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"Speedstrecke" Oselstraße

Im Fokus: Verkehrssituation vor Grundschule

„Das ist leider Alltag vor vielen Schulen.“ Zum täglichen Verkehrschaos vor der Oselschule kommt bis zu den Sommerferien der Baustellenverkehr hinzu. Die Stadt reagierte mit einer zusätzlichen Bedarfsampel, die Schule sorgte für extra Schulweghelfer und will mit Aktionen fürs Zu-Fuß-Gehen werben. (Bild: us)

Die Verkehrslage vor den Pasinger und Obermenzinger Grundschulen lassen generell einiges zu wünschen übrig. Elternbeiräte, Schulleitungen und Schulweghelfer sprechen von angespannten Situationen im Bring- und Holverkehr zu Schulbeginn, vom Missachten der Halteverbotszonen und sogar von Wendemanövern auf Zebrastreifen. „Das ist leider Alltag vor vielen Schulen“, meint Helge Hebestreit von der Polizeiinspektion 45 (PI) besorgt.

„Wir können nur immer wieder aufklären und Streife vor Ort laufen. Leider können wir nicht gleichzeitig überall sein“, ergänzt Verkehrssachbearbeiter Stefan Denk von der PI 45. „Die Verkehrsverstöße gehen in aller Regel von den Eltern aus, das ist traurige Tatsache“, meint er weiter. „Dabei müsste es ihnen doch erstes Anliegen sein, das der Schulweg sicher ist.“

Vorsicht, Baustelle!

Im Falle der Oselschule ist die Situation um einiges gefährlicher. Schließlich baut die Stadt gerade auf dem Sportplatz eine Containeranlage für acht extra Klassenzimmer. Der Abtransport des Aushubs, Betonlieferungen und sonstige Baustellenfahrzeuge werden über die Oselstraße genau an der Schule vorbei bis zum Sportplatz geleitet. Aus diesem Grund hat die Stadt eine zusätzliche mobile Ampelanlage eingerichtet. Auch konnte die Schule weitere Schulweghelfer mobilisieren.

„Trotz zwei Schulweghelfer in unmittelbarer Nähe der Schule - nämlich am Zebrasteifen und an der Bedarfsampel - kommt es sehr, sehr oft zu teils kreuzgefährlichen Situationen“, so Schulleiterin Nicole Söldenwagner. „Es ist mir ein Rätsel, wie unvernünftig manche Eltern sind und ihre Kinder genau vor der Schule im Halteverbot aussteigen lassen.“ Natürlich sei der Schulsprengel riesig und manche Kinder seien gut eine halbe Stunde unterwegs. „Aber man kann sein Kind auch etwas entfernt aus dem Auto lassen“, argumentiert sie. „Die Vorteile eines kleinen Fußmarsches überwiegen doch. Die Kinder haben Bewegung, sie können sich austauschen und verabreden und kommen wirklich ganz anders in der Schule an, als wenn sie in aller Hektik schnell abgeladen werden und vielleicht noch den Stress der Eltern mitbekommen haben.“

Verkehrserziehung der besonderen Art

Eigentlich liege die Oselstraße im Tempo-30-Gebiet. „Aber ab der Marsopstraße ist sie Speedstrecke“, beschwert sich eine Mutter und fordert extra Hinweisschilder auf der Straße. „Dem können wir nachgehen“, meint Hebestreit. Zudem empfehle er verstärkt Verkehrserziehung, denn über die Kinder seien die Eltern viel besser zu erreichen.

„Wir kommen gern für besondere Aktionen an die Schulen, zum Beispiel für Rundgänge an gefährlichen Stellen, für die Rote-Karte-Aktion, wenn Kinder Erwachsenen für verkehrswidriges Verhalten die rote Karte zeigen, oder auch für extra Verkehrserziehung in den Klassen.“ Auf jeden Fall werde das Thema weiter eine große Rolle im Schulalltag spielen, so Söldenwagner. „Vielleicht können wir im Frühjahr eine Stempelaktion starten, bei der die Kinder bei Streckenposten Stempel fürs Zu-Fuß-Gehen bekommen und „Kilometer sammeln“ können. Das hätte viele positive Auswirkungen und wäre ein guter Ansporn für alle.“


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