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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Venezianisches Rathaus
Lichtinstallationen von Johannes Reihl
An den drei letzten Adventwochenenden wird das Pasinger Rathaus in einem ganz besonderen Licht erstrahlen. Lichtkünstler Johannes Reihl projiziert jeweils von 17 bis 21 Uhr venezianische Gebäude auf die Rathausfassade. „Die Architektur des Rathauses ist ja eher trivial“, erklärte Reihl bei der Präsentation seiner Ideen. „Das kommt meiner Kunst entgegen. Ich schaue zuerst, wie die Umgebung ist, was sich alles hinter der Fassade befindet und wie ich das Gebäude tatsächlich mit Illusion verändern kann.“
Im Falle des Rathauses habe er sich für venezianische Paläste entschieden. Auch das Wasser werde eine Rolle spielen und auf die Fläche projiziert. „Mich reizt es nicht, venezianische Architektur nach Pasing zu bringen. Mich reizt es, den vorgegebenen Raum zu verwandeln“, erklärte er weiter.
Wahrnehmung durchbrechen und innehalten!
Er wolle die Wahrnehmungen durchbrechen und die Leute zum Innehalten bewegen. „Schon wenn so viel Licht am Rathausplatz ist, werden die Leute anhalten. Bestenfalls bleiben sie stehen und staunen und kommen miteinander ins Gespräch.“ Damit die Technik klappt, gibt es am 5. Dezember eine Generalprobe. Die 60 Meter lange Fassade wird mit fünf Projektoren aus einer Entfernung von 17 Metern bespielt. „Die kurze Entfernung ist technisch anspruchsvoll. Da muss ich vorher probieren, ob alles klappt.“
In Wirklichkeit werde das Ergebnis ganz anders aussehen als auf dem Plan. „Es kommen der große Baum und Sträucher hinzu, das Trafohaus, der Spielplatz – eben alles, was vor der Fassade steht, wird ebenfalls angestrahlt sein und das Palazzobild etwas verändern. Das ist auch für mich spannend.“
Ambiente fürs Rathaus
Die Initiatoren vom Verein Kunst in und um das Pasinger Rathaus e.V. als Dachverband des Kulturforums München-West e.V. und des Vereins Pasinger Mariensäule e.V. freuen sich auf das adventlichen Kunstprojekt. „Die Idee dazu hatten wir schon recht lange“, erklärte Klaus Herber vom Kulturforum. „Wir kennen Johannes Reihl von den „Tönen im Tunnel“ und konnten uns eine Zusammenarbeit schon immer gut vorstellen.“ Herber oblag es, das schwierige Genehmigungsverfahren zu begleiten. „Letztendlich hat es geklappt und wir können uns auf eine tolle Sache freuen.“
Die großzügige Unterstützung von 12.000 der nötigen 15.000 Euro komme vom Bezirksausschuss 21 (BA). „Wir sind dankbar für das Entgegenkommen“, so auch Maria Osterhuber-Völkl vom Mariensäule-Verein, „ohne das wir dieses einmalige Projekt nicht hätten stemmen können. Ziel unseres Vereins ist es, das Rathaus und seinen Platz zu beleben. Mit der ungewöhnlichen Lichtinstallation bekommt unser Rathaus wirklich das außergewöhnliche Ambiente, das wir uns wünschen. Der Platz rückt in den Mittelpunkt. Wir sind alle sehr gespannt.“
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