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Verpflichtung für die Zukunft

Max-Planck-Gymnasium erhält Zertifikat "Schule gegen Rassismus"

Geschafft! In den vergangenen zwei Jahren kämpften die Schülersprecher Prjianka und Eva, Stefano und Georgii darum, die Voraussetzungen für den Titel "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage" zu erfüllen. Am Freitag wird der Titel dem Max-Planck-Gymnasium nun verliehen. (Bild: us)

Am kommenden Freitag, 29. März, findet am Pasinger Max-Planck-Gymnasium (MPG) der alljährliche Tag der Offenen Tür statt. Von 14.30 Uhr bis 17 Uhr sind die Schultore für alle Interessenten geöffnet. Neben Infoständen und Aktionen im Schulhaus können sich neue Fünftklässler in verschiedene Probeunterrichtsstunden setzen. Auch die Ganztags- und Theaterklassen geben eine Kostprobe ihres Könnens. Zu sehen sind Musiktheater, rhythmische Aufführungen, aber auch eine Werkschau der momentanen sechsten Jahrgangsstufe der Theaterklassen mit dem Musiktheater „Ausgetickt".

„Unsere Schule hat eindeutig einen naturwissenschaftlich-technologischen Schwerpunkt, aber das musische Angebot ist ebenfalls enorm groß“, betonten Silvana Weber und Raphaela Marx als Vertreter des Kollegiums. Das Ganztags- und Theaterangebot habe sich bewährt und werde auch in Zukunft fortgesetzt. Beim Tag der Offenen Tür wolle die Schule die ganze Vielfalt präsentieren.

Titelvergabe beim Tag der Offenen Tür

Das große Highlight an diesem Nachmittag ist die Vergabe des Titels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durch Vertreter der Stadt. Die Courage-Schulen sind ein bundesweites Schulnetzwerk mit mehr als 2.500 Schulen und rund 1,5 Millionen Schülern und werden durch die Bundeskoordinationsstelle in Berlin betreut. Das Courage-Projekt umfasst übrigens jeweils die ganze Schulfamilie: Schüler, Lehrer, Mensa, Reinigungskräfte, Hausmeister und alle, die in den Schulen aus- und eingehen – alle gehen die entsprechende Verpflichtung ein, sich nach den Regeln der Courage-Schule zu verhalten. Es bietet den Schulfamilien die Möglichkeit, Mobbing, Diskriminierung und jede Form von Gewalt raus aus dem Schulhaus zu halten und positiv aufs Schulklima einzuwirken.

Im Pasinger MPG haben sich maßgeblich die Schülersprecher der vergangenen zwei Jahre um diese Zertifizierung bemüht, allen voran Prijanka aus der heutigen elften und Eva aus der heutigen zwölften Klasse. „Egal, was die Schule alles leistet und welche tollen Feste sie veranstaltet, es müssen sich dennoch alle Schüler wohl in der Schule fühlen. Es kommt aufs Klima an, und das müssen alle gestalten“, erklärte Prijanka die Beweggründe. „Die Einstufung als Courage-Schule bietet dafür schon einiges an Gestaltungsmöglichkeiten, einfach weil 70 Prozent aller am Schulleben Beteiligten den Schulvertrag unterschreiben müssen.“

Alle ins Boot geholt

Genau das sei allerdings auch die Schwierigkeit in den vergangenen zwei Jahren gewesen, erzählte sie weiter. Für die nötigen Unterschriften mussten schließlich alle gewonnen werden. Nicht nur die Klassen- und Schulsprecher, auch die schüchternen Fünftklässler, die Null-Bock-Mittelstufe, die Skeptiker im Kollegium, die Abiturienten, die im Kopf die Schule schon verlassen haben und die vielen Referendare an der Schule, die teils nur mit einem Viertelbein in der Schule sind und auf das nächste Praktikum warten.

„Wir haben zwei Jahre lang um die Unterschriften gerungen, sind in die Klassen gegangen und haben erklärt und erklärt“, so Eva, „und vor allem immer wieder die Unterschriften gezählt, ob es reicht. Wir sind wirklich überglücklich, dass wir jetzt alles beisammen haben.“ Ein Ruhekissen ist der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ absolut nicht, der muss mit Leben und Aktionen gefüllt werden. „Deswegen haben wir auch im vergangenen Sommer den allerersten Spendenlauf der Schule organisiert. Auch diese Orga war für uns mega anstrengend. Am Ende sind 2.900 Euro Spendensumme für die Helfenden Hände und für „München ist bunt“ zusammen gekommen. Das ist eine unfassbare Summe für uns! Und ein unfassbarer Erfolg.“

„Nicht hoch genug zu würdigen“

Zur Titelverleihung am kommenden Freitag wird das Schild „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sichtbar an der Außenwand der Schule befestigt. „Wir wünschen uns, dass der Titel auch wirklich prägend für die Schule sein wird, dass sich der Courage-Gedanke weiterentwickeln wird und ein guter Impuls für die Zukunft und alle nächsten Schülergenerationen ist. Denn eigentlich haben wir die ganze Mühe nicht für uns, sondern für die Nächsten gemacht“, meinte Prijanka.

„Dieses bemerkenswerte Engagement der Schülersprecherinnen ist nicht hoch genug zu würdigen“, lobte Schulleiter Ulrich Ebert. „Wir wissen es alle sehr zu schätzen, wie viel Mühe, Zeit und Nerven die Schüler investiert haben. Das ist eine Riesenleistung!“ Die Verleihung des Titels sei ganz allein auf die Initiative der beiden Schüler zurückzuführen, „ohne Zutun der Lehrer!“ Doch jetzt werde die ganze Schulfamilie mithelfen, die Kontinuität dieser Einstufung zu wahren. „Wir haben eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, um fortan Aktionen im Sinne der Courage-Schule gemeinsam zu tragen und zu organisieren. Mit dem Titel gehen wir alle zusammen eine Verpflichtung ein“, betonte Ebert, „eine Verpflichtung für die Zukunft. Das soll uns allen bewusst sein.“


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