"Theater sehen lernen"
Theaterfestival und Theaterunterricht am Max-Planck-Gymnasium

"Theater sehen lernen" hieß der Workshop für die Theaterklasse. Die Fünftklässler sprachen über Berufe rund ums Theater, über Dramaturgie und Bühnenpräsenz. Hinter der Klasse stehend Prof. Anne Steiner von der PH Freiburg und der stellvertretende Schulleiter Ulrich Ebert. (Foto: Raphaela Marx)
Seit September gibt es erstmals eine Theaterklasse am eigentlich naturwissenschaftlich-technisch orientierten Max-Planck-Gymnasium (MPG) in Pasing. Die Schule nennt dies „Vielfalt fördern“ und verweist auf viele andere Angebote wie die Streicherklasse und die sprachlichen und musischen Wahlfächer.
„Unser Namenspatron ist Programm. Dem bleiben wir auch treu“, hatte der Schulleiter Walter Scharl bei Einführung der Theaterklasse betont. „Aber wir bieten weit mehr. Sprachen, Schüleraustausch, Theater, Musik, Chor, Orchester, Kunst – das alles findet unter unserem Dach statt. Wir als Schulleitung unterstützen die Projekte gern und halten den Kollegen den Rücken dafür frei.“
„Die Kinder haben viel drauf!“
Für die fünfte Klasse, die sich als Theaterklasse zusammengefunden hat, bedeutet dies ein bis zwei Stunden pro Woche mehr Unterricht. „Es ist kein eigentlicher Unterricht mit Stillsitzen und Abfragen“, erklärt dazu die verantwortliche Lehrerin mit Zusatzausbildung Theaterpädagogik, Raphaela-Maria Marx. „Vielmehr machen wir Körperarbeit. Wie geht man auf der Bühne? Wohin ist der Blick gerichtet? Wie ordnet man sich im Ensemble ein und hält trotzdem die Präsenz aufrecht? Das sind Fragen, die wir durchnehmen“, so Marx. „Und bei allem wichtig: atmen nicht vergessen!“
Dazu komme noch etwas Stimmbildung, Körpersprache und Ästhetik. „Die Kinder haben viel drauf!“, sagt sie über die Klasse. „Das freut mich, da kann man schon einige Levels weiter oben beginnen.“ Im Moment kämen zur Körperarbeit Sprache und Geräusche hinzu. Die seien als i-Tüpfelchen der Körperarbeit zu verstehen. Dafür hat Raphaela-Maria Marx Balladen ausgesucht, an denen die Kinder Emotionen herausarbeiten können. „Es geht um Mut, Furcht und Freude – das sind abstrakte Begriffe, die auf der Bühne sichtbar umgesetzt werden müssen. Das ist keine leichte Aufgabe für Fünftklässler.“
Godot und Shakespeare
„Hilfe von außen“ bekam Marx nun während der Kultur- und Theaterwoche an der Schule durch Prof. Anne Steiner von der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Expertin für Theaterdidaktik, Drama und Theater. „Unser Thema war „Theater sehen lernen“. Da ging es um Berufe rund ums Theater, aber auch um Dramaturgie von Theaterstücken. Die Kinder waren begeistert und von Anfang bis Ende konzentriert dabei.“
Während es für die Kleinen um Grundlagen geht, haben die älteren Schüler aus den drei Theatergruppen der Schule und aus dem Wahl- und Profilfach „Dramatisches Gestalten“ in den kommenden Wochen ihre großen Auftritte. „Bin auf dem Weg. Godot“, „Macbeth“ und „Romeo und Julia“ von Shakespeare stehen auf dem Programm.
Insgesamt fünf Lehrer mit Zusatzqualifikationen in Theaterpädagogik prägen die Theaterarbeit am MPG. „Für eine Theatertradition im besten Sinn des Wortes ist also gesorgt“, bekräftigt der stellvertretende Schulleiter Ulrich Ebert. Und Schulleiter Scharl ergänzt: „Diese schulischen Angebote hängen stets vom Engagement der Lehrer ab. Und wir haben das große Glück, hier am MPG viele sehr engagierte Kollegen zu haben.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH