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„Prävention wird groß geschrieben“

Jugendbeamte der Polizeiinspektion 45 in engem Kontakt zu Schulen und Einrichtungen

"Jede Präventionsstunde, die wir mit Kindern und Jugendlichen verbringen, hilft uns später." Die Jugendbeamten Karsten Mößmer und Jörg Schwarz sowie Dienststellenleiter Michael Lutz (v.l.). (Bild: us)

„Wir arbeiten mit offenem Visier“, erklären die beiden Jugendbeamten der Polizeiinspektion 45 Karsten Mößmer und Jörg Schwarz. „Wir sind bekannt in den Schulen und im ganzen Revier. Zu uns kann man kommen, wenn es ein Problem gibt. Und wir suchen regelmäßig jede Einrichtung und alle bekannten Treffpunkte von Jugendlichen auf.“ Natürlich gehen die Beiden jedem Hinweis nach, wenn es irgendwo zu laut ist, sich Jugendliche raufen, es zu heftigen Auseinandersetzungen kommt oder der Verdacht auf Schulschwänzen besteht.

„Wir überprüfen lieber einmal zuviel als zu wenig und bewerten die Situation nach unseren Maßstäben. Da handeln wir getreu dem Legalitätsprinzip und verfolgen Straftaten. Wichtig ist für uns aber auch: wo ist die größte Unruhe im Viertel?, welche Streithähne treffen aufeinander?, wie können wir vermitteln und beruhigen?“, so Mößmer. „Bei uns wird Prävention ganz groß geschrieben. Wir wollen Vertrauen herstellen, Grenzen setzen und schon im Vorfeld vermitteln.“

„Sauba bleim“ und „Zammgrauft“

Deswegen ziehen Mößmer und Schwarz regelmäßig mit ihren Präventionsprogrammen „Sauba bleim“ und „Zammgrauft“ von Schule zu Schule. „Zurzeit sprechen wir häufig über neue Medien, Suchtgefahr, Drogen, Alkohol und Mobbing. Alle Themen hängen natürlich irgendwie zusammen. Welche Problempunkte in den jeweiligen Klassen vorherrschen, stellt sich meist schnell heraus. Darauf gehen wir ein.“

Die Jugendarbeit habe einen ganz hohen Stellenwert in der PI, bestätigt Dienststellenleiter Michael Lutz. „Hier geht es um konkrete Kontakte und schnelle Dienstwege. Jugendbeamte brauchen das nötige Fingerspitzengefühl, um den richtigen Ton bei Heranwachsenden zu finden.“ Dafür gebe es spezielle Schulungen, die auch Pädagogik und Rhetorik enthalten. „Neben all den Vorträgen und Gesprächen leisten wir uns den Luxus, eigene Veranstaltungen zu organisieren“, so Mößmer mit Hinweis auf das Fußballturnier der Schulen im Münchner Westen auf dem Pasinger Paseo. „Das ist genau das, was wir wollen: sich kennenlernen, miteinander spielen, ins Gespräch kommen – und zwar gewaltfrei. Die Resonanz an den Schulen auf unser Turnier ist ganz toll!“

„Fairplay“ bringt alle zusammen

In dieser Woche stehen allerdings erst einmal wieder Präventionvorträge auf dem Programm. Zu einer 5. Klasse bringen die Jugendbeamte ihr Workshop-Material mit. Aussagen wie „Ein Jäger mit einem Gewehr“, „Ein Mädchen darf nicht mitspielen“ oder „Foulspiel im Fußball“ müssen die Elfjährigen danach sortieren, wie viel Gewalt für sie in diesen Handlungen steckt. Danach wird diskutiert, berichtigt und auch gemeinsam gelacht.

„Wir sind keineswegs Sozialarbeiter, wir sind zu jeder Zeit Polizisten. Und in dieser Funktion können wir vermitteln, aufklären und unsere Erfahrungen einbringen“, so Mößmer. „Jede Präventionsstunde, die wir mit Kindern und Jugendlichen verbringen, hilft uns später. So sorgen wir für ein sicheres Klima in den Schulen und den verschiedenen Einrichtungen. Damit nehmen wir auch Ängste und signalisieren, wie wichtig das Gespräch in schwierigen Situationen ist.“


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