Stadt soll sieben Millionen locker machen
Schmid und Pilsinger fordern "halbe-halbe" für den Berdux-Bahnhof
Eine hälftige Beteiligung der Landeshauptstadt München nicht nur an den Planungskosten von rund 2 Millionen, sondern auch an den Gesamtkosten von ca. 14 Millionen Euro zur vorzeitigen Realisierung des S-Bahnhalts Berduxstraße fordert der Landtagsabgeordnete im Münchner Westen, Josef Schmid. Stephan Pilsinger, Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis München-West / Mitte erinnert an die Möglichkeit, auch Bundesmittel zu erhalten, um den dringend benötigten S-Bahnhalt vorgezogen zu realisieren.
Bisher gibt's nur den Bus
In Pasing-Obermenzing wächst eines der größten Neubaugebiete Münchens. Bislang sah es so aus, als lebten die Bewohner rund um das Areal der Paul-Gerhard-Allee nur mit mäßiger Anbindung an die Umgebung. Im Endausbau sollen zukünftig auf dem Areal westlich des Nymphenburger Parks und der Bahntrasse einmal an die 6.000 neue Bürger wohnen. Aktuell ist das Quartier lediglich mit Buslinien an den Pasinger Bahnhof angebunden, doch sowohl die Bewohner als auch der Bezirksausschuss zweifeln, dass das ausreichen wird, zumal der Bahnhof in Pasing bereits an der Kapazitätsgrenze angekommen ist.
"Sinnvoll" und "machbar"
Aus diesem Grund wünschen sich die Anwohner wie auch die örtlichen Politiker bereits seit der Planung des Gebiets die Anbindung an das S-Bahn-Netz mit einem eigenen Halt an der Berduxstraße. Im Rahmen des Programms „Bahnausbau Region München“ wurde die zusätzliche S-Bahnstation Berduxstraße vom Freistaat Bayern untersucht. Mehrere Jahre mussten die Obermenzinger und Pasinger auf die Ergebnisse warten. Mitte Juni 2020 verkündet Verkehrsministerin Kerstin Schreyer schließlich, dass ein zusätzlicher S-Bahnhalt an der Berduxstraße unter Berücksichtigung der längerfristig geplanten Entwicklungen bei der S-Bahn verkehrlich sinnvoll und bautechnisch machbar ist. „Ich freue mich sehr über dieses Ergebnis“, sagt der Abgeordnete Josef Schmid (CSU), der für den Münchner Westen in den Landtag gewählt wurde. „Wir haben schon von Beginn an der Planung des Areals gesagt, dass wir hier eine direkte Anbindung brauchen, weil die Bewohner sonst nicht mobil genug und die Belastungen für die schon dort wohnende Bevölkerung zu groß sind.“
Auch der Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger (CSU) begrüßte das Ergebnis der Machbarkeitsstudie. „Da die geplante Anbindung dieses Neubaugebiets absolut unzureichend ist und durch die mangelnde Erschließung durch den ÖPNV ein Verkehrskollaps droht, freue ich mich, dass die bayerische Verkehrsministerin den S-Bahnhalt an der Berduxstraße als sinnvoll erachtet.“
Geht's schneller mit halbe-halbe?
Gemeinsam mit der Landeshauptstadt möchte der Freistaat nun die Planung und Realisierung des S-Bahnhalts voranbringen - vorausgesetzt, die Landeshauptstadt teilt sich mit dem Freistaat die Kosten. Bei einem zügigen Projektfortgang und einem entsprechenden Engagement aller Beteiligten bestünde die Möglichkeit, den Halt „Berduxstraße“ bereits vor Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke zu realisieren, erläutert das Verkehrsministerium gegenüber Schmid.
„Bis zur Fertigstellung der 2. Stammstrecke vergehen noch Jahre. Es ist also ein Lichtblick, den das Ministerium uns hier in Aussicht stellt. Die Stadt sollte sich daher jetzt dazu bereit erklären, sich nicht nur an den Planungskosten von 2 Millionen Euro zu beteiligen, sondern auch an den übrigen Baukosten, damit wir schnell vorankommen und den Anwohnern ein Zeitfenster geben können. Wenn die Stadt jetzt zusagt, sich an den Gesamtkosten von 14 Millionen Euro zu beteiligen, senkt sie langfristig die Kosten und steigert gleichzeitig die Mobilität der Pasinger“, sagt der ehemalige Bürgermeister Münchens Josef Schmid.
Der Bundestagsabgeordnete Pilsinger stimmt Schmid zu. „Die Kosten sind überschaubar, zumal die Landeshauptstadt auf Unterstützung vom Bund hoffen kann. Durch die Gesetzesnovellierung ist es für den Bund einfacher geworden, den Bau neuer Stationen zu unterstützen. Der Verkehrsminister hat mir bereits letztes Jahr seine Unterstützung zugesagt“, so Pilsinger.
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