Treffpunkt schaffen
BA-Anliegen: "Wohnen im Viertel" in der Mitterfeldstraße komplettieren
Das Quartier in der Mitterfeldstraße mit rund tausend Bewohnern soll lebenswert und ansprechend werden. Darum sorgten sich wieder zum Sommerfest im letzten Jahr viele Einrichtungen vom Netzwerk für die soziale Arbeit München REGSAM über das Alten- und Servicezentrum Pasing (ASZ), dem Bezirksausschuss 21 (BA), Pfarreien, Jugendtreff aqu@rium Pasing und vielen, vielen mehr. Die GEWOFAG hatte als Eigentümerin der Häuser in Abstimmung mit dem Sozialreferat schon vor Jahren das kostenlose Konzept „Wohnen im Viertel“ entwickelt.
Wesentlicher Bestandteil davon sollte das „Wohncafé“ als Treffpunkt sein. Dafür stellte die GEWOFAG jahrelang einen Pavillon in Aussicht. In der Zwischenzeit rückte die Stiftung Katholisches Familien- und Altenpflegewerk mit Fachschule und Sozialangeboten im Haus an der Mittefeldstraße 20 zusammen und machte etwas Platz für "Wohnen im Viertel". „Der Pavillon ist leider nicht realisierbar“, erklärte die GEWOFAG nun während der Februar-Sondersitzung des Unterausschusses Soziales im BA und schlug stattdessen die Einrichtung von „Wohnen im Viertel“ in drei zentral an einem Platz gelegenen Erdgeschoßwohnungen vor.
Zweckentfremdung oder Raumgestaltung?
„Keine Zweckentfremdung mit uns“, betonte Ingrid Standl von der Grünen-Fraktion im BA. „Das ganze Gebiet ist leider noch ein weißer Fleck, so ganz ohne Nahversorgung und soziale Angebote. Alle Dinge scheitern am Raum, doch Wohnungszweckentfremdung geht nicht mit uns.“ Von Zweckentfremdung könne keine Rede sein, so die CSU-Fraktion. „Hier findet keine Entmietung statt, das sind wichtige soziale Räume, die zur Verfügung gestellt werden“, Seniorenbeirätin Franziska Miroschnikoff aus der CSU-Fraktion. Die SPD-Fraktion im BA legte dagegen den Schwerpunkt auf ein vernünftiges Konzept der Altenhilfe und schlug eine engere Anbindung ans ASZ Pasing vor.
Der vor einem Jahr gegründete Nachbarschaftstreff „Wohnen im Viertel“ mit Monika Metzeler als Leiterin kümmert sich bereits vor Ort mit Sozialberatungen, Freizeitangeboten und einem wöchentlichen „Wohncafé“ um alle Bewohner, „nicht nur die Senioren“, wie Metzeler betonte. Die Raumverhältnisse seien allerdings in der Tat „äußerst schwierig. Wir sind sehr dankbar, dass uns die Stiftung Platz gemacht hat. Einen festen Raum zur eigenen Nutzung zu haben, wäre allerdings ein sehr, sehr großer Wunsch von uns.“
In einem Jahr habe sie schon viel auf die Beine gestellt. „Schafkopfrunde, Kaffeerunde, Stammtische, Hol-Bringe-Dienst, Tanzangebote – das gibt es bereits. Die Leute kommen gern vorbei, der Bedarf ist riesig. Ich will nichts Starres, sondern ein reges Kommen und Gehen und viel Lebendigkeit“, so Metzeler. „Dafür sprechen auch die Wünsche der Quartiersbewohner, die ich regelmäßig abfrage.“ Mit eigenen Räumen könnten auch andere Sozialanbieter im Quartier heimisch werden, wie der gerontopsychiatrische Dienst. Sie habe vor allem Bedenken, dass die Fachschule weiter wachsen wird und der Wohntreff womöglich die Räume verliert. „Warum nicht gut gelegene Erdgeschosswohnungen nutzen? Das klappt auch anderswo in München hervorragend“, plädierte sie für die „Wohnungslösung“. „Wir wollen der Isolation entgegenwirken und die Nahversorgung gewährleisten. Zentral gelegene und gut erreichbare Räume sind dafür ganz wichtig.“
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