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Nur ein Feigenblatt?

Erdbeerfeld: Bürger fordern Mitsprache ein

Rund 200 Bürger kamen zur Obermenzinger Bürgerversammlung ins Schulzentrum Pfarrer-Grimm-Straße. Die Bebauung des Erdbeerfeldes dominierte die Veranstaltung. (Bild: us)

Dreimal in drei Tagen beschäftigten sich der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA 21) und Bürger des Stadtbezirks mit den Stadtplänen für das Erdbeerfeld. In einer Präsentation stellten Stadtvertreter die Pläne am 30. Mai in einer Online-Veranstaltung vor. Tags drauf behandelte der BA in seiner Sitzung diese Veranstaltung und noch einen Tag später taten die Bürger in der Obermenzinger Bürgerversammlung ihre Meinungen kund.

Die Stadt-Veranstaltung kam zunächst nicht gut weg. „Das war kein Dialog, das war eine Präsentation, nach der nur einige ausgewählte Bürger ihre Meinung äußern konnten“, erklärte CSU-Fraktionssprecher Sven Wackermann. Zumal die Präsentation einseitig gewesen sei, denn Standortvarianten für die Allacher Schule und die Allacher Feuerwache seien nicht erwähnt worden.

„Feigenblatt für die Stadt“

„Die Veranstaltung war ein Feigenblatt für Bürgermitsprache“, meinte er weiter. „Die Meinung der Stadt scheint mir gefestigt.“ „Ich schließe mich der Kritik an“, so auch BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang, der vor allem die Reihenfolge und Länge der Wortbeiträge bemängelte und kritisierte, dass nicht jeder oder jede Interessengruppe gehört wurde.

Andreas Bergmann (Grüne) hätte zwar reden dürfen, konnte aber nicht zugeschaltet werden. „Ich bin angekäst“, meinte er und fand Unterstützung unter anderem in der eigenen Fraktion in Thorsten Kellermann: „Die Bürger, die gegen die Bebauung des Erdbeerfeldes waren, wurden einfach ignoriert. Deswegen muss man diese Punkte noch diskutieren“, sagte er und forderte eine neue Veranstaltung.

Einstimmig für neue Info-Veranstaltung

Diese solle in Präsenz und in einem öffentlich zugängigen Raum stattfinden, forderte der BA einstimmig in einem Dringlichkeitsantrag an die Stadt. Außerdem im Antrag fanden sich die Punkte „nochmalige intensive Untersuchung der Alternativen für Feuerwehr und Schule“ sowie die Gesprächsaufnahme mit den Grundstückseigentümern. Mit Gegenstimmen der SPD-Fraktion verabschiedete der BA Punkt vier des Dringlichkeitsantrags: Prüfung eines alternativen Schulstandortes.

In der Bürgerversammlung am 1. Juni konnten die Interessensgruppen schon mal ihre Meinungen äußern. Mehrere Bürger, der Grünflächenverein Obermenzing und die Bürgerinitiative Obermenzing brachten Anträge ein. Bebauungsgegner wandten sich gegen die geplante mindestens drei Meter hohe Lärmschutzmauer und für das Freihalten der Fläche für Erholungszwecke und als Frischluftschneise.

Eindeutiges Stimmungsbild

Außerdem verlangten sie Alternativstandorte für die fraglichen Allacher Einrichtungen (Realschule und Feuerwache) auf Allacher Grund. „Zur Demokratie gehören auch andere Meinungen“, so ein Bürger und sprach sich für eine nachhaltige Siedlungsplanung auf dem Feld aus. „Vier Jahre Standortsuche sind genug“, sagte er und forderte eine Gemeinwohlbebauung inklusive Schule.

Versammlungsleiterin Grünen-Stadträtin Anna Hanusch bündelte die Anträge. Sowohl die beantragte Wiederholung der Stadt-Infoveranstaltung, die Freihaltung des Erdbeerfeldes als Landschaftspark als auch der Antrag auf Erhalt der Grünfläche ohne Bebauung fanden die breite Mehrheit unter den Anwesenden.

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