Suboptimal gelaufen
Bürger-Info-Veranstaltung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft am Haidelweg
Mit einer Infoveranstaltung eigens für Anwohner des Haidelwegs reagierte die Stadt München auf die Vorwürfe einer inkorrekten Informationspolitik über die geplante Unterkunft für Flüchtlinge und Wohnungslose am südlichen Rand von Pasing. Schon zur vergangenen Sitzung des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing (BA) kamen rund 40 Anwohner des Haidelwegs und kritisierten scharf das Vorgehen der Stadt. 2014 hatte die Stadt eine Leichtbauhalle an der Planegger Straße 125 für rund 250 Flüchtlinge geplant, darüber auch informiert, aber das Projekt aus Platzgründen auf dem zur Verfügung stehenden Grundstück verworfen. Seit Frühjahr ist nun das benachbarte Grundstück am Haidelweg 54 umzäunt und wird nun als Wohnungslosenunterkunft für 102 Menschen bebaut.
Die Kritik der Anwohner konzentrierte sich vor allem auf die Umwidmung der beiden Grundstücke und die Nichtinformation darüber. Auch der BA war überrascht von der Entwicklung am Haidelweg. „Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Stadt die Bürger an die Wand fährt. Bei einem so hochsensiblen Bau werden weder Lokalpolitiker noch Bürger informiert, obwohl es für jeden aufgestellten Mülleimer ein Wurfzettel in die Briefkästen gibt. Sie fördern die Wut und die Enttäuschung der Bürger!“, schimpfte zum Beispiel Winfried Kaum von der CSU-Fraktion.
Wird bis 2020 betrieben
Mit der nun durchgeführten Infoveranstaltung holte die Stadt nach, was sie bisher an Kommunikation versäumt hatte. „Die Sache ist suboptimal gelaufen“, meinte Rudolf Stummvoll, Amtsleiter des Amtes für Wohnen und Migration und Moderator des Infoabends. „Da hilft kein Rausreden.“ Er rückte mit Vertretern seines Amtes, des Referats für Bildung und Sport, des Referats für Stadtplanung, des Baureferats und der Polizeiinspektion 45 an. Doch statt offener Diskussion konnten die Bürger Fragezettel ausfüllen, die dann von den betroffenen Ämtern und Referaten vorgelesen und beantwortet wurden.
Kritische Wortmeldungen erfolgten daher kaum. Lediglich Richard Roth von der Pasinger SPD kritisierte die „Verantwortungsverschiebung“ und „Hinhaltetaktik der Stadt“, „so kochen nur Gerüchte, das kann nicht in Ihrem Interesse sein!“ Weitere Kritikpunkte zur Wohneinheit und Lage, wie zum Beispiel die Durchwegung über das Mini-Gewerbegebiet in der Planegger Straße 125 nahm Stummvoll mit in die Planungsprozesse, wie er versprach.
Der Unterkunftsneubau entsteht nun in der südöstlichsten Ecke des Areals an der Planegger Straße 125/ Haidelweg 54 und wird für 102 anerkannte Flüchtlinge, anscheinend zumeist Familien genutzt. Die Einrichtung soll von Herbst 2016 bis Ende 2020 betrieben werden. Danach steht die weitere Umwidmung in gewerbliche Nutzung an.
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