Plätze müssen bleiben
Bezirksausschuss 21 fordert Sicherung der Tennisanlage in der Haberlandstraße
Schon einige Male kamen Vertreter der Pasinger Tennisabteilung des ESV Münchens e.V. in den Bezirksausschuss 21 (BA). Sie sehen ihre Tennisplätze in der Haberlandstraße in Gefahr, nachdem der Investor der Fortune Grundstücksverwaltung GmbH das umliegende Gelände inklusive Kleingartenanlage gekauft und vor einigen Monaten mit Abholzungen und einem illegalen Autohandel an der Ecke Lortzing-/Haberlandstraße auf sich aufmerksam gemacht hatte. Den Autohandel musste er räumen, gegen ihn leitete die Stadt München nun ein Bußgeldverfahren ein. Die Sorge, die Plätze aber doch noch zu verlieren, trieb die Vereinsvertreter nun auch in den Unterausschuss Planung (UA) des BA.
„Es geht um Grenzstreitigkeiten“, erklärte der Tennis-Abteilungsleiter Jürgen Klässner. Auf dem 9.000 Quadratmeter großen Gelände sind die Pasinger Tennisfreunde schon seit 51 Jahren zu Hause. „Früher war das alles Bahngelände. Wir waren Pächter der Bahn.“ Mit der Privatisierung der Bahn ging das Gelände ins Bundeseisenbahnvermögen über. Auch ein Platztausch in Richtung Lortzingstraße wurde vorgenommen und der Zaun zur Bahn gesetzt. Beide Parteien hätten stets einvernehmlich gehandelt. „Aus dem Bahnvermögen haben wir das gesamte Gelände im Dezember 2014 gekauft. Das gehört nun alles uns“, so Klässner.
„Das ist ökologische Vorrangfläche“
Fraglich seien nur drei Meter Randstück aufgrund von früheren Messungenauigkeiten der Bahn. Der neue Eigentümer – die Fortune – streitet nun genau über diese Meter und fordert vom Hauptverein ESV München in Laim eine Ablöse von mehreren zehntausend Euro. „Schlimmstenfalls droht uns eine Verlagerung in die Hildachstraße, also ein Flächentausch“, erklärte Marianne Manz vorm UA, „denn auch dort besitzt der Investor Flächen.“ Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Kleingartenanlage, die der Investor zwar mitgekauft, nun aber loswerden will, um das Gelände zu bebauen. Die Kleingärtner sowohl in der Hildach- als auch in der Haberlandstraße können vom rüden Benehmen des Investors ein trauriges Lied singen. „Der setzt die Kleingärtner massiv unter Druck“, erzählte Manz. „Unglaublich, was da abgeht. Das sind krasse Methoden.“
„Der Flächennutzungsplan stellt Grünfläche und ökologische Vorrangfläche dar“, betonte UA-Vorsitzender Sven Wackermann. „Das hat uns die Lokalbaukommission, die Untere Naturschutzbehörde und Untere Denkmalschutzbehörde mitgeteilt. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. Gut, dass der Autohandel verschwunden ist.“ Natürlich sei Wohnungsbau wichtig, aber zusätzlich seien grüne Oasen wichtig. „Und dazu ist die Haberlandstraße zu rechnen. Deswegen muss der Flächennutzungsplan unbedingt aufrecht erhalten bleiben“, so auch die stellvertretende BA-Vorsitzende Maria Osterhuber-Völkl.
Gegen eine Verlagerung
Laut Bundeswegeplan seien die Flächen genau neben der Bahn sowieso für den Ausbau der S4 aufrechtzuhalten. „Was will der Investor also mit den drei Metern?“, fragte sich Klässner. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung seien 99,9 Prozent gegen eine Verlagerung aus der Haberlandstraße in die Hildachstraße gewesen. Die Tennisabteilung könne leider nur abwarten, ob der Drei-Meter-Streit wirklich rechtlich in Ordnung sei und was die Gespräche zwischen ESV und Investor ergeben würden.
Die Mitglieder des Unterausschusses stimmten ebenfalls für den Verbleib der Tennisanlage in der Haberlandstraße. „Wir sind entschieden gegen eine Verlagerung“, betonte Wackermann. „Und auch die Kleingärtner müssen unbedingt bleiben! Dafür setzen wir uns ein“, versprach er. Die Kleingärten in der Hildachstraße bezog der UA ebenfalls in seine Überlegungen ein. „In der Paul-Gerhardt-Allee werden nur Wohnungen gebaut. Wir sollten deswegen auf eine Ausweitung der Kleingärten dringen, um Ausgleich zu schaffen“, forderte Frieder Vogelsgesang. Von der Stadt München will der BA nun wissen, wie es um die planerische Situation generell bestellt ist. Wackermann: „Wir fordern die Einhaltung des feststehenden Flächennutzungsplans und wenden uns gegen die Investorenbebauung der Hildach- und der Haberlandstraße. Im Falle der massiven Rodungen bestehen wir auf Ersatzpflanzungen!“
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