Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Neues Domizil fürs „Nähkästchen“?
Gründerin Karin Müller möchte Laden eine Zukunft sichern
Seit 25 Jahren eine Institution in Pasing: Gründerin und Inhaberin des "Nähkästchens" Karin Müller ist für ihre Kunden da. Zum Nähmaterialverkauf kamen Futterstoffe, Näh- und Kunststopfservice sowie ein kleiner Reinigungsdienst dazu. Auch die Reparatur von Nähmaschinen vermittelt sie. Nun gibt sie den Laden weiter und sucht dafür neue Räume. (Foto: us)
Genau am 4. März 1989 eröffnete Karin Müller mit ihrer ehemaligen Kollegin Rosmarie Szczesny das Minilädchen „Zum Nähkästchen“ im Hinterhof der Landsberger Straße 507. Die beiden gehörten zur Belegschaft des Kopfmiller-Kaufhauses, dass zu dieser Zeit seine Pforten schloss. „Viele, viele Stammkunden waren damals ganz erschrocken über die Geschäftsaufgabe. Es musste mit dem Nähbedarf doch irgendwie weitergehen in Pasing! Deshalb entschlossen wir uns zur Ladengründung“, erinnert sich Müller, die schon 1965 als kaufmännischer Lehrling bei Kopfmiller begann.
Die Stammkunden folgten automatisch ins „Nähkästchen“. „Die meisten kannten mich noch als Lehrmädchen“, so Müller, „und vertrauten uns.“ Die Kollegin ist mittlerweile in Pension gegangen. Dem boomenden „Nähkästchen“ hat dies keinen Abbruch getan. Zu den tausend kleinen Dingen rund ums Nähen kam Stück für Stück mehr Service in den Laden. Seit 15 Jahren finden hier passionierte Schneider auch Wolle, Tisch- und Futterstoffe. Seit zwölf Jahren kann man seine Nähmaschine zum Reparieren bringen. „Es gibt einen Kunststopfservice und einen kleinen Reinigungsdienst“, zählt Müller weiter auf.
Gute Beratung und tolle Atmosphäre
Ihre Leidenschaft fürs Nähen konnte sie ebenfalls einbringen und bietet kleine und größere Änderungen an. „Ich habe mir alles selber beigebracht“, meint sie stolz. „Der Laden ist mein Lebenswerk.“ Die vielen Kunden loben den kleinen Laden über alles. „Ein Kleinod, dem ein ewiges Leben beschieden sein möge“ nannte zum Beispiel Seniorenbeirätin Christel Dill das „Nähkästchen“. Ihr Handarbeitszirkel im Alten- und Servicezentrum lebe förmlich vom Miniladen und der angenehmen Beratung. Und Franziska Messerschmidt aus dem Bezirksausschuss 21 ergänzte: „Im 'Nähkästchen' gibt es mindestens so viel Wissen übers Schneidern und Handarbeiten wie Knöpfe in den Regalen sind. Ganz egal ob man beim Stricken nicht weiterkommt, einen ganz besonderen Knopf sucht oder die neue Hose doch zu lang ist, hier wird einem immer fachmännisch geholfen!“
Doch nun möchte sich Karin Müller aus dem aktiven Berufsleben zurückziehen. „Ich werde 66 Jahre alt und möchte einfach mehr Zeit für die Familie, die Enkel und meine Hobbys haben.“ Eine Schneidermeisterin als Nachfolgerin hat sie nach langem Suchen gefunden. Nun fehlt noch ein neuer Ladenraum, der sollte mindestens 45 Quadratmeter groß sein und sollte deutlich unter 1.000 Euro Warmmiete kosten. „Wenn ich nichts finde, muss ich in zwei Wochen meinen Räumungsverkauf beginnen“, bedauert sie. „Das möchte ich aber wirklich nicht. Viel lieber wäre es mir, wenn ich eine neue Bleibe finden würde und das Nähkästchen für die vielen Kunden weiterbestehen kann.“ Sie freut sich über jeden Hinweis. Diese können direkt im Laden, Landsberger Straße 507, unter Telefonnummer 089/8201658 oder bei den Münchner Wochenanzeiger im Verlag (Fürstenrieder Straße 9) angegeben werden.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH