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Pasinger Zusammenhalt

Seit 41 Jahren wieder auf dem Marienplatz: die Pasinger Mariensäule

Zum Tag der Mariensäule hielt die Pfarrei Maria Schutz eine Prozession mit Fahnenabordnungen der Vereine und Gedenkfeier an der Pasinger Mariensäule ab. (Bild: us)

Pasing ohne Mariensäule? Das ist trotz der vielen Umgestaltungen nicht denkbar. Und doch stand die unverwechselbare Säule mit dem bayernweit recht einzigartigen Dach über der vergoldeten Figur viele Jahrzehnte bei den Schwestern der Congregatio Jesu auf der Würminsel im Stadtpark. 1880 stifteten Pasinger Bürger die Figur und die Säule aus Dankbarkeit für Frieden und Wohlstand zum Anlass der Pfarreigründung. Der Name des Künstlers ist allerdings nicht überliefert.

Lange blieb die Figur nicht auf dem markanten Platz im stetig wachsenden Pasing. Denn schon 1908 musste die Marienfigur der neuen Straßenbahn weichen, die eben dort ihre Wendeschleife hatte. Fortan hüteten die Schwestern die Mariensäule. Ende der 70er Jahre initiierten Stadtpfarrer Monsignore Georg Schuster, die Stadträte Thomas Schmatz und Willy Dietl sowie Toni Kopfmiller den Verein Pasinger Mariensäule e.V. mit dem Ziel, die Säule als Wahrzeichen wieder zurück auf den Marienplatz zu holen.

Große Unterstützung durch die Bevölkerung

„Vereinsziel war die Wiedererrichtung der Säule auf dem Platz“, erklärte die heutige Vereinsvorsitzende Maria Osterhuber-Völkl, „wobei die Schwestern eine Kopie behalten sollten". Der dafür nötige stattliche Betrag von rund 20.000 Mark konnte mit Spenden und Benefizkonzerte zusammengetragen werden. „Vor allem das Zarge-Orchester aber auch andere Pasinger Künstler setzten sich hier ein. Das ist hoch zu würdigen.“

Nach knappen drei Jahren stand die Säule wieder auf dem Marienplatz und verdrängte die Taxistände und die Standuhr aus dem Tram-Kreisel. „Das war ein riesengroßer Erfolg für den Verein aber auch für alle engagierten Pasinger“, so Osterhuber-Völkl und dankte auch der Stadt für die stets große Unterstützung, „zum Beispiel auch beim Vergolden der Figur oder aber beim wiederholten Verwahren vor etlichen Jahren, als der Platz verkehrsfrei gestaltet wurde".

Lichterprozession und Andacht

Der Zusammenhalt im Mariensäuleverein ist bis heute groß. „Die Wiederaufstellung war ein echtes kulturelles Ereignis. In diesem Sinne blieb der Verein weiterhin aktiv, nämlich für die Kultur in Pasing und darüber hinaus“, so Osterhuber-Völkl. „Das nächste große Ereignis war die Uraufführung des Bayerischen Jedermanns von Oskar Weber, einem Pasinger, vor Maria Schutz.“ Die regelmäßigen Kultur- und Kunstpreise sowie das traditionelle Wildessen und der Christkindlmarkt vor der Pfarrkirche folgten.

An den Aufstellungstag, den 25. Oktober 1980, erinnert jährlich der Tag der Mariensäule. Jeweils am Samstag nach Kirchweih gedenken Verein, Stadtpfarrei und viele Bürger des Ereignisses vor 41 Jahren. Das 40-jährige Jubiläum im vergangenen Jahr fiel Corona zum Opfer. Heuer lief der Mariensäuletag umso festlicher ab.

Nach einer Andacht in der Stadtpfarrkirche Maria Schutz zog eine Lichterprozession mit Fahnenabordnungen der Vereine von der Kirche zum Marienplatz. Pfarrer Alois Emslander erinnerte an die wechselvolle Geschichte und meinte: „Noch heute ist die Mariensäule Zeichen für alle Menschen in Pasing, auch wenn und weil es viel multikultureller geworden ist. Die Marienfigur erinnert uns daran, dankbar zu sein und zusammenzuhalten, über alle Grenzen hinweg.“


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