Pasinger Friedensbrücke
Kirchen mit gemeinsamer Aktion
Zum achten Mal trafen sich die Pasinger Kirchen und Religionsgemeinschaften für ihren Friedensweg. Der gemeinsame Gang vorbei an allen Gotteshäusern soll Verbindungen schaffen und Gespräche ermöglichen, so die Initiatoren Luitgard Golla-Fackler von Maria Schutz, Marion Stopic aus der Himmelfahrtskirche und Volkan Türlü von der Pasinger Moschee Haci Bayram.
Entstanden ist die Idee 2016 im Flüchtlingshelferkreis des Ökumenischen Netzwerks Pasing. In der Arbeit mit den Geflüchteten sollte etwas entstehen, „das ganz mit uns zu tun hat und alle Kirchen und die Moschee einbezieht. So ist die Idee zum Friedensweg gewachsen“, erinnerte sich Pastoralreferentin Golla-Fackler. Inzwischen sind noch weitere Partner hinzugekommen: die die jüdische Gemeinde Beth Shalom und die Altkatholische Kirche St. Willibrord bringen sich nach Kräften bei der Organisation und dem Ablauf des Friedenswegs ein.
Versöhnung im Kleinen und im Großen
Für den diesjährigen Friedenweg überlegte sich das Orga-Team das Thema „Brücken zur Versöhnung“. „Als wir uns im Frühjahr zum ersten Mal trafen, brach gerade der Ukraine-Krieg aus“, so Stopic. „Wir haben uns überlegt, was wir tun können und was hier ganz besonders zählt. Aus diesen Gedanken heraus schien es uns wichtig zu sein, das Verbindende zu betonen und Versöhnung anzubieten. Wir können im Kleinen anfangen und wünschen uns dafür Strahlkraft in die Welt hinaus.“
Die Versöhnungsbrücken spielten an allen Stationen des diesjährigen Friedenswegs eine Rolle. In der Moschee erzählte Imam Harun Gülten die Geschichte über ein Gespräch von Franz von Assisi mit einem Sultan über verbindende Elemente im Glauben. Die Altkatholische Gemeinde lud zum Gebet in die Klosterkirche ein. Am Denkmal „Leerer Stuhl“ brachte die jüdische Gemeinde Gebete und Musik dar.
"Wir sind ganz beflügelt"
Immer mit im Gepäck trugen die Organisatoren Pappkartons, die wie Steine gestaltet waren und auf denen die Teilnehmer ihre Gedanken zur Versöhnung schreiben konnten. Zur abschließenden Station in der Himmelfahrtskirche wurden aus diesen Pappsteinen eine echte Brücke zusammengestellt. Als musikalisches Highlight spielte Türlü in der Himmelfahrtskirche Sufi-Lieder auf der Ney-Flöte, bevor es im Gemeindehaus eine kleine Brotzeit gab.
Rund 120 Teilnehmer zogen in diesem Jahr am Friedensweg mit, schätzte die begleitende Polizei. „Manche kommen nur zu einer Station oder gehen spontan ein Stück mit“, erklärte Stopic. „Manche gehen von Anfang bis Ende mit. Es ist alles möglich. Jeder ist willkommnen.“ Die große Anzahl an Teilnehmern begeisterte die Organisatoren dennoch. „Mit so vielen Leuten haben wir nicht gerechnet, wir sind ganz beflügelt“, freute sich Golla-Fackler. „Alle Stationen, die Musik, die Gespräche und unsere „echte“ Brücke am Schluss bildeten eine runde, schöne Sache. Das kam hervorragend an. Das Feedback könnte nicht besser sein.“
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