Nun als Buch
Dokumentation zur Geschichte des Pasinger Kopfbaus erschienen
Lange Jahre stand der Pasinger Kopfbau als Bahngebäude, Telegrafenzeugamt, Ortsgutanlage und schließlich als Monolith an der Offenbachstraße, bis er – Rettungsversuche, Unterschriftaktionen und Demonstrationen zum Trotz – von der Stadt abgerissen wurde. Dabei war eine spätere kulturelle Nutzung mit Galerie- und Proberäumen, Café und sozialer Begegnung geplant und entworfen. Nun ist eine umfangreiche Dokumentation erschienen, die Geschichte, Nutzung und am Ende den Abriss des Gebäude festhält.
Im Rahmen des diesjährigen Tages des Denkmals zum Thema „Gemeinsam Denkmale erhalten“ hatte der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA) in Zusammenarbeit mit Almuth David eine Führung am ehemaligen Gelände des Kopfbaus organisiert. Alles Wissenswerte ist nun in einer Broschüre zusammengefasst. „Nun kann man den Kopfbau eben nicht mehr im Original, sondern nur noch in Buchform sehen“, meinte dazu David. Sie war den Bitten des BA nach einer Veröffentlichung gern nachgekommen. „Ich habe mich sehr lange mit der Historie des Gebäudes befasst und viel zusammengetragen. Ich hoffe, die Dokumentation hält für alle Interessierten genau das Maß an Wissen bereit, das sie suchen. Viele Infos gibt es sonst nun leider nicht mehr zu dem Kopfbau.“
Besser: Erhalt und Umgestaltung als Abriss
Natürlich sei die Bauzeit eine fragliche gewesen, „doch gleich alle Bauten, die zwischen 1933 und 1945 entstanden sind als Nazibauten abzustempeln und abzureißen, ist nicht in Ordnung. Wenn diese Bauten alle abgerissen werden, haben wir irgendwann gar keine Möglichkeit mehr, uns ganz unmittelbar in diese Zeiten hineinzudenken. Ich plädiere für Erhalt und Umgestaltung zu einem zeitgemäßen Zweck.“
Für die Druckkosten habe sie nun eine Pauschale von 250 Euro vom BA zugesprochen bekommen, „die Arbeit und der Vertrieb hängt vorerst bei mir.“ Aber sie habe bereits einige Unterstützer im Stadtteil gefunden. Zum Beispiel ist die Broschüre im Feinkostladen Camatti in der Orthstraße 14 erhältlich. Auch BA-Mitglieder, wie Evelyn Lang und Willy Schneider, unterstützen David maßgeblich. „Es ist eine eindrucksvolle Arbeit entstanden“, betonte ebenso Maria Osterhuber-Völkl, Vorsitzende des Unterausschusses Kultur. „Leider ist der Kopfbau eines der Negativbeispiele, wie Altes unwiederbringlich verschwindet. Auch aus diesem Blickwinkel sind wir Almuth David dankbar für ihre Mühe und ihren Einsatz.“
Die 64-seitige Broschüre mit vielen Fotos, Plänen und vielen Zeitzeugenberichten ist zu einer Schutzgebühr von drei Euro erhältlich. Interessenten können sich unter der Mailadresse almuth.david@web.de melden.
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