Unendliche Geschichte
Verbesserungen fürs Paul-Gerhardt-Gebiet gefordert

„Der Autokreisel als Symbol der Verkehrsplanung – ein Treffpunkt? Aber wer trifft wen? Der Städtebau setzt offensichtlich zu sehr auf das Auto“, kritisierte Johannes Paula in der Bürgerversammlung. (Foto: Ulrike Seiffert)
Das Topthema der Pasinger Bürgerversammlung im März waren die Ausgestaltung und vor allem die verkehrliche Anbindung des neuen Wohngebiets an der Paul-Gerhardt-Allee. Denn letztendlich ist das Neubaugebiet mit 5.000 Einwohnern nur mit einer Buslinie und über zwei verkehrsberuhigte Straßen zu erreichen. Schon in seinem Rechenschaftsbericht erklärte Frieder Vogelsgesang, Vorsitzender des Bezirksausschusses 21 (BA): „Der S-Bahnhalt an der Berduxstraße wird seit 1979 geplant.“ Damals spielten zwei Haltepunkte eine zentrale Rolle: der an der Von-Kahr-Straße, der nun mittlerweile S-Bahnhalt Untermenzing ist, und der noch immer nicht verwirklichte Halt an der Berduxstraße.
„Das heißt, dass wir uns seit 45 Jahren mit diesem unbedingt notwendigen und wichtigen S-Bahnhalt beschäftigen“, so Vogelsgesang. „2010 und 2011 war der Halt bereits totgesagt. Wir vom Bezirksausschuss haben uns damals massiv für den Halt eingesetzt und konnten eine Machbarkeitsstudie erreichen.“ In 2020 seien für das Projekt immerhin 14 Millionen Euro Baukosten eingeplant worden, wovon München laut Stadtratsbeschluss die Hälfte tragen werde.
Städtebau von gestern?
Über die tatsächliche Realisierung ist allerdings noch nichts bekannt. „Jetzt sollen in 2023 endlich die konkreten Verhandlungen starten. Wir fragen uns: Wenn sich schon alle einig sind, warum dauert es dann noch so lange? Das wollen wir gern wissen! Das Projekt muss sich unbedingt beschleunigen!“, forderte Vogelsgesang und erntete dafür sehr viel Beifall von der Bürgerversammlung.
Auch Johannes Paula von der Interessengemeinschaft Offenbach-/Meyerbeerstraße traf mit seinem Wortbeitrag und seinen Anträgen voll ins Schwarze. „Das neue Wohngebiet an der Paul-Gerhardt-Allee nähert sich der Fertigstellung. Die meisten Wohnungen sind bezogen. Was fehlt, ist eine adäquate Verkehrsinfrastruktur“, sagte er und beschrieb das winkelförmige Gebiet als „toten Winkel“, da keinerlei Verbindungen über die Gleise hinweg zur Verbindung beitragen. „Man kann hier auch von einer innerstädtischen Peripherie sprechen, um in die Stadt zu gelangen, muss man erst einmal stadtauswärts fahren.“
Am Eingang ins neue Viertel, da wo sich Altbebauung und neues Gebiet treffen, gebe es lediglich einen Kreisverkehr. „Der Autokreisel als Symbol der Verkehrsplanung – ein Treffpunkt? Aber wer trifft wen? Der Städtebau setzt offensichtlich zu sehr auf das Auto“, kritisierte Paula. Er forderte eine schnelle Umsetzung des S-Bahnhalts Berduxstraße, eine schnelle Umsetzung der Fuß-und Rad-Stege über die Gleise in Richtung Laim, mehr Sharingsangebote und die Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts. Mit sehr großer Mehrheit ging die Bürgerversammlung mit den Anträgen mit.
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