"Neulich im Momenteland"
Ausstellung zeigt Begegnungen über die bayerisch-böhmische Grenze
Basiernd auf dem Foto- und Textband der beiden Fotografen Johannes Haslinger und Herbert Pöhnl sowie des Schriftstellers Bernhard Setzwein ist die Ausstellung "Neulich im Momenteland" entstanden – eine Schau, die Begegnungen über die bayerisch-böhmische Grenze zeigt. Sie wird in der aktuellen Form von Setzwein und Haslinger präsentiert und ist von Freitag, 20. Oktober, bis Sonntag, 26. November, in der Pasinger Fabrik an der August-Exter-Straße 1 zu sehen. Geöffnet ist jeweils dienstags bis sonntags von 16 Uhr bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Pasinger Fabrik GmbH, des Tschechischen Zentrums München sowie des Hauses des Deutschen Ostens.
Direkter Weg hin zu den Menschen
Mit Fotografie und literarischer Reportage haben die Künstler eine Dokumentation geschaffen, die den aktuellen Ist-Zustand der bayerisch-tschechischen Beziehung einfängt. Beide Autoren haben den Wandel der Mitte Europas seit Wegfall des Eisernen Vorhangs hautnah gespürt – sie leben im ostbayerischen Grenzgebiet. Mit zahlreichen Aktivitäten im Bereich der Kulturarbeit haben die beiden selbst ein Stück weit Veränderung herbeigeführt. Sie wählen den direkten Weg hin zu den Menschen: bitten um einen Moment, ein Gespräch, eine Einschätzung und ein Porträtfoto. Ihre Studien entstehen von Nordbayern bis an die österreichisch-tschechische Grenze, dazu kommen Ausflüge nach München, Prag, Wien oder Linz.
Einzel- und Gruppenporträts lassen ein buntes Bild vom Leben in einem neuen Europa entstehen – es gibt zwar Unterschiede, aber keine unüberwindbaren Grenzen mehr. Menschen verschiedener Coleur treffen sich auf mehreren Ebenen: Politik, Wirtschaft, Kultur- oder Vereinsleben. Viele Begegnungen spielen sich mittlerweile mit großer Selbstverständlichkeit und ohne öffentlichen Fokus ab. Gerade diesen stellen Fotograf und Autor wieder her und präsentieren Gestalter einer neuen Nachbarschaft im Mittelpunkt – immer interessant, immer überraschend, immer beispielhaft. Durch "Neulich im Momenteland" erhalten die Geschichten Dauer, sie sind aufgehoben und werden nachvollziehbar.
Musik, Filme und Tanz:
Zur Ausstellung gibt es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit verschiedensten Veranstaltungen: Am Freitag, 3. November, stellen Haslinger und Setzwein in einer Lesung in der Pasinger Fabrik von 19 Uhr an den Entstehungsprozess von "Neulich im Momenteland" vor. Gastautor ist Jaromir Konecny. Der Eintritt kostet 10 Euro.
Am Samstag, 21. November, spielen "Jam4U" in der Wagenhalle der Pasinger Fabrik. Von 20 Uhr an präsentieren die tschechischen Musiker den puren, mitreißenden Groove – eine Stilmischung aus Rock, Funk und Latin. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Musikalisch wird es außerdem am Sonntag, 12. November, von 20 Uhr an im Haus des deutschen Ostens, Am Lilienberg 5: Das Klaviertrio Clemente-Barta präsentiert ein tschechisch-deutsches Kammerkonzert. Gespielt werden Stücke von Interpreten aus beiden Ländern. Der Eintritt kostet 15 Euro, Karten gibt es unter Telefon (089) 82929079 bei der Pasinger Fabrik oder an der Abendkasse.
Am Mittwoch, 1. November, startet im Arena Filmtheater an der Hans-Sachs-Straße 7 die Filmreihe zur Ausstellung. Gezeigt wird "Die magische Stimme einer Rebellin": Olga Sommerovás Dokumentarfilm porträtiert Marta Kubisová, eine Künstlerin, die ohne Selbstgerechtigkeit für ihre Ideale eingetreten ist. Karten gibt es vor Ort. Am Donnerstag, 9. November, setzt sich die Reihe von 19 Uhr an in der Pasinger Fabrik fort: Zu sehen ist "Kytlice, Zimmer frei". Die Doku erzählt die Geschichte Mitteleuropas durch das Prisma des kleinen Dorfes Kytlice im ehemaligen Sudetenland: Eine Reise in bedrückende Vergangenheit aber auch ein ermutigendes Beispiel der Annäherung. Der Eintritt kostet 5 Euro. Am Donnerstag, 16. November, ist ebenfalls in der Pasinger Fabrik von 19 Uhr an "Bis zur Stadt Asch" zu sehen, ein Spielfilm, der gängige Moral- und Wertvorstellungen hinterfragt und ein kritisches Porträt der Grenzregion zwischen Öffnung und Ausverkauf zeichnet. Der Eintritt kostet 5 Euro. Zuletzt wird in der Pasinger Fabrik "Alois Nebel" gespielt: am Donnerstag, 23. November, von 19 Uhr an. Der Film ist eine fulminante Überführung der gleichnamigen Graphic Novel von Jaroslav Rudis und dem Gestalter Jaromir 99. Der Eintritt kostet auch hier 5 Euro.
Zusammenstürzen alter Ordnungen
Gelegenheit zur Bewegung gibt es am Donnerstag, 26. Oktober, von 19 Uhr bis 23 Uhr in der Bar der Pasinger Fabrik. Josef Zapf und seine Niederbayerischen Musikanten sowie die "Konradyho dudacka muzika" spielen zum bayerisch-böhmischen Volkstanz. Der Eintritt kostet 10 Euro. Am Samstag, 4. November, ist von 20 Uhr an in der Wagenhalle der Pasinger Fabrik die Tanzperformance "Correction" aus Tschechien zu sehen, präsentiert vom Ensemble "VerTeDance". Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro.
Eine deutsch-tschechische Initiative lädt am Dienstag, 24. Oktober, von 19 Uhr an ins Haus des deutschen Ostens zur Podiumsdiskussion mit Fokus auf Kunst und Kultur. Der Eintritt ist frei. Am Montag, 13. November, lesen Arnost Goldflam und Setzwein von 19 Uhr an im tschechischen Zentrum an der Prinzregentenstraße 7. Es geht um mitteleuropäische Themen.
Am Samstag, 11. November, ist von 20 Uhr an in der Galerie der Pasinger Fabrik das Theaterstück "Hrabal und der Mann am Fenster" zu sehen: Der große Mann der tschechischen Literatur, Bohumil Hrabal, ist den kommunistischen Parteikadern ein Dorn im Auge. Aber sind die alten Herren überhaupt noch an der Macht? Schließlich taucht eine junge Frau auf und erklärt eine fatale Wahrheit. Das Stück ist eine ironische Parabel auf große Zeitumbrüche und das Zusammenstürzen alter Ordnungen. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro.
Im Internet gibt es unter www.pasinger-fabrik.com weitere Informationen zu "Neulich im Momenteland" und dem Begleitprogramm.
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