. „Schließlich sollen sie wissen, was genau ihre Unterschrift bedeutet und wie ernst wir das Projekt nehmen.“
Auch die anderen Schulprojekte, die Aktionstage und Projektwochen stünden ganz im Zeichen des Courage-Titels. Zwar werde im Lehrerkollegium viel darüber diskutiert, wie der Titel mit Leben zu füllen sei. Dabei kämen solche wichtigen Projekte heraus, wie das Erarbeiten von Kinderrechten, Mediation und Streitschlichterausbildung für die Schüler und das Kennenlernen von anderen Kulturen. „Aber das wichtigste sind bei uns die Kinder. Auf ihre Ideen kommt es an“, so Zauner. „Da möchten wir genau hinhören, welche Vorstellungen sie entwickeln. Und sie machen sich wirklich viele Gedanken“, lobt sie.
Ein Schülerforum gebe es dafür in der Schule auch. „Das ist unser Klassensprecherparlament, das aus den Klassensprechern und Schulsprechern besteht und demokratisch gewählt wurde.“ Und Schulleiterin Bock ergänzt: „Wir setzen unseren Schwerpunkt auf Toleranz. Die Grundschule spiegelt ein ziemlich genaues Abbild unserer Gesellschaft wider. Hier kommen alle zusammen und lernen und spielen zusammen. Erst später wird differenziert. Deswegen ist es einfach so super wichtig, dass wir als Schule ein Zeichen setzen und Vorbild sind.“
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